januar: partey und eis
Am Sonntag, 28. Mär 2010
anfangs der woche waren noch 10 grad und sonne, einen tag später arschkalt (gefühlt) und schnee. Klimaumbruch herrscht auch im labor. Nachdem ich erst zum dritten mal fragte, wann ich denn nun den entscheidenden reaktionsschritt für meine diplomarbeit lerne, sagte er, dass er es lieber selber veröffentlicht. Ich darf jetzt irgendwas anderes machen. Und scheinbar soll ich es mir selber ausdenken. Hallo? Ich hab überhaupt keine ahnung… meine vorschläge fand er doof. Meine angstmail an prof. scriba beantwortete dieser lakonisch, weil wir ja eh die ersten deutschen sind und unsere arbeit eventuell nicht anerkannt bekommen.
Es folgte eine Gruppenbesprechung am samstag. Ich war zum ersten mal dort. Und zum letzten mal. Jeder musste reden und mein thema war umgeworfen, so dass ich nicht viel reden konnte. Stattdessen bot ich einen vortrag über meine stadt an. Alle schauten betroffen. So als ich ob mein gesicht verlieren würde (das wäre mir egal). Prof. hu hatte vorher meinen tutor vollgemeckert, weil er quasi genauso weit ist wie vor einem jahr. Dann war ich dran und hu sagte dem tutor auf chinesisch, ich soll irgendwas einfaches synthetisieren. Wieder eine sehr genaue vorgabe. Was er sagte musste ich aber erst emma fragen, weil mir niemand übersetzen wollte. Prof. hu ist es wohl egal, er sendet mir auch dauernd mails auf chinesisch. Sehr HU morvoll.
Als mal wieder der strom ausgefallen war (die kantine beleuchtete das essen mit einer taschenlampe), spielte ich in der freizeit mit ein paar chinesen badminton. Ich war anfänger, aber emma versuchte mich scheinbar mit dem federball zu töten. Fies! Wie kann sie den ball mit ihren 41 kg nur so beschleunigen? Im gespräch habe ich wieder neue interessante dinge erfahren. Man muss vor oder im studium einen englischtest machen. Wer nicht besteht, studiert auch nicht. damit das nicht geschieht, spendet jeder schüler umgerechnet 2 euro an den bedürftigen lehrer. Damit man im chinesenwohnheim bei minusgraden schlafen kann, braucht man eine heizdecke. Wie omas. Außerdem wurde ich in unserem ersten gespräch gleich gefragt, ob ich eine freundin habe (nein), ob ich lieber eine chinesische oder europäische möchte (eine hübsche) und ob sie denn hübsch ist. Für chinesen alles wenig private fragen.
Nachdem wir sehnsucht nach partys hatten, haben wir es am Samstag total übertrieben. Schon eine woche vorher haben wir angetrunken limbo unter dem laptopstromkabel getanzt. Auf dem weg zum restaurant vorher stieg übrigens plötzlich der taxifahrer aus (pierre: „what the fuck is he doing?“), lief umher und fragte passanten nach dem weg. Wir riefen die anderen an und deren taxifahrer erklärte dann unserem wo er langfahren muss. An jenem Samstag jedenfalls wollten wir eigentlich weggehen und bei pierre vorglühen. Wir entschieden uns für rum. Weil wir 7 leute waren, mussten wir nach einem becher rumcola nochmal 2flaschen chinesischen brandy nachbestellen. Am ende waren wir bei 5 flaschen für 7 leute und sind bei pierre bi morgens um7 hängengeblieben. Zum glück hat das meiste des schnaps seinen weg wieder rausgefunden. Vor allem bei mir. Womöglich war ich 2h im bad. Aber das war ok, denn später hab ich dort pierre wiedergetroffen, welcher derselben beschäftigung an der toilette nachging, wie ich am waschbecken. Bevor es soweit kam, erfuhren wir, dass sam zu hause in indien ein kamel hat, dessen milch man gewinnbringend verkaufen kann. Ein 79jähriger im ort ist nur durch kamelmilch nochmal vater geworden. Deswegen… außerdem gibt sam seine kaninchen nach drei monaten an den zoo, weil sie dann nicht mehr süß aussehen („no use“). Er hatte außerdem mal zwei schildkröten, aber eine war mal plötzlich tot. Kurz darauf erzählte er, dass man schildkröten einfach auf stein fallenlassen kann, weil sie ja den panzer haben. Deswegen. Wenn man Fleisch ist, nimmt man das verhalten des tieres an, denken auch viele. Wie aber verhält man sich bei kuh? Ich bin später an pupsi eingeschlafen, kurzzeitig unter*brochen* durch einen badbesuch. Pierre nahm mich später in die arme und sagte „fuck world war 2, man!“. Deutsch-französische Freundschaft. Am schluss ging es mir wieder gut, was man von manch anderen nicht behaupten kann. Jemand musste halb nach Hause getragen werden. Sehr anstrengend.
Am nächsten tag fühlten sich einige sehr schlecht. Pierre suchte die schuld beim brandy („fuck the british“). Ich wollte um 4 sport machen, habs dann auf um 6 bis um 8 verschieben und war schließlich erst um 10 auf dem platz. So spät trafich noch auf einsame omas und eine kung fu-gruppe. Allesamt viel zu sportlich, mitleidig schauten sie auf meine klimmtzüge.
Montag gab es weder strom noch wasser, so dass mich emma zum snack essen in die stadt nahm. Sie wollte dem armen fremden, dessen tutor nie mit ihm redet, mal die stadt zeigen. Sie führt sonst immer ausländische professoren rum. Da die französischen immer stinken, fragte sie mich, ob franzosen sich nicht duschen und warum. Ich meinte es wären ausnahmen. Sie zeigte mir eine zweispurige straße, an der sie mit dem stinkiprofessor 10 min lang stand, weil er sich nicht rübergetraut hat.
Freitag war der abschied von sam, er geht für einen monat zurück nach indien und tourt vorher mit seinem bruder auf geschäftsreise durch china. Da wir schon vorher müde waren, wollte ich klarmachen, sagte ich „wenn wir irgendwo mit sollen, wir gehen geschlossen“. Um spätestens ab 11 wieder zurück zu sein und nicht bis 4 im club abzuhängen. Also gings es vorher ins restaurant, wo es z.b. reis mit huhn gab. Ein kleingehacktes huhn, kopf und füße lagen im wok mit drin. Sam und ich bemerkten unsere gegenseitige Vorliebe für aubergine. Ich esse sie fast jeden tag. Anschließend ging es zum diesmal gemäßigtem vorglühen bei pierre (ohne brandy). Seine afrikanischen mitbewohner hatten besoffene gäste, der sogenannte snoop war sehr gut drauf und umarmte uns alle und war von person zu person freudiger und schrie vorher vor glück:). Nach einiger zeit ging es ins grammy. aber Anstatt wir alle geschlossen sagen „wir gehen“ überredete ich pupsi und robert mit ins grammys zu kommen. aber das war ok. Matthias aus österreich hatte seinen letzten tag.
Haerbin:
Für das eisfestival in haerbin bekamen wir eine woche frei. Haerbin liegt weit im norden, nahe rußland. Unser flug ging mit zwischenstopp in changchun, wo wir 8h festsaßen wegen eines schneesturms auf unserem zielflughafen. Um falsche hoffnungen zu wecken, durften wir aber nach 4h nochmal ins flugzeug. Schließlich kam das aus. Wer wollte, durfte wieder zurückfliegen. Wir konnten schließlich bei derselben fluggesellschaft in ein anderes flugzeug umsteigen, welches haerbin dirket anflog. Bereits am haerbiner fughafen standen diverse eisskulpturen, z.b. eine burg und packman. Es war arschkalt und die finger schon nach wenigen sekunden ausgekühlt. Am hotel angekommen, stellten wir fest, dass die anzeige des taxifahreres 150km anzeigte, während wir laut tacho aber nur 50 km gefahren waren. Den preis hatten wir aber schon vorher ausgemacht (zu teuer).
Im hostel hatte jedes zimmer nur ein ehebett. Steffi übernachtete mit kerlijne, aber getrennt durch ihren schlafsack. Bei robert und mir war die ehebettromantik noch ungestört. Trotz allem berührten wir uns im schlaf nie, wir hatten wohl beide angst uns zu viel zu bewegen. Knisternd waren auch unsere duscherfahrungen, aufgrund von elektrizität. Bei berührung des duschhebels bekam man permanent eine gewischt. Nicht stark, aber unangenehm. Wie seltsam ist das denn bitte? Pupsi hatte furchtbare angst unwürdig durch einen stromschlag in der dusche zu sterben. Und noch viel mehr wie sie dabei aussieht, wenn man sie dann tot findet. Nackt in der dusche, gestorben durch den leitenden duschhebel. Das fand sie einfach nicht gut. Dafür waren die zimmer immer sehr warm.
Wir trafen matthias aus hessen, mit dem wir die nächsten tage in haerbin unterwegs waren. Für unseren ersten tag hatten wir uns ein tigerresort und schneeskulpturen vorgenommen. Mit dabei waren chad aus tralien und zwei britinnen, beide freundlich und auch hübsch. Ich fragte alle, ob sie das wort ‚smooch‘ kennen. Laut sam ist das ein total bekanntes wort und wir sind unwissend. aber nur chad hatte es schonmal gehört und meinte es wäre ‚oldfashioned‘ :). Es war sonnig und windig und laut thermometer minus 16 grad. Wir stärkten uns in einem kleinen restaurant, in welchem mao an der wand hing und es auffallend viele hundegerichte gab. Nach einigem überlegen bestellten wir tatsächlich hund. Das fleisch war sehr faserig und schmeckte nach unterschiedlicher auffassung widerlich(steffi, kerlijne)/nach nichts (ich)/gut und würzig (robert, chad). Man muss es jedenfalls nicht probiert haben (ich). Ungewöhnliche fütterungsmöglichkeiten boten sich auch im tigerressort. Man konnte sich ein lebendes huhn kaufen und das ins gehege werfen. Es gab aber auch schaf für 60€ und rind für 150€, wie auch immer die fütterung da aussieht. Beides läßt sich schlecht schmeißen. Vlt wie in jurassic park… das gelände war jedenfalls sehr groß, es gab auch löwen, und mischlinge, sogenannte liger. Zwei geparden hatten ihren gehegebaum in einen peetree verwandelt, da bei minusgraden die strulle sofort am baum gefriert. Fast gefroren sind mir auch die finger beim halbminütigen versuch 30 tiger auf einmal bei wind zu filmen. Erst wurden sie kalt, dann kam noch schmerz und schließlich spürt man nur noch die knochen pulsieren. Oder anders ausgedrückt: au. Zum skulpturenpark möchte ich nicht so viel schreiben, die fotos kann sich jeder im studivz ansehen. Chad verließ uns am ende des abends, genauso wie die beiden engländerinnen am nächsten morgen. Alle drei sind auf mehrmonatiger südostasientour gewesen.
Wir besuchten nun die eisskulpturen und teile der stadt. Neu dabei war liam aus kanada. Er hat japanisch studiert. Möchte aber noch nicht voll arbeiten, weil ihn das wohl langweilt. Seine lieblingssätze lauten: „you are crazy man“ und „what the hell is he doing?“. er wollte den satz auf deutsch hören. Ich übersetzte mit „was soll die scheiße?“. Das machte ihn sehr glücklich. Wir sagten den satz noch sehr oft. Im eisskulpturenpark verabschiedete sich matthias und wir tourten mit liam durch die stadt. In einem der zahlreichen russenkaufhäusern, in denen es auch silberteller mit stalin und lenin gab, fand sich ein silbernes feuerzeug mit einigen wehrmachtssoldaten und hakenkreuzen. An dessen unteren rand stand ‚der sieg wird unser sein‘. Es lag einvernehmlich neben den rote-armee-feuerzeugen. Wir tingelten noch etwasdurch die stadt, trafen ein europäisches cafe mit süßen backwaren. Juhuu! Für chinesen gabs dort aber auch scharfe und ölige dinge. Da wir hungrig waren, aßen wir noch in einem japanischen restaurant. Die bedienung konnte leider kein japanisch, dafür wusch sie ihre wäsche am tisch hinter uns. Hat aber geschmeckt. Kerlijne erklärte uns die chinesischen namen für unsere länder. Deutschland hat noch glück mit deguo, land der tugend. Belgiens übersetzung bedeutet gar nichts, während kanada (jia na da) ‚nimm dir was großes‘ heißt.
Im hostel zurück, gesellte sich ein komischer typ zu uns. Er schaute die ganze zeit bekifft und behauptete japaner zu sein. Liam sprach ihn auf japanisch an. Keine reaktion. Liam wurde sauer. Der typ fragte, ob liam immer noch auf englisch spricht. Dann behauptete er schnell, er würde einen seltenen dialekt sprechen. Dabei haben wir ihn schon im hotel arbeiten sehen. Wir fragten ihn ob er hier arbeitet. Er sagte nein. Dann sagte er später ja und kurz darauf nochmal nein. Durch liams kopf ging ‚was soll die scheiße‘. Am liebsten hätte er ihn verprügelt. Der besitzer hatte in der zwischenzeit pupsis verstopftes klo mit dem wischmob entstopft. Denselben mob, den er zum wischen benutzte. Vorher wie nachher. Ein amerikaner erzählte mir noch vom seinem tag. er war mit seinen asiatisch aussehenden freunden auf einem pferdeschlitten gefahren. Der preis war hoch, dafür wurde eine große rundfahrt versprochen. Sie endete nach der fahrt zur gegenüberliegenden uferseite und wieder zurück. Dann wollte der fahrer nochmal extrageld für einen hundeschlitten mit einem einzeln gespannten schäferhund. Man weigerte sich dafür zu zahlen. Der fahrer wurde wütend, griff aber nur den westlich aussehenden amerikaner verbal an, obwohl sich alle beschwerten. Später kam die polizei, aber nicht um zu helfen. Sie boxten ihm in die brust und sagten, er solle jetzt gefälligst bezahlen. Womöglich verdienen beide daran mit und schauen dafür weg. Ich holte mir eine art national geographic für tibet aus dem hostel-lesebereich. Es gab ein foto von drei tibeterinnen, welche ausgezeichnet wurden und dafür ihre besten sachen anzogen. Auf dem tshirt der einen stand: sexwaxxx. Englisch ist eben noch nicht überall verbreitet. Dafür kann es jeder der die zeitschrift kauft lesen.
Tags darauf sahen wir noch einen disney-eispark und fanden eine deutsche wurstfabrik mit echten thüringer bratwürsten. Gegründet von einem ausgewanderten thüringer, den wir aber nicht sahen. Vlt hat er auch den löffel abgegeben. schließlich mussten wir am nächsten tag zurück. Kerlijne flog, wir nahmen den zug, soft sleeper. Man schläft in einem viererabteil. Wir hatten das große glück ein hyperaktives kind während der 27h zugfahrt im abteil zu haben. Meine tigermütze gefiel ihm gut und wir mussten ständig „tiger“ miteinander spielen. Zwischendurch konnte ich ihn mit einem ausmalbild abstellen, das half aber auch nicht lange. Kämpfen hat ihm irgendwann nicht mehr gereicht. Er fing dann mit spucken an und biss auch mal seine mutter/oma ins bein. Zum schluss konnten wir ihn aber mit gegenseitigem fotografieren halbwegs ruhigstellen. Zum abschied schrie er durchs ganze abteil „baiiiibaiiiii, bai baiiii!!“ und wir waren zum glück zurück.
Es folgte eine Gruppenbesprechung am samstag. Ich war zum ersten mal dort. Und zum letzten mal. Jeder musste reden und mein thema war umgeworfen, so dass ich nicht viel reden konnte. Stattdessen bot ich einen vortrag über meine stadt an. Alle schauten betroffen. So als ich ob mein gesicht verlieren würde (das wäre mir egal). Prof. hu hatte vorher meinen tutor vollgemeckert, weil er quasi genauso weit ist wie vor einem jahr. Dann war ich dran und hu sagte dem tutor auf chinesisch, ich soll irgendwas einfaches synthetisieren. Wieder eine sehr genaue vorgabe. Was er sagte musste ich aber erst emma fragen, weil mir niemand übersetzen wollte. Prof. hu ist es wohl egal, er sendet mir auch dauernd mails auf chinesisch. Sehr HU morvoll.
Als mal wieder der strom ausgefallen war (die kantine beleuchtete das essen mit einer taschenlampe), spielte ich in der freizeit mit ein paar chinesen badminton. Ich war anfänger, aber emma versuchte mich scheinbar mit dem federball zu töten. Fies! Wie kann sie den ball mit ihren 41 kg nur so beschleunigen? Im gespräch habe ich wieder neue interessante dinge erfahren. Man muss vor oder im studium einen englischtest machen. Wer nicht besteht, studiert auch nicht. damit das nicht geschieht, spendet jeder schüler umgerechnet 2 euro an den bedürftigen lehrer. Damit man im chinesenwohnheim bei minusgraden schlafen kann, braucht man eine heizdecke. Wie omas. Außerdem wurde ich in unserem ersten gespräch gleich gefragt, ob ich eine freundin habe (nein), ob ich lieber eine chinesische oder europäische möchte (eine hübsche) und ob sie denn hübsch ist. Für chinesen alles wenig private fragen.
Nachdem wir sehnsucht nach partys hatten, haben wir es am Samstag total übertrieben. Schon eine woche vorher haben wir angetrunken limbo unter dem laptopstromkabel getanzt. Auf dem weg zum restaurant vorher stieg übrigens plötzlich der taxifahrer aus (pierre: „what the fuck is he doing?“), lief umher und fragte passanten nach dem weg. Wir riefen die anderen an und deren taxifahrer erklärte dann unserem wo er langfahren muss. An jenem Samstag jedenfalls wollten wir eigentlich weggehen und bei pierre vorglühen. Wir entschieden uns für rum. Weil wir 7 leute waren, mussten wir nach einem becher rumcola nochmal 2flaschen chinesischen brandy nachbestellen. Am ende waren wir bei 5 flaschen für 7 leute und sind bei pierre bi morgens um7 hängengeblieben. Zum glück hat das meiste des schnaps seinen weg wieder rausgefunden. Vor allem bei mir. Womöglich war ich 2h im bad. Aber das war ok, denn später hab ich dort pierre wiedergetroffen, welcher derselben beschäftigung an der toilette nachging, wie ich am waschbecken. Bevor es soweit kam, erfuhren wir, dass sam zu hause in indien ein kamel hat, dessen milch man gewinnbringend verkaufen kann. Ein 79jähriger im ort ist nur durch kamelmilch nochmal vater geworden. Deswegen… außerdem gibt sam seine kaninchen nach drei monaten an den zoo, weil sie dann nicht mehr süß aussehen („no use“). Er hatte außerdem mal zwei schildkröten, aber eine war mal plötzlich tot. Kurz darauf erzählte er, dass man schildkröten einfach auf stein fallenlassen kann, weil sie ja den panzer haben. Deswegen. Wenn man Fleisch ist, nimmt man das verhalten des tieres an, denken auch viele. Wie aber verhält man sich bei kuh? Ich bin später an pupsi eingeschlafen, kurzzeitig unter*brochen* durch einen badbesuch. Pierre nahm mich später in die arme und sagte „fuck world war 2, man!“. Deutsch-französische Freundschaft. Am schluss ging es mir wieder gut, was man von manch anderen nicht behaupten kann. Jemand musste halb nach Hause getragen werden. Sehr anstrengend.
Am nächsten tag fühlten sich einige sehr schlecht. Pierre suchte die schuld beim brandy („fuck the british“). Ich wollte um 4 sport machen, habs dann auf um 6 bis um 8 verschieben und war schließlich erst um 10 auf dem platz. So spät trafich noch auf einsame omas und eine kung fu-gruppe. Allesamt viel zu sportlich, mitleidig schauten sie auf meine klimmtzüge.
Montag gab es weder strom noch wasser, so dass mich emma zum snack essen in die stadt nahm. Sie wollte dem armen fremden, dessen tutor nie mit ihm redet, mal die stadt zeigen. Sie führt sonst immer ausländische professoren rum. Da die französischen immer stinken, fragte sie mich, ob franzosen sich nicht duschen und warum. Ich meinte es wären ausnahmen. Sie zeigte mir eine zweispurige straße, an der sie mit dem stinkiprofessor 10 min lang stand, weil er sich nicht rübergetraut hat.
Freitag war der abschied von sam, er geht für einen monat zurück nach indien und tourt vorher mit seinem bruder auf geschäftsreise durch china. Da wir schon vorher müde waren, wollte ich klarmachen, sagte ich „wenn wir irgendwo mit sollen, wir gehen geschlossen“. Um spätestens ab 11 wieder zurück zu sein und nicht bis 4 im club abzuhängen. Also gings es vorher ins restaurant, wo es z.b. reis mit huhn gab. Ein kleingehacktes huhn, kopf und füße lagen im wok mit drin. Sam und ich bemerkten unsere gegenseitige Vorliebe für aubergine. Ich esse sie fast jeden tag. Anschließend ging es zum diesmal gemäßigtem vorglühen bei pierre (ohne brandy). Seine afrikanischen mitbewohner hatten besoffene gäste, der sogenannte snoop war sehr gut drauf und umarmte uns alle und war von person zu person freudiger und schrie vorher vor glück:). Nach einiger zeit ging es ins grammy. aber Anstatt wir alle geschlossen sagen „wir gehen“ überredete ich pupsi und robert mit ins grammys zu kommen. aber das war ok. Matthias aus österreich hatte seinen letzten tag.
Haerbin:
Für das eisfestival in haerbin bekamen wir eine woche frei. Haerbin liegt weit im norden, nahe rußland. Unser flug ging mit zwischenstopp in changchun, wo wir 8h festsaßen wegen eines schneesturms auf unserem zielflughafen. Um falsche hoffnungen zu wecken, durften wir aber nach 4h nochmal ins flugzeug. Schließlich kam das aus. Wer wollte, durfte wieder zurückfliegen. Wir konnten schließlich bei derselben fluggesellschaft in ein anderes flugzeug umsteigen, welches haerbin dirket anflog. Bereits am haerbiner fughafen standen diverse eisskulpturen, z.b. eine burg und packman. Es war arschkalt und die finger schon nach wenigen sekunden ausgekühlt. Am hotel angekommen, stellten wir fest, dass die anzeige des taxifahreres 150km anzeigte, während wir laut tacho aber nur 50 km gefahren waren. Den preis hatten wir aber schon vorher ausgemacht (zu teuer).
Im hostel hatte jedes zimmer nur ein ehebett. Steffi übernachtete mit kerlijne, aber getrennt durch ihren schlafsack. Bei robert und mir war die ehebettromantik noch ungestört. Trotz allem berührten wir uns im schlaf nie, wir hatten wohl beide angst uns zu viel zu bewegen. Knisternd waren auch unsere duscherfahrungen, aufgrund von elektrizität. Bei berührung des duschhebels bekam man permanent eine gewischt. Nicht stark, aber unangenehm. Wie seltsam ist das denn bitte? Pupsi hatte furchtbare angst unwürdig durch einen stromschlag in der dusche zu sterben. Und noch viel mehr wie sie dabei aussieht, wenn man sie dann tot findet. Nackt in der dusche, gestorben durch den leitenden duschhebel. Das fand sie einfach nicht gut. Dafür waren die zimmer immer sehr warm.
Wir trafen matthias aus hessen, mit dem wir die nächsten tage in haerbin unterwegs waren. Für unseren ersten tag hatten wir uns ein tigerresort und schneeskulpturen vorgenommen. Mit dabei waren chad aus tralien und zwei britinnen, beide freundlich und auch hübsch. Ich fragte alle, ob sie das wort ‚smooch‘ kennen. Laut sam ist das ein total bekanntes wort und wir sind unwissend. aber nur chad hatte es schonmal gehört und meinte es wäre ‚oldfashioned‘ :). Es war sonnig und windig und laut thermometer minus 16 grad. Wir stärkten uns in einem kleinen restaurant, in welchem mao an der wand hing und es auffallend viele hundegerichte gab. Nach einigem überlegen bestellten wir tatsächlich hund. Das fleisch war sehr faserig und schmeckte nach unterschiedlicher auffassung widerlich(steffi, kerlijne)/nach nichts (ich)/gut und würzig (robert, chad). Man muss es jedenfalls nicht probiert haben (ich). Ungewöhnliche fütterungsmöglichkeiten boten sich auch im tigerressort. Man konnte sich ein lebendes huhn kaufen und das ins gehege werfen. Es gab aber auch schaf für 60€ und rind für 150€, wie auch immer die fütterung da aussieht. Beides läßt sich schlecht schmeißen. Vlt wie in jurassic park… das gelände war jedenfalls sehr groß, es gab auch löwen, und mischlinge, sogenannte liger. Zwei geparden hatten ihren gehegebaum in einen peetree verwandelt, da bei minusgraden die strulle sofort am baum gefriert. Fast gefroren sind mir auch die finger beim halbminütigen versuch 30 tiger auf einmal bei wind zu filmen. Erst wurden sie kalt, dann kam noch schmerz und schließlich spürt man nur noch die knochen pulsieren. Oder anders ausgedrückt: au. Zum skulpturenpark möchte ich nicht so viel schreiben, die fotos kann sich jeder im studivz ansehen. Chad verließ uns am ende des abends, genauso wie die beiden engländerinnen am nächsten morgen. Alle drei sind auf mehrmonatiger südostasientour gewesen.
Wir besuchten nun die eisskulpturen und teile der stadt. Neu dabei war liam aus kanada. Er hat japanisch studiert. Möchte aber noch nicht voll arbeiten, weil ihn das wohl langweilt. Seine lieblingssätze lauten: „you are crazy man“ und „what the hell is he doing?“. er wollte den satz auf deutsch hören. Ich übersetzte mit „was soll die scheiße?“. Das machte ihn sehr glücklich. Wir sagten den satz noch sehr oft. Im eisskulpturenpark verabschiedete sich matthias und wir tourten mit liam durch die stadt. In einem der zahlreichen russenkaufhäusern, in denen es auch silberteller mit stalin und lenin gab, fand sich ein silbernes feuerzeug mit einigen wehrmachtssoldaten und hakenkreuzen. An dessen unteren rand stand ‚der sieg wird unser sein‘. Es lag einvernehmlich neben den rote-armee-feuerzeugen. Wir tingelten noch etwasdurch die stadt, trafen ein europäisches cafe mit süßen backwaren. Juhuu! Für chinesen gabs dort aber auch scharfe und ölige dinge. Da wir hungrig waren, aßen wir noch in einem japanischen restaurant. Die bedienung konnte leider kein japanisch, dafür wusch sie ihre wäsche am tisch hinter uns. Hat aber geschmeckt. Kerlijne erklärte uns die chinesischen namen für unsere länder. Deutschland hat noch glück mit deguo, land der tugend. Belgiens übersetzung bedeutet gar nichts, während kanada (jia na da) ‚nimm dir was großes‘ heißt.
Im hostel zurück, gesellte sich ein komischer typ zu uns. Er schaute die ganze zeit bekifft und behauptete japaner zu sein. Liam sprach ihn auf japanisch an. Keine reaktion. Liam wurde sauer. Der typ fragte, ob liam immer noch auf englisch spricht. Dann behauptete er schnell, er würde einen seltenen dialekt sprechen. Dabei haben wir ihn schon im hotel arbeiten sehen. Wir fragten ihn ob er hier arbeitet. Er sagte nein. Dann sagte er später ja und kurz darauf nochmal nein. Durch liams kopf ging ‚was soll die scheiße‘. Am liebsten hätte er ihn verprügelt. Der besitzer hatte in der zwischenzeit pupsis verstopftes klo mit dem wischmob entstopft. Denselben mob, den er zum wischen benutzte. Vorher wie nachher. Ein amerikaner erzählte mir noch vom seinem tag. er war mit seinen asiatisch aussehenden freunden auf einem pferdeschlitten gefahren. Der preis war hoch, dafür wurde eine große rundfahrt versprochen. Sie endete nach der fahrt zur gegenüberliegenden uferseite und wieder zurück. Dann wollte der fahrer nochmal extrageld für einen hundeschlitten mit einem einzeln gespannten schäferhund. Man weigerte sich dafür zu zahlen. Der fahrer wurde wütend, griff aber nur den westlich aussehenden amerikaner verbal an, obwohl sich alle beschwerten. Später kam die polizei, aber nicht um zu helfen. Sie boxten ihm in die brust und sagten, er solle jetzt gefälligst bezahlen. Womöglich verdienen beide daran mit und schauen dafür weg. Ich holte mir eine art national geographic für tibet aus dem hostel-lesebereich. Es gab ein foto von drei tibeterinnen, welche ausgezeichnet wurden und dafür ihre besten sachen anzogen. Auf dem tshirt der einen stand: sexwaxxx. Englisch ist eben noch nicht überall verbreitet. Dafür kann es jeder der die zeitschrift kauft lesen.
Tags darauf sahen wir noch einen disney-eispark und fanden eine deutsche wurstfabrik mit echten thüringer bratwürsten. Gegründet von einem ausgewanderten thüringer, den wir aber nicht sahen. Vlt hat er auch den löffel abgegeben. schließlich mussten wir am nächsten tag zurück. Kerlijne flog, wir nahmen den zug, soft sleeper. Man schläft in einem viererabteil. Wir hatten das große glück ein hyperaktives kind während der 27h zugfahrt im abteil zu haben. Meine tigermütze gefiel ihm gut und wir mussten ständig „tiger“ miteinander spielen. Zwischendurch konnte ich ihn mit einem ausmalbild abstellen, das half aber auch nicht lange. Kämpfen hat ihm irgendwann nicht mehr gereicht. Er fing dann mit spucken an und biss auch mal seine mutter/oma ins bein. Zum schluss konnten wir ihn aber mit gegenseitigem fotografieren halbwegs ruhigstellen. Zum abschied schrie er durchs ganze abteil „baiiiibaiiiii, bai baiiii!!“ und wir waren zum glück zurück.