weihnachten und sylvester in schina
Freitag, der 18.12.: es ist schon wieder passiert: kein wasser. Durch unabhängige aufs-klo-pullern-geh-analysen kann der zeitraum auf 1:30 uhr bis 2:00 uhr nachts eingeschränkt werden.

Samstag, der 19.12.: ab nachmittags gab es wieder wasser. Seit Donnerstag nicht mehr geduscht, zähneputzen und kochen ist nur mit mineralwasser möglich. Habe morgens mit dem grünen Pullovermenschen NBA geschaut und über Fußball und andere sportarten geredet. Er hat mir versucht mahjong zu erklären und ich musste ihm mein wenig chinesisch entgegen bringen. Er hat mich gelobt :). Anschließend lunzte er mir dauernd über die schulter und versuchte meine deutschen internetseiten zu verstehen. Er ist wirklich sehr freundlich. Er meinte außerdem, er könnte mich mit chinesinnen bekannt machen, weil ich ja noch keine freundin hier hätte…
Als ich mich nach sport dehnte, stellte sich eine oma neben mich an die kletterleiter und dehnte ihren fuß bis über den kopf. Einfach so (angeberin). habe den wettbewerb mit ihr gescheut und lieber klimmtzüge gemacht. Das hat sie aber ignoriert.
Abends gingen wir das erste mal weg . ins grammys, einem hauptsächlich von gut tanzenden afrikanern besuchten club. Wir haben die belgierin glaubich mit unserer tanzpassivität etwas enttäuscht. Ihr freund ist wieder mit ihr zusammen und zeigte dies durch vereinzeltes vorbeikommen und ihr an den po fassen.

Sonntag, der 20.12.: haben heute ein schnimbi-afrikanisch-indisches team gebildet und gegen turkmenen eine große partie über 90 min gespielt. Gabunman (oder Claude) war der schiri und hat später selber mitgespielt. Er war wirklich sehr gut. Wer weiß, woher er das alles kann? James zum beispiel hat in uganda in der zweiten liga gespielt.

Montag, der 21.12.: pupsi bekam einen lachkrampf. Das war so: robert war müde und streckte sich. Yu lin stand neben ihm und sagte voller bewunderung: „you are sooooo strong“. Das hat er auch mal zu mir gesagt!
hatten heute außerdem zum ersten mal chinesischunterricht. Voll gut.

Dienstag, der 22.12.: ich steh im 8. Stock und jemand ruft ey, yo, peoplez! und tritt mir vors schienbein. Es war gabunman. Claude arbeitet also zusammen mit pupsi und robert in einem stock. so viel zufälle…

Donnerstag: WEIHNACHTEN… um stimmung zu verbreiten hat pupsi professorchen eine weihnachtsfeier angeboten, die wir organisieren würden. Dementsprechend war abends weihnachtsfeier. Wir hatten in den vortagen so einiges zusammengekauft um glühwein und bratäpfel selber zu machen. Das sieht dann so aus. Glühwein: 7kg orangen schälen und pressen, saft in den wein gießen. zimtstangen zerreiben (erfolglos), zimtstangen im ganzen in den wein werfen. Für die mikrowellenbratäpfel brauchten wir zerhackte mandeln. Es gab aber nur ganze gesalzene mandeln. Also mandeln in wasser tauchen, das salz sich auflösen lassen und mandeln für 30 personen per hand mit dem messer kleinschnippeln.
So gab es 10 liter glühwein und bratäpfel für alle. Abgerundet wurde der eindruck mit echten deutschen keksen und weihnachtsmannservietten. Im präsentationsraum rückten wir alle tische zusammen und pupsi warf eine weihnachtliche diashow über den beamer an die wand. Dazu spielte sie weihnachtslieder. Robert erklärte dann weihnachten. wohl etwas zu seriös, denn alle saßen irgendwie unentspannt da und unterhielten sich kaum. Aber alle fanden unseren glühwein toll, sogar sophia, die das letzte mal sich nur einen halben becher tsingtao-bier 3,0% gemacht hatte. Plötzlicher stimmungsumschwung als es zum wichteln kam. Ich hatte von 30 personen ausgerechnet pupsi gezogen gehabt. Hab ihr ein ausmalbild gemacht und schokolade dazugelegt, damit sie über den winter kommt. Jedenfalls sollte eigentlich durch würfeln das geschenk erspielt werden, aber fast alle haben beschissen und sich nicht mal im unrecht gefühlt. Ich habe einen wunderschönen rubick-würfel bekommen... naja. Dafür war die tüte gut. Marion kam danach zu uns und hatte extra für uns alle kleine geschenke gekauft und weihnachtliche stimmung verbreitet.
Zurück im hotel übergab der robert-weihnachtsmann den artigen pupsi- und schnimbi-kindern die geschenke ihrer eltern und freunde. Diese päckchen waren pünktlich am 23. eingetrudelt. Voll gut. Und danke, mutti, für die blauglänzenden snoopy-schlafshorts.

Freitag, ERSTER WEIHNACHTSFEIERTAG: Ram, der nepalese vom cultural festival, hatte lust ein letztes mal vor den großen prüfungen wegzugehen. Gleichzeitig lud kerlijne zum essen in ein japanisches restaurant mit ihren freunden. Wir spalteten uns, so dass pupsi und robert zuerst zu kerlijne gingen und ich mit ram und seiner deutschlehrerin unterwegs war. Wir wollten uns vlt im club treffen, doch dazu kam es nicht mehr. Scheinbar hatten pupsi und robert auch spaß, wie ich der grammatik in ihren sms entnehmen konnte. Im endeffekt bin ich mit ram im vox gelandet, ungefähr zur hälfte mit europäern gefüllt. Ich hatte vorher meist nur welche vom bus aus gesehen, das war schon ungewöhnlich. Jedenfalls hatten wir spaß. Die meisten seiner freunde sind franzosen und, ich will kein klischee bestätigen, fast alle schwul. Ram meinte, bevor er in china war, wusste er nicht mal, dass man auch schwul sein kann. Er wollte jedenfalls bis 6 bleiben, weil solange die gitter des wohnheims verschlossen sind. Studenten gehen ja am Samstag nicht feiern, deswegen macht man schon mal halb 1 alles dicht. Als wir um 5 wieder zurück waren, hatte er es aber trotzdem noch rein geschafft. Sehr guter abend!

Samstag, ZWEITER WEIHNACHTSFEIERTAG: ich ging mit robert in der fressmeile mittagessen und traf dort zufällig auf emma, die mich zu ihrer chinesenparty am abend einlud. Im gebäude nr. 14, nur wusste ich natürlich nicht wo das ist. Ich irrte also im dunkeln zwischen den wohnheimblöcken umher. Fremde menschen riefen von hinten freundlich mit „fuck you“. Unser hotel ist glaubich gar nicht so schlecht… glücklicherweise traf ich dusch- und fußballfreund yu lin auf seinem fahrrad, der mich zur party brachte. Chinesische wohnheimverhältnisse sind deutlich anders als wir es gewohnt sind. Eine schwere stahltür verschließt die wohnungen. Die wände, decke und boden bestehen aus rohem beton, es gibt jeweils 2 zimmer mit 2 hochbetten darin. Unter das metallhochbett kann man sein mobiliar verfrachten. Zum beispiel den kleiderschrank oder einen schreibtisch. Zum waschen wurde eine art mit fließen ausgelegter trog aus beton ans fenster gegossen. Außerdem war es kalt, da es keine klimaanlage gibt. Obwohl es im winter schneit und im sommer 40 grad sind. Zurück zur party: es waren vlt 20 leute da, und nachdem alle jiaozi gegessen hatten, folgte der höhepunkt des abends. Die chinesenvariante von flaschendrehen, nur ohne küssen. Jeder muss vorher einen text auf eine karte schreiben. Man stellt sich hin und zieht eine davon, und dann muss der gezogene sich dahinstellen und sich das romantische gesülze anhören (immer irgendwas mit mond). Wenn er die karte des anderen zieht, müssen sich beide küssen, aber das (so emma) passiert nie. Ein typ mit abgetragener grauer weste und pantoffeln aus teppichstoff wusste das nur zu gut. Er stellte sich neben seine zufällige partnerin und versuchte sie gleich zu küssen. Respekt! Sie drehte aber ihr gesicht weg :(. Zum abschied sagte er warnend: „verliebe dich nicht in mich“. Zur erinnerung gab es von jedem ein paarfoto. Ich stand dummerweise immer hinter den paaren und musste mich bei den fotos ständig ducken, weil fast alle kleiner sind als ich. Nachdem dieses frivole treiben beendet war, spielten alle computer. Auf ner party? Hä… jedenfalls musste ich dann gehen. Emma verabschiedete sich chinesisch („bai bai“ und dann den kopf zur seite drehen, so als wäre man schon weg). War aber interessant.

Sonntag: heute besichtigten wir den berühmten yellow crane tower, ein sehr bekanntes ausflugsziel. Er wurde vor 2000 jahren erbaut und brannte mehrmals ab. Deswegen hat man ihn dann vor 20 jahren einfach aus beton gemacht. Auf einem hügel gelegen, hat man von diesem aus einen blick auf die ganze stadt. Zumindest für 5 km, weil die sicht nicht weiterreicht. Gegen 5 versank die sonne dann ganz romantisch im… smog. Sie wurde plötzlich schwachrot und war schließlich ganz im grau verschluckt. Im campus wieder angekommen, versuchten wir uns alleine und ohne marion im restaurant. Wie üblich sahen uns alle gäste die ersten 10 sekunden lang an. Der chinesischpraxistest war jedenfalls erfolgreich und alle bestellten gerichte kamen auch an. Steffi wäre fast mit einem lauten PUPS geplatzt, so satt war sie.

Montag: robert ist krank. Er bringt nur einen ton raus. Weil man für chinesisch aber 4 töne braucht, konnte er nicht mit zum unterricht.

Donnerstag, SYLVESTER: wir trafen uns zu sylvester mit kerlijnes freunden in einem eher westlichen restaurant (nicht das mit M). wir waren insgesamt 11 leute und folgende nationen: 4x deutschland, 2x frankreich, belgien, angola, indien, venezuela und inonesien.
Carlos aus venezuela ist über 30 und über ägypten, türkei, iran… bla… afghanistan… bla irgendwann in china gelandet. Im moment unterrichtet er kinder zwischen anderthalb und sechs in englisch. Eiegntlich macht er irgendwas mit computern, aber er hat noch keinen bock den ganzen tag davor zu sitzen. Beim geld abheben fragte er mich, was ich von chinesinnen halten würde. ich meinte, einige wären ganz hübsch, aber sie haben alle keinen hintern. Gar keinen. Der ist einfach nicht da. Er fasste sich in höhe des brustkorbs und griff ins nichts. Dabei machte er einen leidenden gesichtsausdruck. Als venezolaner interessiert ihn eher dieser bereich.
Ayrton ist aus angola und hat eine sehr lustige art zu reden. Außerdem mag er süßes. Er schaffte sein eis nicht mehr und ich durfte ihm helfen. Sehr freundlich. Ich revanchierte mich und ließ ihn später von meinem mousse au chocolate-kuchen kosten. Dabei schloss er die augen, hörte kurz auf zu kauen und lächelte, als wäre er gerade frisch verliebt. Seine oma hat ihm gesagt, er soll teilen, weil man später dann etwas zurückbekommt. Die oma hat recht. Nachdem wir bezahlt hatten wuselten wir hin und her, weil wir nicht wussten wo wir feiern sollten. Dann mussten einige nochmal aufs klo. Ayrton dachte wieder an seine oma, die in solchen momenten alle mit einem stock auf den kopf haut und vor sich herscheucht. So möchte bestimmt auch lukas sein, wenn er mal eine alte oma ist. Im endeffekt entschieden wir uns für den innenhof der shoppingmall, wo eine kleine sylvestershow stattfand. Es gab aber kein feuerwerk. Auch draußen nicht. Komisch. Dafür geht’s bestimmt zu chinesisch neujahr total ab. Wir klapperten mehrere clubs ab und landeten auf der angolanerparrty von kerlijnes exfreund (sie sind wieder getrennt). Es war wohl eher eine privatparty. Alle trugen anzug und kleid. Und wir stehen in jacken da. Eine angolanerin sah mich am eingang an und murmelte „foreigner“. Ein unbekannter typ kam dafür lächelnd auf uns zu und wünschte uns „happy new year“. Kerlijne hatte spaß, sie trug auch ganz zufällig ein kleid. Uns 3 und den venezolaner verzog es hingegen ins VOX. Da gings voll ab. Ram und seine franzosencrew waren auch schon da. später kam noch sam aus indien vorbei. um 4 war es so langsam schluss. ein sehr kleiner chinese tanzte sich ungelenk an uns heran und sang die hives mit. Jedes wort. zu nem rocker fehlt ihm aber noch ein bißchen. Am hotel schoben pupsi und ich die gitter auseinander. offensichtlich zu laut, denn wer wachmann kam aus seinem zimmer. Er trug pantoffeln, eine schlafanzughose und eine übergeworfene jacke. Ich in sicher, damit verscheucht er jeden einbrecher.

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