5th luojia autumn international cultural festival (with uns)
Am Dienstag, 22. Dez 2009
Dienstag: heute fiel im labor ein sack reis um. war aber egal, denn ich war eh nicht da.
Mittwoch: beim weg zum einkauf bot sich folgende situation. Drei männer mit schneid- und anderen brennern trockneten mit dieser energiesparenden methode den granitrand des gehweges. Weil es ja nieselte und man leicht auf den glatten granitplatten ausrutschen könnte. Deswegen schickt man kleinbusse mit drei gasflaschen und drei männern zum trocknen an die straßen. Während es weiterhin regnet. Auf dem rückweg 20 minuten später waren die stellen wieder nass… die chinesische art für arbeitsplatzgewinnung. Im regen die straße zu föhnen ist übrigens fast so arbeitsplatzgewinnend, wie bei wind laub zu kehren.
Donnerstag: Habe heute einen ganzen tag gearbeitet! Pupsi und robert müssen ungefähr 9h am tag und 6 tage die woche arbeiten. Also richtig. Nicht hingehen, im internet surfen und ab und zu mal was wiegen oder filtrieren.
Freitags: Wir haben zwei auftritte zum cultural festival. Einen am sonntag im campus in so ner art sporthalle und einen am Samstag in wuhan in nem richtigen theater. Das theater ist wohl gerüchteweise mehr so für diplomaten und ausländer, hab aber bei beiden veranstaltungen keinen unterschied gemerkt. Jedenfalls treten am Samstag nur die 5 wichtigsten oder besten acts vom Sonntag auf. Geprobt wurde immer nur auf dem campus. Heute gabs dann die erste theaterbesichtigung. Offensichtlich auch für die lichttechniker, welche die inder ihre gesamte performance im dunkeln üben ließen. Für unseren chor gabs wieder einige neue gesichter, die meisten sind erst kurz vor der probe aufgetaucht. Dementsprechend „lautstark“ und „koordiniert“ war auch der auftritt. Alle haben kostüme und tanzen synchron und wir sänger tragen gerade mal bedruckte tshirts und wippen unregelmäßig im takt, da schämt man sich schon ein bißchen. Chef heima (so wie eej ma) hatte aber nicht das bedürfniss noch ein zweites mal zu proben. Doof.
Samstag: Tag des auftritts. Und der letzten probe. Beginn 1400 uhr. Auf der theaterbühne stehen lauter 15jährige kinder. Bestimmt 50 stück. Sollen die uns etwa bewerten und haben irgendwie schulfrei dafür? Oder wollten alle ins kino und haben nur mal vorbeigeschaut? Denn auf einmal waren wieder alle gegangen. Scheinbar. Denn in wahrheit war dies die zweite gruppe für den auftritt neben unseren studentenaufführungen. Diese „kinder“ sind einfach nur schmächtige tänzer. Normiert in größe und statur. Geeignet um pekingoper oder anderes kulturgut aufzuführen. Gut, dass man von der gruppe erst am tag des auftritts erfährt oder sie überhaupt sieht. 1800 uhr waren wir einmal mit allen proben durch und das schon eine stunde vor der aufführung. Dabei mussten wir alle nochmal nach hause, hatten aber zum glück nur den letzten auftritt zu absolvieren. Tshirts waren auch nicht fertig bedruckt. Wir sollten stattdessen typische kleidung aus unserem land anziehen, die wir natürlich nun alle mitgenommen hatten. Meine lederhose lag gleich ganz oben in der tasche, genauso wie steffis dirndl. Aber das wäre eigentlich noch komischer gewesen, wenn ich blond und blauäugig in lederhose auf chinesisch singe „ich bin muslim“. Das glaubt mir dann doch keiner. So trugen wir einfach normal schicke kleidung. Zurück auf dem weg zum hotel versperrte uns ein auto auf der straße den weg. Pupsi regte sich auf und sie sagte: „die steht mitten aufm zebrasteifen!!“. Haha, pupsi hat „zebrasteifen“ gesagt! Klingt vlt nicht lustig, aber in dem moment wars schon ganz ok :). Weitere vorkomnisse in der generalprobe:
nummerntausch mit rham oder rahm oder noch anders, welcher unser erster ausgehhomie wird. Sein wohnheim macht am Samstag auch schon um 1 zu, deswegen feiert er immer bis um6 morgens. Klingt schonmal gut. Er ist übrigens nepalese.
Ein inder hält mit mir händchen. Das war so: er begrüßt mich und strahlt und ich dachte: ‚oh, nein. Einer vom fußball und ich hab seinen namen vergessen‘. Und er sagte: „whats your name?“ und hielt dabei meine linke hand. Inder sind scheinbar schnell sehr brüderlich untereinander. Sein name ist vishnu. Das kommt vlt einigen sehr bekannt vor. Das liegt wohl an berühmten songklassikern wie ‚vishnu were here‘ und ‚we vishnu a merry christmas‘. Oder auch der indischen gottheit… ich fragte ihn ob der fernsehreife indische autritt über 8 minuten mit 30 tänzern aus drei gruppen und spürbarer tänzerischer steigerung bis zum schluß aus einem bollywoodstreifen wäre. Er meinte nein, das hätten die sich alles alleine ausgedacht. Aber es wären auch 400 inder an der uni. Das relativiert ja nun trotzdem nichts an der leistung. Hab ihm (inzwischen ohne seine hand zu halten) gesagt, wie gut sie wären. Da hat er stolz in auf den boden geschaut.
Zur probe: die 50 tänzer befanden sich inzwischen umgezogen im bühnenhintergrund. Es war arschkalt und einige hatten das große glück fische darzustellen. Vor kälte schützte sie ein eng anliegendes seidenetwas mit einigen schuppen drauf. Sehr dünnhäutig. Einige mitglieder männlichen geschlechts hat es gefreut. Ich hatte mitleid (wirklich), aber nur eine jacke zum verteilen, nicht 10. Die darstellung war übrigens sehr gelungen. Fragt sich nur, mit welchen methoden sie zu der leistung getrieben wurden. Anschließend waren wir dran. Eine hektische frau scheuchte uns auf einmal eine treppe runter und wir standen mitten auf einer herauffahrbaren bühne, versenkt zwischen den fischen und anderen tänzern. Dazu lief gerade „freude schöner götterfunken“ mit chinesischem text. Gabun-man konnte den deutschen text bis zum schluss auswendig mitsingen, er kann etwas deutsch. Oben standen die tänzerinnen mit blumensträußen und lächelten gezwungen, während Gabun-man, vlt hab ich ihn schon erwähnt, bei uns unten von rechts nach links umher rannte, seine mundwinkel zum grinsen langzog und mit imaginären blumensträußen wedelte. Eine war davon so verunsichert, dass sie wirklich aufhörte zu lächeln und mit ihren blumen zu wedeln. Sie war einfach total überfordert. Sehr lustig. Jedenfalls sollten die ersten 5 sänger eigentlich von der seite reinlaufen. Und jetzt wurden wir auf die bühne hochgefahren, ohne dass uns vorher jemand davon erzählt hatte. Zur generalprobe… chinesen. 2 von den 5 sängern, unter anderem ich, standen nun unten, obwohl wir gar nicht am anfang singen. Machte aber nichts, weil wir eh nicht genug mikros bekommen hatten. Nach einiger zeit war unsere bühne hochgefahren und da standen wir nun. Unsere probe hatte mal wieder perfekt begonnen… heima war auch nach dem zweiten versuch unzufrieden. Worans nur lag, wo wir doch so zahlreich und häufig geprobt hatten (3mal vollständig, die inder hingegen seit einem monat jeden tag). Ich hab mich brutal versungen, dachte es bekommt keiner mit. Aber die vor mir hat sich fast angewidert umgedreht. Aber daran allein lags nicht. Neu war auch eine somali im team. Neu seit der generalprobe… Sie musste mit 5 nach kanada umziehen, d.h. sie wird wohl so 20 sein. Sie hat wirklich ein sehr hübsches, niedliches gesicht, ganz dünne schultern und ihr gewand am hintern mit stoff ausgestopft. Das fand ich anfangs sehr seltsam, bis mir klar wurde, dass das wirklich alles ihr hintern ist. Dabei ist sie bis zum bauchansatz soooo übelst schmal. Pupsi hatte die befürchtung, sie hätte eine krankheit. Ich glaube aber, sie hat einfach nur nen riesigen hintern.
Als wir vom hotel schick angekleidet zurückkamen, ging es in die umkleide des theaters. Dort standen schon einige fische und blaue tänzerinnen. Als sie mein blondes haar sahen, fragten die blauen schüchtern nach einem foto. Ich willigte ein und aus einem bild wurden ungefähr 20, mit leichtem stress unter den mädels, wer sich noch einzeln fotografieren lassen darf. Aber zum glück hat die belgierin auch langes blondes haar. Es gibt aber sicher schlimmeres, als wenn 10 tänzerinnen pausenlos mit einem fotos machen wollen.
Dann begann der auftritt. Wir konnten von ganz hinten im theater die aufführung ansehen. Das war mal gut. Die belgierin konnte ihren neuen angolanischen freund begutachten, das ist übrigens der gute rothaarige tänzer. Ok, pupsi hat gerade erzählt, sie wären nicht mehr zusammen. wir konnten die zuschauer sehen, wie sie die inder oder afrikaner mit pfiffen und rufen anfeuerten oder wie die chinesen ihre pekingoper zehnsekündig enthusiastisch beklatschten. Der erste teil war nämlich von ausländern vorgetragen. Erst tanzten ein paar vietnamesinnen mit sehr hohen stimmen, dann kam eine fünfköpfige singgruppe herein. Die erste hatte eine schöne klare stimme, welche sehr im kontrast zum sänger danach stand. Einfach mal falsche töne laut singen, auch wenn die stimme abkackt. Da weiß man erst nicht, ob man sich fremdschämen oder heimlich lachen soll. Es geht aber auch beides. Irgendwann mussten wir nach hinten und übten nochmal panisch unsere choreographie, und wer wie zu stehen hat (zum teil zum ersten mal). vor allem die letzten zwei minuten, in denen einzelne nach vorne treten müssen und in verschiedenen sprachen „ich liebe dich, uni wuhan“ sagen. Robert hatte noch melodieprobleme, die ihm stressreich beigebracht werden sollten. Aber so einfach ist das dann ja auch nicht (er hats aber gut hinbekommen *zwinker ). Weil die tänzerinnen leise waren, mussten wir flüsternd singen, das fand ich total gut. 20 leute singen flüsternd. Mir fiel dann auf, dass ich ja auch von irgendwem bei meinem teil eines der seltenen mikros brauchte. Egal, übung unterbrochen, und in den auftritt geworfen. Während die ersten 5 sänger ihre teile sangen, sollte der restliche chor von der seite reinlaufen. Aber da rannten auf einmal lange reihen von chinesischen tänzerinnen lang. Kein durchkommen! Wäre dafür nicht die generalprobe gewesen? Unser erster mann lächelt unsicher nach hinten, die männliche chorreihe befiehlt ihm einfach loszulaufen. Der verursachte ministau der tänzer sah zumindest weniger unprofessionell aus, als ein fehlender chor. Planmäßig standen wir da und sangen. Die scheinwerfer waren grell und man sah nichts. Musikalisch sind keine fehler zu vernehmen. Haben die einfach playback unter unsere mikros gelegt. Ich hab mich bei meinem muslimteil noch selber laut singen hören, und dachte die zuschauer hören beides. Taten sie aber nicht. Das war nämlich vollplayback. die unkenntniss darüber wurde beim sonntagsauftritt noch etwas verhängnisvoll… dann kamen die letzten 2 minuten. Theoretisch, denn die musik wurde leise gestellt und die moderatoren traten von der seite auf die bühne und alle akteure folgten, um sich bejubeln zu lassen. Was war das denn schon wieder? Chinesen könnten wenigstens etwas mehr im voraus planen. Ohne spaß. Kurz vorher mit hebebühne auftreten, dann stehen da lauter tänzerinnen im weg und zum schluß wird das lied gekürzt. Kann man das vlt eher mitteilen? Nachdem die moderatoren auf der bühne erschienen, standen die ersten gäste auf und nach einer minute (der vorhang war noch nicht zu) war der saal halbleer. Das ist hier wohl etwas anders.
Sonntag: Tag des zweiten auftritts. Wir besuchten mittags vor den proben den sportplatz, wo sich alle länder der uni ausstellten. Ungefähr die hälfte wird afrikanisch gewesen sein. Es gab eine große bühne, wo abwechselnd gruppen ihre auftriite hielten. Und wen sieht man da im roten dress? Hei ma, unseren chorleiter. Offensichtlich fühlte er sich auf der bühne sehr wohl, und animierte alle chinesen mit ihm zu singen („YES, WE CAN and now you ,WE CAN SPEAK CHINESE‘ “). Der deutsche stand war fast leer, obwohl da gleich mehrere europäische länder (solche wie israel) vertreten waren. Als wir jedenfalls ankamen, war kein einziger besucher dort. Und plötzlich bildete sich eine traube und die standbesitzer mussten lauter posingfotos mit chinesen machen. Am rand der traube erblickte ich eine chinesin mit „bayern münchen“-schal. Sie konnte etwas deutsch. Etwas. Sie fragte mich, ob ich schonmal in bayern war. Joa. Und ob ich phillip lahm kenne. Hab aber erst beim 4. Versuch gewusst wen ich kennen soll. Sie meinte noch wir wären ziemlich groß, und ich meinte in deutschland wär das normal. Daraufhin sie sehr ernst: „aber phillip lahm ist doch auch nur 1,70m?“ seltsames gespräch. Wir haben uns kaum verstanden. Ein paar lustige pakistaner ließen sich mit allen möglichen leuten fotographieren. Zuerst versuchten sie „coole“ bilder mit afrikanern zu machen. Und anschließend erblickten sie uns. Deswegen musste ich auch mal mit aufs foto. Mit allen fünf einzeln. Irgendwann war es zeit zur probe zu gehen. Dort lief alles ganz gut. Diverse kameramänner übten sich warm, echte pflanzen wurden zur deko aufgestellt und auf dem parkettboden erhöhte Sitzreihen für besser Betuchte aufgebaut.
Wir bekamen nach der probe unsere bedruckten tshirts. Von der bühnenseite konnten wir den start verfolgen, wurden aber nach einigen minuten wegen platzmangels verscheucht. Also versuchten pupsi und ich über den normalen eingang das programm von den zuschauerrängen anzusehen. Vor diesem eingang stand eine größere traube menschen. Nicht all zu groß, aber voller schiebender, ziehender, drückender menschen, die alle gegen die 4 polizisten andrängelten. Hei ma versuchte uns reinzuschleifen, wir waren programmmitglieder und durften noch rein. Pupsi hatte sich schnell am rand durchgequetscht, während ich versuchte mich an hei mas hand nach vorne zu ziehen. Alle um mich herum drückten von vorne und von der seite, von hinten zog jemand an dem hemd, welches ich mir um den hals gewickelt hatte. Schon nach 4 minuten waren wir aber alle drin. Pfff. Wieder entspannt konnten wir rechts von der tribüne das programm verfolgen, also ziemlich weit vorn. Wie schon am vortag war der beifall für inder und afrikaner sowie der ausländerteil der pekingoper am lautesten. Die afrikanerin neben auf dem stuhl hat ihr gesicht schnell auf kniehöhe versteckt, als wieder der schief singende typ anfing ins mikro zu schreien. Und das über 3 minuten. Es gab noch 15 andere beiträge, z.b. so eine art vorgetragener witz. 4 menschen mit pauken stehen da und sagen nacheinander ihre worte auf. Dem letzten gehört die pointe, danach scheppern alle mit ihrem blechinstrumenten. Manchmal gehen sie dazu noch im kreis. Es ging über 8 minuten und war total nervig. Kurz vor schluß mussten wir schnell hinter die bühne. Zeit für den zweiten auftritt nach Samstag. Diesmal ohne playback. Ich dachte total laut zu singen und hörte bei meinem solo über zwei wörter aber leider nichts. Mikro zu tief… das zweite wort war mit anstrengung noch zu verstehen. Verkackt… naja, nach dem zweiten refrain kamen die moderatoren und alle anderen programmteilnehemer auf die bühne gestürmt. Es wurde etwas eng. Igendwann liefen die botschafter in der front lang und ließen sich abklatschen. Bei angola wurde es noch enger. Somit war das cultural festival vorbei. alle gingen total ab, wildfremde menschen standen auf der bühne und ließen sich mit den moderatoren oder anderen fotografieren. Südkorea war sehr begehrt. Ein pakistaner wollte sich mit mir fotografieren lassen und schickte seine beiden asiatischen anhängsel weg. Ich fragte ihn wie er heißt: es war hassan, aber ausgesprochen klang es weher wie husum. Ich versuchte mich mehrmals daran. „Hassan.“ „Harsan?“ „Hassan!“ „Harsum?“ Hassan…„“ „Husarm?“ „ok, call me john…“. Er fragte ob wir nicht freunde sein wollen und ich so: „jooa…“. Er wirkte etwas aufdringlich. Vlt weil er seinen blick nie abgewandt hat und immer sehr fordernd aussah. Er meinte: „vlt können wir mal am we tee trinken oder ins museum gehen.“ „jaja. Is ok.“ Ich wollte noch ein bild mit den südkoreanern. Die eine hat nach dem bild verächtlich HÖHÖHÖHÖ gemacht. Ich glaube sie hat mich doof gemacht. Blöde kuh. Noch kurz mit somalis geredet und dann gings nach hause.
Mittwoch: beim weg zum einkauf bot sich folgende situation. Drei männer mit schneid- und anderen brennern trockneten mit dieser energiesparenden methode den granitrand des gehweges. Weil es ja nieselte und man leicht auf den glatten granitplatten ausrutschen könnte. Deswegen schickt man kleinbusse mit drei gasflaschen und drei männern zum trocknen an die straßen. Während es weiterhin regnet. Auf dem rückweg 20 minuten später waren die stellen wieder nass… die chinesische art für arbeitsplatzgewinnung. Im regen die straße zu föhnen ist übrigens fast so arbeitsplatzgewinnend, wie bei wind laub zu kehren.
Donnerstag: Habe heute einen ganzen tag gearbeitet! Pupsi und robert müssen ungefähr 9h am tag und 6 tage die woche arbeiten. Also richtig. Nicht hingehen, im internet surfen und ab und zu mal was wiegen oder filtrieren.
Freitags: Wir haben zwei auftritte zum cultural festival. Einen am sonntag im campus in so ner art sporthalle und einen am Samstag in wuhan in nem richtigen theater. Das theater ist wohl gerüchteweise mehr so für diplomaten und ausländer, hab aber bei beiden veranstaltungen keinen unterschied gemerkt. Jedenfalls treten am Samstag nur die 5 wichtigsten oder besten acts vom Sonntag auf. Geprobt wurde immer nur auf dem campus. Heute gabs dann die erste theaterbesichtigung. Offensichtlich auch für die lichttechniker, welche die inder ihre gesamte performance im dunkeln üben ließen. Für unseren chor gabs wieder einige neue gesichter, die meisten sind erst kurz vor der probe aufgetaucht. Dementsprechend „lautstark“ und „koordiniert“ war auch der auftritt. Alle haben kostüme und tanzen synchron und wir sänger tragen gerade mal bedruckte tshirts und wippen unregelmäßig im takt, da schämt man sich schon ein bißchen. Chef heima (so wie eej ma) hatte aber nicht das bedürfniss noch ein zweites mal zu proben. Doof.
Samstag: Tag des auftritts. Und der letzten probe. Beginn 1400 uhr. Auf der theaterbühne stehen lauter 15jährige kinder. Bestimmt 50 stück. Sollen die uns etwa bewerten und haben irgendwie schulfrei dafür? Oder wollten alle ins kino und haben nur mal vorbeigeschaut? Denn auf einmal waren wieder alle gegangen. Scheinbar. Denn in wahrheit war dies die zweite gruppe für den auftritt neben unseren studentenaufführungen. Diese „kinder“ sind einfach nur schmächtige tänzer. Normiert in größe und statur. Geeignet um pekingoper oder anderes kulturgut aufzuführen. Gut, dass man von der gruppe erst am tag des auftritts erfährt oder sie überhaupt sieht. 1800 uhr waren wir einmal mit allen proben durch und das schon eine stunde vor der aufführung. Dabei mussten wir alle nochmal nach hause, hatten aber zum glück nur den letzten auftritt zu absolvieren. Tshirts waren auch nicht fertig bedruckt. Wir sollten stattdessen typische kleidung aus unserem land anziehen, die wir natürlich nun alle mitgenommen hatten. Meine lederhose lag gleich ganz oben in der tasche, genauso wie steffis dirndl. Aber das wäre eigentlich noch komischer gewesen, wenn ich blond und blauäugig in lederhose auf chinesisch singe „ich bin muslim“. Das glaubt mir dann doch keiner. So trugen wir einfach normal schicke kleidung. Zurück auf dem weg zum hotel versperrte uns ein auto auf der straße den weg. Pupsi regte sich auf und sie sagte: „die steht mitten aufm zebrasteifen!!“. Haha, pupsi hat „zebrasteifen“ gesagt! Klingt vlt nicht lustig, aber in dem moment wars schon ganz ok :). Weitere vorkomnisse in der generalprobe:
nummerntausch mit rham oder rahm oder noch anders, welcher unser erster ausgehhomie wird. Sein wohnheim macht am Samstag auch schon um 1 zu, deswegen feiert er immer bis um6 morgens. Klingt schonmal gut. Er ist übrigens nepalese.
Ein inder hält mit mir händchen. Das war so: er begrüßt mich und strahlt und ich dachte: ‚oh, nein. Einer vom fußball und ich hab seinen namen vergessen‘. Und er sagte: „whats your name?“ und hielt dabei meine linke hand. Inder sind scheinbar schnell sehr brüderlich untereinander. Sein name ist vishnu. Das kommt vlt einigen sehr bekannt vor. Das liegt wohl an berühmten songklassikern wie ‚vishnu were here‘ und ‚we vishnu a merry christmas‘. Oder auch der indischen gottheit… ich fragte ihn ob der fernsehreife indische autritt über 8 minuten mit 30 tänzern aus drei gruppen und spürbarer tänzerischer steigerung bis zum schluß aus einem bollywoodstreifen wäre. Er meinte nein, das hätten die sich alles alleine ausgedacht. Aber es wären auch 400 inder an der uni. Das relativiert ja nun trotzdem nichts an der leistung. Hab ihm (inzwischen ohne seine hand zu halten) gesagt, wie gut sie wären. Da hat er stolz in auf den boden geschaut.
Zur probe: die 50 tänzer befanden sich inzwischen umgezogen im bühnenhintergrund. Es war arschkalt und einige hatten das große glück fische darzustellen. Vor kälte schützte sie ein eng anliegendes seidenetwas mit einigen schuppen drauf. Sehr dünnhäutig. Einige mitglieder männlichen geschlechts hat es gefreut. Ich hatte mitleid (wirklich), aber nur eine jacke zum verteilen, nicht 10. Die darstellung war übrigens sehr gelungen. Fragt sich nur, mit welchen methoden sie zu der leistung getrieben wurden. Anschließend waren wir dran. Eine hektische frau scheuchte uns auf einmal eine treppe runter und wir standen mitten auf einer herauffahrbaren bühne, versenkt zwischen den fischen und anderen tänzern. Dazu lief gerade „freude schöner götterfunken“ mit chinesischem text. Gabun-man konnte den deutschen text bis zum schluss auswendig mitsingen, er kann etwas deutsch. Oben standen die tänzerinnen mit blumensträußen und lächelten gezwungen, während Gabun-man, vlt hab ich ihn schon erwähnt, bei uns unten von rechts nach links umher rannte, seine mundwinkel zum grinsen langzog und mit imaginären blumensträußen wedelte. Eine war davon so verunsichert, dass sie wirklich aufhörte zu lächeln und mit ihren blumen zu wedeln. Sie war einfach total überfordert. Sehr lustig. Jedenfalls sollten die ersten 5 sänger eigentlich von der seite reinlaufen. Und jetzt wurden wir auf die bühne hochgefahren, ohne dass uns vorher jemand davon erzählt hatte. Zur generalprobe… chinesen. 2 von den 5 sängern, unter anderem ich, standen nun unten, obwohl wir gar nicht am anfang singen. Machte aber nichts, weil wir eh nicht genug mikros bekommen hatten. Nach einiger zeit war unsere bühne hochgefahren und da standen wir nun. Unsere probe hatte mal wieder perfekt begonnen… heima war auch nach dem zweiten versuch unzufrieden. Worans nur lag, wo wir doch so zahlreich und häufig geprobt hatten (3mal vollständig, die inder hingegen seit einem monat jeden tag). Ich hab mich brutal versungen, dachte es bekommt keiner mit. Aber die vor mir hat sich fast angewidert umgedreht. Aber daran allein lags nicht. Neu war auch eine somali im team. Neu seit der generalprobe… Sie musste mit 5 nach kanada umziehen, d.h. sie wird wohl so 20 sein. Sie hat wirklich ein sehr hübsches, niedliches gesicht, ganz dünne schultern und ihr gewand am hintern mit stoff ausgestopft. Das fand ich anfangs sehr seltsam, bis mir klar wurde, dass das wirklich alles ihr hintern ist. Dabei ist sie bis zum bauchansatz soooo übelst schmal. Pupsi hatte die befürchtung, sie hätte eine krankheit. Ich glaube aber, sie hat einfach nur nen riesigen hintern.
Als wir vom hotel schick angekleidet zurückkamen, ging es in die umkleide des theaters. Dort standen schon einige fische und blaue tänzerinnen. Als sie mein blondes haar sahen, fragten die blauen schüchtern nach einem foto. Ich willigte ein und aus einem bild wurden ungefähr 20, mit leichtem stress unter den mädels, wer sich noch einzeln fotografieren lassen darf. Aber zum glück hat die belgierin auch langes blondes haar. Es gibt aber sicher schlimmeres, als wenn 10 tänzerinnen pausenlos mit einem fotos machen wollen.
Dann begann der auftritt. Wir konnten von ganz hinten im theater die aufführung ansehen. Das war mal gut. Die belgierin konnte ihren neuen angolanischen freund begutachten, das ist übrigens der gute rothaarige tänzer. Ok, pupsi hat gerade erzählt, sie wären nicht mehr zusammen. wir konnten die zuschauer sehen, wie sie die inder oder afrikaner mit pfiffen und rufen anfeuerten oder wie die chinesen ihre pekingoper zehnsekündig enthusiastisch beklatschten. Der erste teil war nämlich von ausländern vorgetragen. Erst tanzten ein paar vietnamesinnen mit sehr hohen stimmen, dann kam eine fünfköpfige singgruppe herein. Die erste hatte eine schöne klare stimme, welche sehr im kontrast zum sänger danach stand. Einfach mal falsche töne laut singen, auch wenn die stimme abkackt. Da weiß man erst nicht, ob man sich fremdschämen oder heimlich lachen soll. Es geht aber auch beides. Irgendwann mussten wir nach hinten und übten nochmal panisch unsere choreographie, und wer wie zu stehen hat (zum teil zum ersten mal). vor allem die letzten zwei minuten, in denen einzelne nach vorne treten müssen und in verschiedenen sprachen „ich liebe dich, uni wuhan“ sagen. Robert hatte noch melodieprobleme, die ihm stressreich beigebracht werden sollten. Aber so einfach ist das dann ja auch nicht (er hats aber gut hinbekommen *zwinker ). Weil die tänzerinnen leise waren, mussten wir flüsternd singen, das fand ich total gut. 20 leute singen flüsternd. Mir fiel dann auf, dass ich ja auch von irgendwem bei meinem teil eines der seltenen mikros brauchte. Egal, übung unterbrochen, und in den auftritt geworfen. Während die ersten 5 sänger ihre teile sangen, sollte der restliche chor von der seite reinlaufen. Aber da rannten auf einmal lange reihen von chinesischen tänzerinnen lang. Kein durchkommen! Wäre dafür nicht die generalprobe gewesen? Unser erster mann lächelt unsicher nach hinten, die männliche chorreihe befiehlt ihm einfach loszulaufen. Der verursachte ministau der tänzer sah zumindest weniger unprofessionell aus, als ein fehlender chor. Planmäßig standen wir da und sangen. Die scheinwerfer waren grell und man sah nichts. Musikalisch sind keine fehler zu vernehmen. Haben die einfach playback unter unsere mikros gelegt. Ich hab mich bei meinem muslimteil noch selber laut singen hören, und dachte die zuschauer hören beides. Taten sie aber nicht. Das war nämlich vollplayback. die unkenntniss darüber wurde beim sonntagsauftritt noch etwas verhängnisvoll… dann kamen die letzten 2 minuten. Theoretisch, denn die musik wurde leise gestellt und die moderatoren traten von der seite auf die bühne und alle akteure folgten, um sich bejubeln zu lassen. Was war das denn schon wieder? Chinesen könnten wenigstens etwas mehr im voraus planen. Ohne spaß. Kurz vorher mit hebebühne auftreten, dann stehen da lauter tänzerinnen im weg und zum schluß wird das lied gekürzt. Kann man das vlt eher mitteilen? Nachdem die moderatoren auf der bühne erschienen, standen die ersten gäste auf und nach einer minute (der vorhang war noch nicht zu) war der saal halbleer. Das ist hier wohl etwas anders.
Sonntag: Tag des zweiten auftritts. Wir besuchten mittags vor den proben den sportplatz, wo sich alle länder der uni ausstellten. Ungefähr die hälfte wird afrikanisch gewesen sein. Es gab eine große bühne, wo abwechselnd gruppen ihre auftriite hielten. Und wen sieht man da im roten dress? Hei ma, unseren chorleiter. Offensichtlich fühlte er sich auf der bühne sehr wohl, und animierte alle chinesen mit ihm zu singen („YES, WE CAN and now you ,WE CAN SPEAK CHINESE‘ “). Der deutsche stand war fast leer, obwohl da gleich mehrere europäische länder (solche wie israel) vertreten waren. Als wir jedenfalls ankamen, war kein einziger besucher dort. Und plötzlich bildete sich eine traube und die standbesitzer mussten lauter posingfotos mit chinesen machen. Am rand der traube erblickte ich eine chinesin mit „bayern münchen“-schal. Sie konnte etwas deutsch. Etwas. Sie fragte mich, ob ich schonmal in bayern war. Joa. Und ob ich phillip lahm kenne. Hab aber erst beim 4. Versuch gewusst wen ich kennen soll. Sie meinte noch wir wären ziemlich groß, und ich meinte in deutschland wär das normal. Daraufhin sie sehr ernst: „aber phillip lahm ist doch auch nur 1,70m?“ seltsames gespräch. Wir haben uns kaum verstanden. Ein paar lustige pakistaner ließen sich mit allen möglichen leuten fotographieren. Zuerst versuchten sie „coole“ bilder mit afrikanern zu machen. Und anschließend erblickten sie uns. Deswegen musste ich auch mal mit aufs foto. Mit allen fünf einzeln. Irgendwann war es zeit zur probe zu gehen. Dort lief alles ganz gut. Diverse kameramänner übten sich warm, echte pflanzen wurden zur deko aufgestellt und auf dem parkettboden erhöhte Sitzreihen für besser Betuchte aufgebaut.
Wir bekamen nach der probe unsere bedruckten tshirts. Von der bühnenseite konnten wir den start verfolgen, wurden aber nach einigen minuten wegen platzmangels verscheucht. Also versuchten pupsi und ich über den normalen eingang das programm von den zuschauerrängen anzusehen. Vor diesem eingang stand eine größere traube menschen. Nicht all zu groß, aber voller schiebender, ziehender, drückender menschen, die alle gegen die 4 polizisten andrängelten. Hei ma versuchte uns reinzuschleifen, wir waren programmmitglieder und durften noch rein. Pupsi hatte sich schnell am rand durchgequetscht, während ich versuchte mich an hei mas hand nach vorne zu ziehen. Alle um mich herum drückten von vorne und von der seite, von hinten zog jemand an dem hemd, welches ich mir um den hals gewickelt hatte. Schon nach 4 minuten waren wir aber alle drin. Pfff. Wieder entspannt konnten wir rechts von der tribüne das programm verfolgen, also ziemlich weit vorn. Wie schon am vortag war der beifall für inder und afrikaner sowie der ausländerteil der pekingoper am lautesten. Die afrikanerin neben auf dem stuhl hat ihr gesicht schnell auf kniehöhe versteckt, als wieder der schief singende typ anfing ins mikro zu schreien. Und das über 3 minuten. Es gab noch 15 andere beiträge, z.b. so eine art vorgetragener witz. 4 menschen mit pauken stehen da und sagen nacheinander ihre worte auf. Dem letzten gehört die pointe, danach scheppern alle mit ihrem blechinstrumenten. Manchmal gehen sie dazu noch im kreis. Es ging über 8 minuten und war total nervig. Kurz vor schluß mussten wir schnell hinter die bühne. Zeit für den zweiten auftritt nach Samstag. Diesmal ohne playback. Ich dachte total laut zu singen und hörte bei meinem solo über zwei wörter aber leider nichts. Mikro zu tief… das zweite wort war mit anstrengung noch zu verstehen. Verkackt… naja, nach dem zweiten refrain kamen die moderatoren und alle anderen programmteilnehemer auf die bühne gestürmt. Es wurde etwas eng. Igendwann liefen die botschafter in der front lang und ließen sich abklatschen. Bei angola wurde es noch enger. Somit war das cultural festival vorbei. alle gingen total ab, wildfremde menschen standen auf der bühne und ließen sich mit den moderatoren oder anderen fotografieren. Südkorea war sehr begehrt. Ein pakistaner wollte sich mit mir fotografieren lassen und schickte seine beiden asiatischen anhängsel weg. Ich fragte ihn wie er heißt: es war hassan, aber ausgesprochen klang es weher wie husum. Ich versuchte mich mehrmals daran. „Hassan.“ „Harsan?“ „Hassan!“ „Harsum?“ Hassan…„“ „Husarm?“ „ok, call me john…“. Er fragte ob wir nicht freunde sein wollen und ich so: „jooa…“. Er wirkte etwas aufdringlich. Vlt weil er seinen blick nie abgewandt hat und immer sehr fordernd aussah. Er meinte: „vlt können wir mal am we tee trinken oder ins museum gehen.“ „jaja. Is ok.“ Ich wollte noch ein bild mit den südkoreanern. Die eine hat nach dem bild verächtlich HÖHÖHÖHÖ gemacht. Ich glaube sie hat mich doof gemacht. Blöde kuh. Noch kurz mit somalis geredet und dann gings nach hause.