sehr viel essen
Am Dienstag, 24. Nov 2009
Freitag: der Freitag war extrem ermüdend, so sehr, dass ich entgegen aller gewohnheiten schon um 8 eingeschlafen bin. Robert rief morgens viertel 11 an und er meinte, mein tutor wäre „schon“ da, ich könnte jetzt auch vorbeikommen. Dingshan fragte mich dann, ob ich nachmittags zur party müsste. Da war ich verwirrt… chinesen und party? Und dann schon nachmittags? Und wieso will er mir dafür frei geben? Die antwort ist folgendermaßen: party heißt auch partei und wir wollten uns nachmittags an der uni registrieren (wovon ich nachmittags erfuhr). Irgendwie so. also sind wir zum hauptcampus gefahren und haben uns von marion zuerst zum international büro führen lassen, aber prof. hu hatte unrecht und wir mussten zu einem anderen büro. Also weitere 10 min woanders hinlaufen. In diesem gebäude bekamen wir dann ein blatt mit feldern für 4 oder 6 stempel. Jeder stempel war in einem anderen raum in womöglich noch unterschiedlichen stockwerken zu besorgen. Im erstenraum gab es zwei aufälligkeiten: 1. Ein temperaturmessgerät für neuankömmlinge (schweinegrippe). 2. Eine vertrocknete eidechse hing an der wand. Einfach so. wie seltsam ist das denn? Für den 3. Stempel waren 400 yuan aufzuwenden. Soviel hatten wir aber nicht für jeden. Eine zweite gebühr von weiteren 300 yuan machte jegliches fortfahren überflüssig. War aber sowieso egal, weil eine von den stempelnden personen erst montags wieder aus einem anderen ort zurückkehrt. Somit war die ganze aktion verschoben. Inzwischen war es auch zu spät für fußball und so liefen wir einfach geradeaus durch die stadt. Irgendwann war es dunkel und nachdem ich mich gerade noch so mit einem in meiner jackentasche gefundenem riegel bei bewußtsein halten konnte, fanden wir eine art chinesische fressmeile. Man stelle sich in einem gebäude eine kreuzung aus vier straßen vor: an jeder straßenseite haufenweise imbissstände mit ungefähr einem meter platz dazwischen (ohne menschen). In der kreuzungsmitte stand eine verkehrsinsel mit nochmals mehreren angeboten. Wir konsumierten überwiegend nudeln oder reis, ich selbst machte noch den fehler, mir zusätzlich ein fladenbrot zu holen. Dessen Konsistenz war eher gummiartig, vor allem der rand. Es wurde zum aufwärmen übrigens zusammen mit tüte in die mikrowelle gehauen. Geschmacklich war es eher zwischen salziger schuhsohle und styropor einzuordnen, aber ich hatte ja auch hunger. Zur besseren athmosphärischen vorstellung zu erwähnen wäre noch der gestank von verwesendem pferd (tofu) und zum verzehr angebotene schweineschnauzen. Wir speisten draußen im dunkeln. Chinesenopas kamen vorbei, sahen uns und riefen laut: „langnase!“. Egal. An der nase des mannes und so weiter. Deswegen haben chinesen auch so kleine nasen…
Samstag: als ich gegen 10 eintraf, waren zwar alle ausnahmsweise schon da, aber das lag wahrscheinlich an der NBA-live-übertragung. China hat einen basketballsuperstar namens xiaoming, dessen team die aufmerksamkeit aller im labor hatte. In den 3 pausen wurde die vergeudete zeit im labor wieder aufgeholt. Das team verlor übrigens extrem unglücklich mit nur 2 punkten in den letzten sekunden. Bin in der mittagspause zur frühstücksfrau gegangen und hab mir irgendwas bestellt, damit wir uns mal wieder sehen. Sie hat auch wieder gelächelt. Unsere besuche hatten sich nach einführung des joghurtfrühstücks sehr reduziert. Nachmittags hab ich zhou dingshan nach meinen verbdg. mal gefragt. Er hat mir nen stapel papier gegeben und gemeint, ich dürfte mir welche aussuchen. Entweder leicht oder schwierig. Außerdem hätte er eh schonmal alle gemacht… so viel dazu. Anschließend gabs wieder fußball, die waren aber ziemlich schlecht, weswegen zhan die ganze zeit mit ball rumgerannt ist und nur auf ausgewählte mitspieler gepasst hat. Der weg zum spiel war übrigens sehr lustig: „we needhe to hurry“. „they arwh waiting for us“. er klingt dabei immer wie ein chinesischer kermit. Für mein schlechtes spiel gabs dann 2 daumen hoch von meinen sonst nicht spielenden teamkameraden. Auch gut. Zhan hat sich sehr wie immer sehr gekonnt verabschiedet, wie das chinesen so machen. Den angefangenen satz abbrechen und byebye rufen, dann ohne zurückzusehen wegfahren. Nach dem spiel wollte ich mir meine neu gekauften kekse gönnen. Ich öffnete die packung und ein für kekse eigentümlicher wurstgeruch wurde frei. Der geschmack war absolut widerlich. Hinten stand ganz klein bei den zutaten „zwiebelsaft“. DIE MACHEN ZWIEBELSAFT IN KEKSE!!! Chinesen essen schweineschnauzen: ok. Es gibt im supermarkt eingeschweißte hühnerfüße: na gut. ABER ZWIEBELSAFT IN KEKSEN, DAS GEHT ZU WEIT!!
Sonntag: Da wir uns schon um 10 mit mitchinesen treffen wollten, konnten wir leider nicht ausschlafen. Eine aus pupsis labor hatte uns und ihre freundinnen zu ihren eltern nach hause eingeladen. Gedacht war nachmittags, das ging dann nicht, also doch wieder mittags. Als wir dort angekommen waren, gabs erstmal sonnenblumen- und kürbiskerne, gelbe glatte litschis, weintrauben und bananen. Ihre eltern wollten zum 80. Geburtstag ihres onkels und haben deswegen dann doch wieder die gemeinsame mahlzeit auf abends verschoben.
Mal für zwischendurch: Je nachdem welche Sprache die chinesen lernen, geben sie sich selber in dieser dann eigene namen. So heißen englichsprechende menschen zum beispiel mit „zweitnamen“ nick, sophia oder winnifred. Eine mit deutschkenntnissen wiederum hat sich selbst als „emma“ bezeichnet. Umgekehrt heißt stefanie auf chinesisch „si di fan“, robert „ro barw te“ und tim „di mu“. Chinesen haben immer 3 silben als name, der erste ist der familienname („zhou“), die beiden danach der vorname („ding shan“). Außerdem enden fast alle silben auf vokale, endungen wie t, p oder s sind ungewohnt und werden dann meistens komisch ausgesprochen. So heißt nils z.B. nil hel se.
Nachmittags ging es dann zu einem buddhistischem tempel. Vorher wurde gespeist. Als ich meinen reis aufaß, wurde ich offensichtlich von unseren mitchinesen ausgelacht. Es ist eben nicht ganz einfach einzelne körner mit stäbchen zu essen. Mir wurde dafür dann ein löffel gereicht. So geht’s also auch. die meisten chinesen benutzen aber für reisreste den mundstaubsauger. Später hat ein mann auf der straße einen platten karamelhirsch am stäbchen gekleistert. Alle waren glücklich… den tempel fand ich relativ unspektakulär, von großen schildkrötenbecken mit vereinzelten fischen mal abgesehen. Der hintergrund für diese becken ist aber sehr unromantisch, mönche dürfen kein fleisch essen und somit bleiben ihnen nur tiere aus dem wasser. Wir nichtbuddhisten durften räucherstäbchen anzünden und uns dreimal verneigend gedanklich etwas wünschen. Zur vervollkommnung des glücks wurden münzen in hohe seltsam aussehende kessel geworfen(schwer zu beschreiben). Das war nicht ganz einfach und fangfang fands zum anfang ganz lustig. Hat sich dann aber trotz meiner wurfkünste vor kichern fast nicht mehr eingekriegt. Man versteckt sein lachen dabei hinter einer hand. Wenn man sich besonders viel glück kaufen möchte, kann man gegen gebühr auch eine große glocke mit einem balken gongen, schlagen, klopfen, wie auch immer. Ich soll wohl zu schnell gewesen sein, aber alle chinesen nach mir waren viel eifriger als ich. Einer so sehr, dass er nach dem dritten gong den herumschwingenden balken vergaß und sich selbst in den brustkorb traf. Zum glück hatte ich ihn dabei gefilmt. Das gelände wies auch noch ein gebäude mit hunderten individudel gestalteten goldmönchen auf. Man wählt seinen lieblingsmönch aus und zählt dann nach links oder rechts sein alter ab. Es gab zwei schlafende möche, eine hatte sogar eine decke (steffis wahl), der andere konnte aber im sitzen schlafen (wie ich, also mein mönch). Nach 23 mönchen musste man sich dann die nummer des dortigen mönches merken, z.b. 158. Draußen gab es bei nennung der nummer und gegen eine „symbolische“ gebühr eine goldene karte mit dem jeweiligen mönch. Die rückseite bot die erklärung. Ich soll nicht so aufbrausend sein stand da. Aha. Robert hingegen wird noch vielen menschen etwas beibringen können. Mit symbolik liefs für mich bisher nicht so gut… auf dem rückweg zur wohnung der eltern lernten wir schließlich den steingrill kennen. Ein wok erhitzt lauter runde, schwarze steine. Zwischen diese werden die vorbereiteten fladen gelegt. Hat ganz gut geschmeckt. 50 m weiter gabs miniwindbeutel. Ich denke ich hab ein drittel der tüte gegessen. Nach weiteren 5 min laufen wollten schon wieder alle was essen. Da danach zeit übrig war, liefen wir zum ufer des jangtse. Oben führt eine promenade entlang, die ganz den häßlichen strand verdeckt. Menschen wandern da lang, pusten seifenblasen (steffi war neidisch) oder lassen ihre drachen steigen. Nicht so langweilige europäische drachen. Da werden an eine schnur gleichmal hunderte minidrachen gebunden. Dieser lindwurm ist auch dementsprechend lang, konservativ geschätzt 200m. aber sicher mehr. Definitiv ein drachenparadies. Es gibt auch einen spielplatz, aber pupsi und ich waren für die hüpfeburg zu groß… :(.
Zu hause angekommen, gab es die vorspeisen wie schon mittags zuvor und einen teuren tee, bei dem alle chinesinnen „ooooooooooh“ machten. Für meine geschmacksnerven hat er sich aber nicht deutlich von der masse anderer tees absetzen können. Hauptgericht wie folgt: Garnelen, kleingehacktes Lamm (also kleine stückchen mit knochen), zwei verschiedene varianten lotus (ich fand beide sumpfig im geschmack, pupsi und robert fandens aber beide sehr gut), zuckerschoten (leider am anderen ende des tisches), tofu und fisch. Womöglich hab ich etwas ausgelassen. Pupsi zählte für diesen tag 16 mahlzeiten. Wir schauten anschließend die chinesenvariante von „das supertalent“. Eigentümlich. Das waren aber keine amateure sondern schon profis. Das supertalent wurde von 2 superlustigen comedians comederiert. Mann und frau. Sie war ja ganz süß, aber die showeinlagen waren etwas altbacken. Frank elstner hätte es sicher lustig gefunden. Aber zur verteidigung: wir verstehen gar kein chinesisch. Singen konnten aber beide ganz gut. Interessant war auch das publikum. Euphorisiert fingen alle an wild zu klatschen. Dabei werden aber nur die unterarme bewegt und man muss steif im sitz bleiben. Man darf kurz enthusiastisch aufstehen, muss sich aber gleich wieder hinsetzen, damit die ordnung gewahrt bleibt. Die nächste sendung war eine art duell der paare. Der verlierer wusste im finale unglücklicherweise nicht den geburtstag der schiegermutter. unangenehm. Danach kam sowas wie ein freilicht„the dome“ mit zu vielen boybands. Parallelen zu europa gabs auch in den reaktionen: steffi war genervt, während die eine chinesin sagte „he is so handsome!“. Aber die sind ja auch erst mitte 20. Nach mehreren gruppenfotos ging es im bus zurück ins heim. So wars.
Montag: ich brauchte morgens nicht kommen und dachte auch nachmittags behördenstempel einzutreiben. Wir wollten aber nochmal abwarten, ob wir die wirklich brauchen. Somit war ich nachmittags doch gekommen, aber mein tutor war nicht da. Bin zu pupsi runter, die wahrscheinlich aus N2-mangel bis Freitag nichts zu tun hat und hab mit ihr eine stunde gequatscht. Sonst nichts.
Dienstag: heute war nachmittags meeting. Doktoranden stellten ihre arbeiten der letzen monate vor, freundlicherweise waren auch die folien meistens auf chinesisch. Marion war beim letzten treffen anwesend. Es ging 4h. kein gutes vorzeichen. Nach dem ersten 20 min. vortrag ohne bilder und nur mit schriftzeichen schaltete sich der dazugehörige professor ein und erzählte nochmal solange. ich schaute ihn mir genau an. Er sah einfach aus wie ein frosch. Und er hatte sogar einen froschlappen unter dem kinn. Vlt bläst er ihn nachts auf und ruft laut „quuaaak“ nach seinen froschfreunden. Dazu hat seine stimme noch in tiefen und hohen stimmlagen variiert, einfach sehr komisch. Dann fiel mir auf, dass er wie die bullyparadechinesen spricht. Ab da musste ich extrem grinsen. Und ich saß auch noch ganz vorne. Schwierig sich zusammenzureißen, wenn man gar nicht lachen darf. Professor hu hat mich schon beobachtet, aber ich konnte mich dann irgendwie ablenken. Dingshan hat auch nen vortrag gehalten, ich verstehe jetzt so langsam was wir eigentlich machen. Aber er hat natürlich auf chinesisch geredet. Nachdem vortrag war er euphorisiert und lud mich spontan zum essen ein. Ich war im zwiespalt zwischen fußball und mitgehen, willigte dann aber ein. Wie sich herausstellte, hat er heute auch noch geburtstag. Zum glück die richtige entscheidung getroffen. um das wichtigste essen zu nennen: an angelhaken aufgehängte, süße, in reis eingebackene lotusstreifen, gezuckerte nüsse und vor allem ein besonders zubereiteter fisch. Man hat schwanz und kopf abgetrennt und das bauchfilet in streifen geschnitten und dann in süßlicher soße frittiert und zum servieren umgedreht zwischen schwanz und kopf gesteckt. Das filet ist somit nicht mehr unten sondern oben. Durch die frittierten streifen wirkt der fisch etwas igelähnlich. In die augen wurden tomaten auf spießen gesteckt. Sah sehr ungewöhnlich aus und hat gut geschmeckt. Neben mir saß ein labormitarbeiter von uns, welcher sehr viel ähnlichkeit mit einem teddy besitzt. Zwar nur im gesicht, aber er wirkt sehr weich. Seine freundin war mit und sie sah genauso aus wie er. Neben mir saßen 2 teddybären. Sie kommt aus einer provinz, in der sehr scharf gegessen wird. Deswegen darf er seine bärenfreundin auch „spicy girl“ nennen. Als er fertig war, wollte er sagen „I’m full“. Aber weil das für ihn schwer auszusprechen war, sagte er „I’m a fool“. Ich bin ein trottel. Damit möchte ich nun abschließen. Ach ja, morgens brauch ich wieder nicht kommen, weil dingshan sich mit einem freund trifft.
Samstag: als ich gegen 10 eintraf, waren zwar alle ausnahmsweise schon da, aber das lag wahrscheinlich an der NBA-live-übertragung. China hat einen basketballsuperstar namens xiaoming, dessen team die aufmerksamkeit aller im labor hatte. In den 3 pausen wurde die vergeudete zeit im labor wieder aufgeholt. Das team verlor übrigens extrem unglücklich mit nur 2 punkten in den letzten sekunden. Bin in der mittagspause zur frühstücksfrau gegangen und hab mir irgendwas bestellt, damit wir uns mal wieder sehen. Sie hat auch wieder gelächelt. Unsere besuche hatten sich nach einführung des joghurtfrühstücks sehr reduziert. Nachmittags hab ich zhou dingshan nach meinen verbdg. mal gefragt. Er hat mir nen stapel papier gegeben und gemeint, ich dürfte mir welche aussuchen. Entweder leicht oder schwierig. Außerdem hätte er eh schonmal alle gemacht… so viel dazu. Anschließend gabs wieder fußball, die waren aber ziemlich schlecht, weswegen zhan die ganze zeit mit ball rumgerannt ist und nur auf ausgewählte mitspieler gepasst hat. Der weg zum spiel war übrigens sehr lustig: „we needhe to hurry“. „they arwh waiting for us“. er klingt dabei immer wie ein chinesischer kermit. Für mein schlechtes spiel gabs dann 2 daumen hoch von meinen sonst nicht spielenden teamkameraden. Auch gut. Zhan hat sich sehr wie immer sehr gekonnt verabschiedet, wie das chinesen so machen. Den angefangenen satz abbrechen und byebye rufen, dann ohne zurückzusehen wegfahren. Nach dem spiel wollte ich mir meine neu gekauften kekse gönnen. Ich öffnete die packung und ein für kekse eigentümlicher wurstgeruch wurde frei. Der geschmack war absolut widerlich. Hinten stand ganz klein bei den zutaten „zwiebelsaft“. DIE MACHEN ZWIEBELSAFT IN KEKSE!!! Chinesen essen schweineschnauzen: ok. Es gibt im supermarkt eingeschweißte hühnerfüße: na gut. ABER ZWIEBELSAFT IN KEKSEN, DAS GEHT ZU WEIT!!
Sonntag: Da wir uns schon um 10 mit mitchinesen treffen wollten, konnten wir leider nicht ausschlafen. Eine aus pupsis labor hatte uns und ihre freundinnen zu ihren eltern nach hause eingeladen. Gedacht war nachmittags, das ging dann nicht, also doch wieder mittags. Als wir dort angekommen waren, gabs erstmal sonnenblumen- und kürbiskerne, gelbe glatte litschis, weintrauben und bananen. Ihre eltern wollten zum 80. Geburtstag ihres onkels und haben deswegen dann doch wieder die gemeinsame mahlzeit auf abends verschoben.
Mal für zwischendurch: Je nachdem welche Sprache die chinesen lernen, geben sie sich selber in dieser dann eigene namen. So heißen englichsprechende menschen zum beispiel mit „zweitnamen“ nick, sophia oder winnifred. Eine mit deutschkenntnissen wiederum hat sich selbst als „emma“ bezeichnet. Umgekehrt heißt stefanie auf chinesisch „si di fan“, robert „ro barw te“ und tim „di mu“. Chinesen haben immer 3 silben als name, der erste ist der familienname („zhou“), die beiden danach der vorname („ding shan“). Außerdem enden fast alle silben auf vokale, endungen wie t, p oder s sind ungewohnt und werden dann meistens komisch ausgesprochen. So heißt nils z.B. nil hel se.
Nachmittags ging es dann zu einem buddhistischem tempel. Vorher wurde gespeist. Als ich meinen reis aufaß, wurde ich offensichtlich von unseren mitchinesen ausgelacht. Es ist eben nicht ganz einfach einzelne körner mit stäbchen zu essen. Mir wurde dafür dann ein löffel gereicht. So geht’s also auch. die meisten chinesen benutzen aber für reisreste den mundstaubsauger. Später hat ein mann auf der straße einen platten karamelhirsch am stäbchen gekleistert. Alle waren glücklich… den tempel fand ich relativ unspektakulär, von großen schildkrötenbecken mit vereinzelten fischen mal abgesehen. Der hintergrund für diese becken ist aber sehr unromantisch, mönche dürfen kein fleisch essen und somit bleiben ihnen nur tiere aus dem wasser. Wir nichtbuddhisten durften räucherstäbchen anzünden und uns dreimal verneigend gedanklich etwas wünschen. Zur vervollkommnung des glücks wurden münzen in hohe seltsam aussehende kessel geworfen(schwer zu beschreiben). Das war nicht ganz einfach und fangfang fands zum anfang ganz lustig. Hat sich dann aber trotz meiner wurfkünste vor kichern fast nicht mehr eingekriegt. Man versteckt sein lachen dabei hinter einer hand. Wenn man sich besonders viel glück kaufen möchte, kann man gegen gebühr auch eine große glocke mit einem balken gongen, schlagen, klopfen, wie auch immer. Ich soll wohl zu schnell gewesen sein, aber alle chinesen nach mir waren viel eifriger als ich. Einer so sehr, dass er nach dem dritten gong den herumschwingenden balken vergaß und sich selbst in den brustkorb traf. Zum glück hatte ich ihn dabei gefilmt. Das gelände wies auch noch ein gebäude mit hunderten individudel gestalteten goldmönchen auf. Man wählt seinen lieblingsmönch aus und zählt dann nach links oder rechts sein alter ab. Es gab zwei schlafende möche, eine hatte sogar eine decke (steffis wahl), der andere konnte aber im sitzen schlafen (wie ich, also mein mönch). Nach 23 mönchen musste man sich dann die nummer des dortigen mönches merken, z.b. 158. Draußen gab es bei nennung der nummer und gegen eine „symbolische“ gebühr eine goldene karte mit dem jeweiligen mönch. Die rückseite bot die erklärung. Ich soll nicht so aufbrausend sein stand da. Aha. Robert hingegen wird noch vielen menschen etwas beibringen können. Mit symbolik liefs für mich bisher nicht so gut… auf dem rückweg zur wohnung der eltern lernten wir schließlich den steingrill kennen. Ein wok erhitzt lauter runde, schwarze steine. Zwischen diese werden die vorbereiteten fladen gelegt. Hat ganz gut geschmeckt. 50 m weiter gabs miniwindbeutel. Ich denke ich hab ein drittel der tüte gegessen. Nach weiteren 5 min laufen wollten schon wieder alle was essen. Da danach zeit übrig war, liefen wir zum ufer des jangtse. Oben führt eine promenade entlang, die ganz den häßlichen strand verdeckt. Menschen wandern da lang, pusten seifenblasen (steffi war neidisch) oder lassen ihre drachen steigen. Nicht so langweilige europäische drachen. Da werden an eine schnur gleichmal hunderte minidrachen gebunden. Dieser lindwurm ist auch dementsprechend lang, konservativ geschätzt 200m. aber sicher mehr. Definitiv ein drachenparadies. Es gibt auch einen spielplatz, aber pupsi und ich waren für die hüpfeburg zu groß… :(.
Zu hause angekommen, gab es die vorspeisen wie schon mittags zuvor und einen teuren tee, bei dem alle chinesinnen „ooooooooooh“ machten. Für meine geschmacksnerven hat er sich aber nicht deutlich von der masse anderer tees absetzen können. Hauptgericht wie folgt: Garnelen, kleingehacktes Lamm (also kleine stückchen mit knochen), zwei verschiedene varianten lotus (ich fand beide sumpfig im geschmack, pupsi und robert fandens aber beide sehr gut), zuckerschoten (leider am anderen ende des tisches), tofu und fisch. Womöglich hab ich etwas ausgelassen. Pupsi zählte für diesen tag 16 mahlzeiten. Wir schauten anschließend die chinesenvariante von „das supertalent“. Eigentümlich. Das waren aber keine amateure sondern schon profis. Das supertalent wurde von 2 superlustigen comedians comederiert. Mann und frau. Sie war ja ganz süß, aber die showeinlagen waren etwas altbacken. Frank elstner hätte es sicher lustig gefunden. Aber zur verteidigung: wir verstehen gar kein chinesisch. Singen konnten aber beide ganz gut. Interessant war auch das publikum. Euphorisiert fingen alle an wild zu klatschen. Dabei werden aber nur die unterarme bewegt und man muss steif im sitz bleiben. Man darf kurz enthusiastisch aufstehen, muss sich aber gleich wieder hinsetzen, damit die ordnung gewahrt bleibt. Die nächste sendung war eine art duell der paare. Der verlierer wusste im finale unglücklicherweise nicht den geburtstag der schiegermutter. unangenehm. Danach kam sowas wie ein freilicht„the dome“ mit zu vielen boybands. Parallelen zu europa gabs auch in den reaktionen: steffi war genervt, während die eine chinesin sagte „he is so handsome!“. Aber die sind ja auch erst mitte 20. Nach mehreren gruppenfotos ging es im bus zurück ins heim. So wars.
Montag: ich brauchte morgens nicht kommen und dachte auch nachmittags behördenstempel einzutreiben. Wir wollten aber nochmal abwarten, ob wir die wirklich brauchen. Somit war ich nachmittags doch gekommen, aber mein tutor war nicht da. Bin zu pupsi runter, die wahrscheinlich aus N2-mangel bis Freitag nichts zu tun hat und hab mit ihr eine stunde gequatscht. Sonst nichts.
Dienstag: heute war nachmittags meeting. Doktoranden stellten ihre arbeiten der letzen monate vor, freundlicherweise waren auch die folien meistens auf chinesisch. Marion war beim letzten treffen anwesend. Es ging 4h. kein gutes vorzeichen. Nach dem ersten 20 min. vortrag ohne bilder und nur mit schriftzeichen schaltete sich der dazugehörige professor ein und erzählte nochmal solange. ich schaute ihn mir genau an. Er sah einfach aus wie ein frosch. Und er hatte sogar einen froschlappen unter dem kinn. Vlt bläst er ihn nachts auf und ruft laut „quuaaak“ nach seinen froschfreunden. Dazu hat seine stimme noch in tiefen und hohen stimmlagen variiert, einfach sehr komisch. Dann fiel mir auf, dass er wie die bullyparadechinesen spricht. Ab da musste ich extrem grinsen. Und ich saß auch noch ganz vorne. Schwierig sich zusammenzureißen, wenn man gar nicht lachen darf. Professor hu hat mich schon beobachtet, aber ich konnte mich dann irgendwie ablenken. Dingshan hat auch nen vortrag gehalten, ich verstehe jetzt so langsam was wir eigentlich machen. Aber er hat natürlich auf chinesisch geredet. Nachdem vortrag war er euphorisiert und lud mich spontan zum essen ein. Ich war im zwiespalt zwischen fußball und mitgehen, willigte dann aber ein. Wie sich herausstellte, hat er heute auch noch geburtstag. Zum glück die richtige entscheidung getroffen. um das wichtigste essen zu nennen: an angelhaken aufgehängte, süße, in reis eingebackene lotusstreifen, gezuckerte nüsse und vor allem ein besonders zubereiteter fisch. Man hat schwanz und kopf abgetrennt und das bauchfilet in streifen geschnitten und dann in süßlicher soße frittiert und zum servieren umgedreht zwischen schwanz und kopf gesteckt. Das filet ist somit nicht mehr unten sondern oben. Durch die frittierten streifen wirkt der fisch etwas igelähnlich. In die augen wurden tomaten auf spießen gesteckt. Sah sehr ungewöhnlich aus und hat gut geschmeckt. Neben mir saß ein labormitarbeiter von uns, welcher sehr viel ähnlichkeit mit einem teddy besitzt. Zwar nur im gesicht, aber er wirkt sehr weich. Seine freundin war mit und sie sah genauso aus wie er. Neben mir saßen 2 teddybären. Sie kommt aus einer provinz, in der sehr scharf gegessen wird. Deswegen darf er seine bärenfreundin auch „spicy girl“ nennen. Als er fertig war, wollte er sagen „I’m full“. Aber weil das für ihn schwer auszusprechen war, sagte er „I’m a fool“. Ich bin ein trottel. Damit möchte ich nun abschließen. Ach ja, morgens brauch ich wieder nicht kommen, weil dingshan sich mit einem freund trifft.