Sonntag, 28. März 2010
januar: partey und eis
anfangs der woche waren noch 10 grad und sonne, einen tag später arschkalt (gefühlt) und schnee. Klimaumbruch herrscht auch im labor. Nachdem ich erst zum dritten mal fragte, wann ich denn nun den entscheidenden reaktionsschritt für meine diplomarbeit lerne, sagte er, dass er es lieber selber veröffentlicht. Ich darf jetzt irgendwas anderes machen. Und scheinbar soll ich es mir selber ausdenken. Hallo? Ich hab überhaupt keine ahnung… meine vorschläge fand er doof. Meine angstmail an prof. scriba beantwortete dieser lakonisch, weil wir ja eh die ersten deutschen sind und unsere arbeit eventuell nicht anerkannt bekommen.
Es folgte eine Gruppenbesprechung am samstag. Ich war zum ersten mal dort. Und zum letzten mal. Jeder musste reden und mein thema war umgeworfen, so dass ich nicht viel reden konnte. Stattdessen bot ich einen vortrag über meine stadt an. Alle schauten betroffen. So als ich ob mein gesicht verlieren würde (das wäre mir egal). Prof. hu hatte vorher meinen tutor vollgemeckert, weil er quasi genauso weit ist wie vor einem jahr. Dann war ich dran und hu sagte dem tutor auf chinesisch, ich soll irgendwas einfaches synthetisieren. Wieder eine sehr genaue vorgabe. Was er sagte musste ich aber erst emma fragen, weil mir niemand übersetzen wollte. Prof. hu ist es wohl egal, er sendet mir auch dauernd mails auf chinesisch. Sehr HU morvoll.

Als mal wieder der strom ausgefallen war (die kantine beleuchtete das essen mit einer taschenlampe), spielte ich in der freizeit mit ein paar chinesen badminton. Ich war anfänger, aber emma versuchte mich scheinbar mit dem federball zu töten. Fies! Wie kann sie den ball mit ihren 41 kg nur so beschleunigen? Im gespräch habe ich wieder neue interessante dinge erfahren. Man muss vor oder im studium einen englischtest machen. Wer nicht besteht, studiert auch nicht. damit das nicht geschieht, spendet jeder schüler umgerechnet 2 euro an den bedürftigen lehrer. Damit man im chinesenwohnheim bei minusgraden schlafen kann, braucht man eine heizdecke. Wie omas. Außerdem wurde ich in unserem ersten gespräch gleich gefragt, ob ich eine freundin habe (nein), ob ich lieber eine chinesische oder europäische möchte (eine hübsche) und ob sie denn hübsch ist. Für chinesen alles wenig private fragen.

Nachdem wir sehnsucht nach partys hatten, haben wir es am Samstag total übertrieben. Schon eine woche vorher haben wir angetrunken limbo unter dem laptopstromkabel getanzt. Auf dem weg zum restaurant vorher stieg übrigens plötzlich der taxifahrer aus (pierre: „what the fuck is he doing?“), lief umher und fragte passanten nach dem weg. Wir riefen die anderen an und deren taxifahrer erklärte dann unserem wo er langfahren muss. An jenem Samstag jedenfalls wollten wir eigentlich weggehen und bei pierre vorglühen. Wir entschieden uns für rum. Weil wir 7 leute waren, mussten wir nach einem becher rumcola nochmal 2flaschen chinesischen brandy nachbestellen. Am ende waren wir bei 5 flaschen für 7 leute und sind bei pierre bi morgens um7 hängengeblieben. Zum glück hat das meiste des schnaps seinen weg wieder rausgefunden. Vor allem bei mir. Womöglich war ich 2h im bad. Aber das war ok, denn später hab ich dort pierre wiedergetroffen, welcher derselben beschäftigung an der toilette nachging, wie ich am waschbecken. Bevor es soweit kam, erfuhren wir, dass sam zu hause in indien ein kamel hat, dessen milch man gewinnbringend verkaufen kann. Ein 79jähriger im ort ist nur durch kamelmilch nochmal vater geworden. Deswegen… außerdem gibt sam seine kaninchen nach drei monaten an den zoo, weil sie dann nicht mehr süß aussehen („no use“). Er hatte außerdem mal zwei schildkröten, aber eine war mal plötzlich tot. Kurz darauf erzählte er, dass man schildkröten einfach auf stein fallenlassen kann, weil sie ja den panzer haben. Deswegen. Wenn man Fleisch ist, nimmt man das verhalten des tieres an, denken auch viele. Wie aber verhält man sich bei kuh? Ich bin später an pupsi eingeschlafen, kurzzeitig unter*brochen* durch einen badbesuch. Pierre nahm mich später in die arme und sagte „fuck world war 2, man!“. Deutsch-französische Freundschaft. Am schluss ging es mir wieder gut, was man von manch anderen nicht behaupten kann. Jemand musste halb nach Hause getragen werden. Sehr anstrengend.
Am nächsten tag fühlten sich einige sehr schlecht. Pierre suchte die schuld beim brandy („fuck the british“). Ich wollte um 4 sport machen, habs dann auf um 6 bis um 8 verschieben und war schließlich erst um 10 auf dem platz. So spät trafich noch auf einsame omas und eine kung fu-gruppe. Allesamt viel zu sportlich, mitleidig schauten sie auf meine klimmtzüge.

Montag gab es weder strom noch wasser, so dass mich emma zum snack essen in die stadt nahm. Sie wollte dem armen fremden, dessen tutor nie mit ihm redet, mal die stadt zeigen. Sie führt sonst immer ausländische professoren rum. Da die französischen immer stinken, fragte sie mich, ob franzosen sich nicht duschen und warum. Ich meinte es wären ausnahmen. Sie zeigte mir eine zweispurige straße, an der sie mit dem stinkiprofessor 10 min lang stand, weil er sich nicht rübergetraut hat.

Freitag war der abschied von sam, er geht für einen monat zurück nach indien und tourt vorher mit seinem bruder auf geschäftsreise durch china. Da wir schon vorher müde waren, wollte ich klarmachen, sagte ich „wenn wir irgendwo mit sollen, wir gehen geschlossen“. Um spätestens ab 11 wieder zurück zu sein und nicht bis 4 im club abzuhängen. Also gings es vorher ins restaurant, wo es z.b. reis mit huhn gab. Ein kleingehacktes huhn, kopf und füße lagen im wok mit drin. Sam und ich bemerkten unsere gegenseitige Vorliebe für aubergine. Ich esse sie fast jeden tag. Anschließend ging es zum diesmal gemäßigtem vorglühen bei pierre (ohne brandy). Seine afrikanischen mitbewohner hatten besoffene gäste, der sogenannte snoop war sehr gut drauf und umarmte uns alle und war von person zu person freudiger und schrie vorher vor glück:). Nach einiger zeit ging es ins grammy. aber Anstatt wir alle geschlossen sagen „wir gehen“ überredete ich pupsi und robert mit ins grammys zu kommen. aber das war ok. Matthias aus österreich hatte seinen letzten tag.


Haerbin:

Für das eisfestival in haerbin bekamen wir eine woche frei. Haerbin liegt weit im norden, nahe rußland. Unser flug ging mit zwischenstopp in changchun, wo wir 8h festsaßen wegen eines schneesturms auf unserem zielflughafen. Um falsche hoffnungen zu wecken, durften wir aber nach 4h nochmal ins flugzeug. Schließlich kam das aus. Wer wollte, durfte wieder zurückfliegen. Wir konnten schließlich bei derselben fluggesellschaft in ein anderes flugzeug umsteigen, welches haerbin dirket anflog. Bereits am haerbiner fughafen standen diverse eisskulpturen, z.b. eine burg und packman. Es war arschkalt und die finger schon nach wenigen sekunden ausgekühlt. Am hotel angekommen, stellten wir fest, dass die anzeige des taxifahreres 150km anzeigte, während wir laut tacho aber nur 50 km gefahren waren. Den preis hatten wir aber schon vorher ausgemacht (zu teuer).

Im hostel hatte jedes zimmer nur ein ehebett. Steffi übernachtete mit kerlijne, aber getrennt durch ihren schlafsack. Bei robert und mir war die ehebettromantik noch ungestört. Trotz allem berührten wir uns im schlaf nie, wir hatten wohl beide angst uns zu viel zu bewegen. Knisternd waren auch unsere duscherfahrungen, aufgrund von elektrizität. Bei berührung des duschhebels bekam man permanent eine gewischt. Nicht stark, aber unangenehm. Wie seltsam ist das denn bitte? Pupsi hatte furchtbare angst unwürdig durch einen stromschlag in der dusche zu sterben. Und noch viel mehr wie sie dabei aussieht, wenn man sie dann tot findet. Nackt in der dusche, gestorben durch den leitenden duschhebel. Das fand sie einfach nicht gut. Dafür waren die zimmer immer sehr warm.

Wir trafen matthias aus hessen, mit dem wir die nächsten tage in haerbin unterwegs waren. Für unseren ersten tag hatten wir uns ein tigerresort und schneeskulpturen vorgenommen. Mit dabei waren chad aus tralien und zwei britinnen, beide freundlich und auch hübsch. Ich fragte alle, ob sie das wort ‚smooch‘ kennen. Laut sam ist das ein total bekanntes wort und wir sind unwissend. aber nur chad hatte es schonmal gehört und meinte es wäre ‚oldfashioned‘ :). Es war sonnig und windig und laut thermometer minus 16 grad. Wir stärkten uns in einem kleinen restaurant, in welchem mao an der wand hing und es auffallend viele hundegerichte gab. Nach einigem überlegen bestellten wir tatsächlich hund. Das fleisch war sehr faserig und schmeckte nach unterschiedlicher auffassung widerlich(steffi, kerlijne)/nach nichts (ich)/gut und würzig (robert, chad). Man muss es jedenfalls nicht probiert haben (ich). Ungewöhnliche fütterungsmöglichkeiten boten sich auch im tigerressort. Man konnte sich ein lebendes huhn kaufen und das ins gehege werfen. Es gab aber auch schaf für 60€ und rind für 150€, wie auch immer die fütterung da aussieht. Beides läßt sich schlecht schmeißen. Vlt wie in jurassic park… das gelände war jedenfalls sehr groß, es gab auch löwen, und mischlinge, sogenannte liger. Zwei geparden hatten ihren gehegebaum in einen peetree verwandelt, da bei minusgraden die strulle sofort am baum gefriert. Fast gefroren sind mir auch die finger beim halbminütigen versuch 30 tiger auf einmal bei wind zu filmen. Erst wurden sie kalt, dann kam noch schmerz und schließlich spürt man nur noch die knochen pulsieren. Oder anders ausgedrückt: au. Zum skulpturenpark möchte ich nicht so viel schreiben, die fotos kann sich jeder im studivz ansehen. Chad verließ uns am ende des abends, genauso wie die beiden engländerinnen am nächsten morgen. Alle drei sind auf mehrmonatiger südostasientour gewesen.

Wir besuchten nun die eisskulpturen und teile der stadt. Neu dabei war liam aus kanada. Er hat japanisch studiert. Möchte aber noch nicht voll arbeiten, weil ihn das wohl langweilt. Seine lieblingssätze lauten: „you are crazy man“ und „what the hell is he doing?“. er wollte den satz auf deutsch hören. Ich übersetzte mit „was soll die scheiße?“. Das machte ihn sehr glücklich. Wir sagten den satz noch sehr oft. Im eisskulpturenpark verabschiedete sich matthias und wir tourten mit liam durch die stadt. In einem der zahlreichen russenkaufhäusern, in denen es auch silberteller mit stalin und lenin gab, fand sich ein silbernes feuerzeug mit einigen wehrmachtssoldaten und hakenkreuzen. An dessen unteren rand stand ‚der sieg wird unser sein‘. Es lag einvernehmlich neben den rote-armee-feuerzeugen. Wir tingelten noch etwasdurch die stadt, trafen ein europäisches cafe mit süßen backwaren. Juhuu! Für chinesen gabs dort aber auch scharfe und ölige dinge. Da wir hungrig waren, aßen wir noch in einem japanischen restaurant. Die bedienung konnte leider kein japanisch, dafür wusch sie ihre wäsche am tisch hinter uns. Hat aber geschmeckt. Kerlijne erklärte uns die chinesischen namen für unsere länder. Deutschland hat noch glück mit deguo, land der tugend. Belgiens übersetzung bedeutet gar nichts, während kanada (jia na da) ‚nimm dir was großes‘ heißt.

Im hostel zurück, gesellte sich ein komischer typ zu uns. Er schaute die ganze zeit bekifft und behauptete japaner zu sein. Liam sprach ihn auf japanisch an. Keine reaktion. Liam wurde sauer. Der typ fragte, ob liam immer noch auf englisch spricht. Dann behauptete er schnell, er würde einen seltenen dialekt sprechen. Dabei haben wir ihn schon im hotel arbeiten sehen. Wir fragten ihn ob er hier arbeitet. Er sagte nein. Dann sagte er später ja und kurz darauf nochmal nein. Durch liams kopf ging ‚was soll die scheiße‘. Am liebsten hätte er ihn verprügelt. Der besitzer hatte in der zwischenzeit pupsis verstopftes klo mit dem wischmob entstopft. Denselben mob, den er zum wischen benutzte. Vorher wie nachher. Ein amerikaner erzählte mir noch vom seinem tag. er war mit seinen asiatisch aussehenden freunden auf einem pferdeschlitten gefahren. Der preis war hoch, dafür wurde eine große rundfahrt versprochen. Sie endete nach der fahrt zur gegenüberliegenden uferseite und wieder zurück. Dann wollte der fahrer nochmal extrageld für einen hundeschlitten mit einem einzeln gespannten schäferhund. Man weigerte sich dafür zu zahlen. Der fahrer wurde wütend, griff aber nur den westlich aussehenden amerikaner verbal an, obwohl sich alle beschwerten. Später kam die polizei, aber nicht um zu helfen. Sie boxten ihm in die brust und sagten, er solle jetzt gefälligst bezahlen. Womöglich verdienen beide daran mit und schauen dafür weg. Ich holte mir eine art national geographic für tibet aus dem hostel-lesebereich. Es gab ein foto von drei tibeterinnen, welche ausgezeichnet wurden und dafür ihre besten sachen anzogen. Auf dem tshirt der einen stand: sexwaxxx. Englisch ist eben noch nicht überall verbreitet. Dafür kann es jeder der die zeitschrift kauft lesen.

Tags darauf sahen wir noch einen disney-eispark und fanden eine deutsche wurstfabrik mit echten thüringer bratwürsten. Gegründet von einem ausgewanderten thüringer, den wir aber nicht sahen. Vlt hat er auch den löffel abgegeben. schließlich mussten wir am nächsten tag zurück. Kerlijne flog, wir nahmen den zug, soft sleeper. Man schläft in einem viererabteil. Wir hatten das große glück ein hyperaktives kind während der 27h zugfahrt im abteil zu haben. Meine tigermütze gefiel ihm gut und wir mussten ständig „tiger“ miteinander spielen. Zwischendurch konnte ich ihn mit einem ausmalbild abstellen, das half aber auch nicht lange. Kämpfen hat ihm irgendwann nicht mehr gereicht. Er fing dann mit spucken an und biss auch mal seine mutter/oma ins bein. Zum schluss konnten wir ihn aber mit gegenseitigem fotografieren halbwegs ruhigstellen. Zum abschied schrie er durchs ganze abteil „baiiiibaiiiii, bai baiiii!!“ und wir waren zum glück zurück.

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Montag, 8. März 2010
Zum aufwärmen: die waschmaschinenstory
In den nächsten tagen folgen hier drei neue blogeinträge. Um die hohe qualität zu gewährleisten, müssen sie aber noch einige tage textlich reifen. Als appetizer folgt hier erstmal das märchen unserer waschmaschine.

*räusper

Es war einmal eine waschmaschine. Sie wohnte im zimmer am ende des ganges und freute sich, mich bald als neu eingezogenen besitzer begrüßen zu dürfen. Ich hatte nämlich gerade im alten zimmer die zugigen fenster und die herabhängenden, schimmligen tapetenteile mühsam abgeklebt, als mir mitgeteilt wurde, dass wir wieder umziehen müssen. Dafür wurde ich schließlich mit einem kleinen, leicht heizbaren zimmer belohnt, in welchem die *tataaaaa* waschmaschine stand. Nie mehr handwäsche, hurra! Am nächsten Tag klopft es morgens um 10 an der tür. Ich dachte, es wäre robert oder pupsi und rief wie üblich „ich bin nackig!“. Davor haben nämlich beide aus irgendeinem grund angst. die tür knallte gegen die innenverriegelung. Jetzt musste ich auch noch aufstehen. Nichts ahnend öffnete ich in meinem sexy schlafanzug die tür und schaute einer chinesin ins gesicht. Unangenehm, aber eigentlich gehen chinesen auch im gefütterten bärchenpyjama einkaufen. Ich wusste nicht was sie wollte, also gab ich ihr mein wörterbuch. Darin fand sie sich nicht zurecht. Nach 5 min schrie sie laut: „Jaffar!!!“. Ein dicklicher inder kam um die ecke gewackelt. Er hielt einen riesigen berg wäsche in seinen armen. Ich verstand. Er meinte, es wäre üblich mit meiner waschmaschine zu waschen oder er müsse woanders dafür bezahlen. Ich fand das sei nicht üblich, aber er darf natürlich seine wäsche bei mir waschen. Da hat er sich sichtlich entspannt gefreut. Ich unterhielt mich übrigens die ganze zeit im schlafanzug. Als er wieder zurückkam, stand ich gerade in meiner eng anliegenden, grauen strumpfhose im raum und befürchtete er würde genau in diesem moment ins zimmer kommen. dinge gibt’s. jaffar hantierte im bad herum, während ich hastig eine jeans anprobierte. Er sagte ziemlich schnell wieder tschüss, mein hosenstall war offen und der gürtel baumelte unmotiviert an mir herum. Ich hab ihn nie wieder gesehen… jedenfalls konnten wir nun endlich waschen. Weil pupsi ein kleines mädchen ist, durfte sie als erste die waschmaschine testen. Danach folgte robert. Ich dachte zunächst daran, sie entspannt am nächsten tag zu nutzen. Ich wachte auf, ging ins bad. Ich sah es sofort: die waschmaschine ist tot, ihr display erloschen. Nach einem tag… wir verständigten die rezeption, die lehnte aber ab. Unsere zimmer sind zwar im hotel, gehören aber irgendwie der uni. also mussten wir erst den manager für diese zimmer verständigen und darauf warten, ob er die waschmaschine reparieren lassen möchte. Nachdem er sich eine atemberaubend kurze bedenkzeit von 2 wochen genehmigt hatte, willigte er ein und verständigte einen elektriker. Er sollte die nächsten tage kommen. Bereits nach einer woche, es war inzwischen dezember, kam er tatsächlich vorbei. offensichtlich hatte er keine lust die rezeption nach meinem schlüssel zu fragen, also brach er sie mittels eines schraubenziehers auf. Die waschmaschine stand nun im flur und er hatte bereits mit roberts messer einige kabel durchgeschnitten. Ich fragte mich, wieso er sich ein messer von robert leiht, aber der „elektriker“ hatte nur ein strommessgerät bei sich, kneifzange leider nicht. Ach, und den türöffnenden schraubenzieher. Wir halfen ihm ungefähr eine stunde, dann konnte er die todesursache diagnostizieren. Kurzschluss. Schon am nächsten tag wollte er die transplantation einer neuen platine voll ziehen. Ende der geschichte… Und wenn sie nicht geborgen ist, dann steht sie dort noch wenn fanny und susa kommen.

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Samstag, 6. Februar 2010
chinesischer alltag und so
die zeit ist kurz, deswegen erstmal das hier.

0. der wertvollste geldschein hat einen gegenwert von 10 euro, der niedrigste 5 cent. es gibt sogar ein 0,1 cent-stueck.
1. Milch macht helle haut, sagt sogar die werbung
2. instantnudeln schäumen, wenn man wasser draufgießt
3. Die straßen sind schmutzig. Zum teil liegt der müll einfach in haufen auf der straße, denn… es gibt zu wenig mülleimer
4. Chinesen mögen es lautstark zu spucken, auch auf den hotelflur.
5. Chinesinnen müssen während ihrer praktika nicht versichern dass sie nicht schwanger sind. Sophia: „wie können die so etwas fragen?“
6. Es gibt gefütterte pyjamas für den winter, damit kann man auch in der kälte einkaufen gehen.
7. Kleine kinder haben in ihrer kleidung oft kackschlitze
8. sophias pudel ist weg, sie vermutet ein restaurant dahinter
9. eine fahrt mit dem bus kostet 10 cent, egal wohin
10. bäume sind zum trocknen da. gerne auch an verstaubten straßen (z.b. gemüse, fisch, fleisch und kleidung). An der straße….
11. Matthias aus österreich hörte einen hund bellen. Dann folgte ein schuss. Der hund jaulte. Ein zweiter schuss. Stille. Siehe punkt 8
12. Chinesischer verkehr: rot ist nicht bindend. Fußgänger, radfahrer und motorräder sind kein grund zu bremsen (deswegen will pupsi nie mehr im taxi vorne sitzen). Sind beide spuren besetzt, wird vereinzelt auf der leeren gegenfahrbahn eine dritte eröffnet.
13. Marion spricht 5 sprachen (deutsch, englisch, fraanzösisch, spanisch, chinesisch). Außerdem hat sie das cultural festival mitmoderiert vor 2000 leuten.
14. die Angolaner machen zu viel party, findet die univerwaltung. Deswegen haben sie jetzt kürzere ferien.
15. Hunde dürfen tolle kostüme tragen. Mein favorit: bulldogge im bienenkostüm mit kleinen flügeln auf dem rücken.
16. Es gibt den ausdruck „weggehen“ nicht. Deswegen fragt man: „gehst du heut abend spielen?“
17. Ausländern wird manchmal ein froehliches hello zugerufen. Das machte auch unser wachmann.
18. chinesinnen haben keinen arsch. (gar keinen), da hab ich mehr...

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Mittwoch, 20. Januar 2010
weihnachten und sylvester in schina
Freitag, der 18.12.: es ist schon wieder passiert: kein wasser. Durch unabhängige aufs-klo-pullern-geh-analysen kann der zeitraum auf 1:30 uhr bis 2:00 uhr nachts eingeschränkt werden.

Samstag, der 19.12.: ab nachmittags gab es wieder wasser. Seit Donnerstag nicht mehr geduscht, zähneputzen und kochen ist nur mit mineralwasser möglich. Habe morgens mit dem grünen Pullovermenschen NBA geschaut und über Fußball und andere sportarten geredet. Er hat mir versucht mahjong zu erklären und ich musste ihm mein wenig chinesisch entgegen bringen. Er hat mich gelobt :). Anschließend lunzte er mir dauernd über die schulter und versuchte meine deutschen internetseiten zu verstehen. Er ist wirklich sehr freundlich. Er meinte außerdem, er könnte mich mit chinesinnen bekannt machen, weil ich ja noch keine freundin hier hätte…
Als ich mich nach sport dehnte, stellte sich eine oma neben mich an die kletterleiter und dehnte ihren fuß bis über den kopf. Einfach so (angeberin). habe den wettbewerb mit ihr gescheut und lieber klimmtzüge gemacht. Das hat sie aber ignoriert.
Abends gingen wir das erste mal weg . ins grammys, einem hauptsächlich von gut tanzenden afrikanern besuchten club. Wir haben die belgierin glaubich mit unserer tanzpassivität etwas enttäuscht. Ihr freund ist wieder mit ihr zusammen und zeigte dies durch vereinzeltes vorbeikommen und ihr an den po fassen.

Sonntag, der 20.12.: haben heute ein schnimbi-afrikanisch-indisches team gebildet und gegen turkmenen eine große partie über 90 min gespielt. Gabunman (oder Claude) war der schiri und hat später selber mitgespielt. Er war wirklich sehr gut. Wer weiß, woher er das alles kann? James zum beispiel hat in uganda in der zweiten liga gespielt.

Montag, der 21.12.: pupsi bekam einen lachkrampf. Das war so: robert war müde und streckte sich. Yu lin stand neben ihm und sagte voller bewunderung: „you are sooooo strong“. Das hat er auch mal zu mir gesagt!
hatten heute außerdem zum ersten mal chinesischunterricht. Voll gut.

Dienstag, der 22.12.: ich steh im 8. Stock und jemand ruft ey, yo, peoplez! und tritt mir vors schienbein. Es war gabunman. Claude arbeitet also zusammen mit pupsi und robert in einem stock. so viel zufälle…

Donnerstag: WEIHNACHTEN… um stimmung zu verbreiten hat pupsi professorchen eine weihnachtsfeier angeboten, die wir organisieren würden. Dementsprechend war abends weihnachtsfeier. Wir hatten in den vortagen so einiges zusammengekauft um glühwein und bratäpfel selber zu machen. Das sieht dann so aus. Glühwein: 7kg orangen schälen und pressen, saft in den wein gießen. zimtstangen zerreiben (erfolglos), zimtstangen im ganzen in den wein werfen. Für die mikrowellenbratäpfel brauchten wir zerhackte mandeln. Es gab aber nur ganze gesalzene mandeln. Also mandeln in wasser tauchen, das salz sich auflösen lassen und mandeln für 30 personen per hand mit dem messer kleinschnippeln.
So gab es 10 liter glühwein und bratäpfel für alle. Abgerundet wurde der eindruck mit echten deutschen keksen und weihnachtsmannservietten. Im präsentationsraum rückten wir alle tische zusammen und pupsi warf eine weihnachtliche diashow über den beamer an die wand. Dazu spielte sie weihnachtslieder. Robert erklärte dann weihnachten. wohl etwas zu seriös, denn alle saßen irgendwie unentspannt da und unterhielten sich kaum. Aber alle fanden unseren glühwein toll, sogar sophia, die das letzte mal sich nur einen halben becher tsingtao-bier 3,0% gemacht hatte. Plötzlicher stimmungsumschwung als es zum wichteln kam. Ich hatte von 30 personen ausgerechnet pupsi gezogen gehabt. Hab ihr ein ausmalbild gemacht und schokolade dazugelegt, damit sie über den winter kommt. Jedenfalls sollte eigentlich durch würfeln das geschenk erspielt werden, aber fast alle haben beschissen und sich nicht mal im unrecht gefühlt. Ich habe einen wunderschönen rubick-würfel bekommen... naja. Dafür war die tüte gut. Marion kam danach zu uns und hatte extra für uns alle kleine geschenke gekauft und weihnachtliche stimmung verbreitet.
Zurück im hotel übergab der robert-weihnachtsmann den artigen pupsi- und schnimbi-kindern die geschenke ihrer eltern und freunde. Diese päckchen waren pünktlich am 23. eingetrudelt. Voll gut. Und danke, mutti, für die blauglänzenden snoopy-schlafshorts.

Freitag, ERSTER WEIHNACHTSFEIERTAG: Ram, der nepalese vom cultural festival, hatte lust ein letztes mal vor den großen prüfungen wegzugehen. Gleichzeitig lud kerlijne zum essen in ein japanisches restaurant mit ihren freunden. Wir spalteten uns, so dass pupsi und robert zuerst zu kerlijne gingen und ich mit ram und seiner deutschlehrerin unterwegs war. Wir wollten uns vlt im club treffen, doch dazu kam es nicht mehr. Scheinbar hatten pupsi und robert auch spaß, wie ich der grammatik in ihren sms entnehmen konnte. Im endeffekt bin ich mit ram im vox gelandet, ungefähr zur hälfte mit europäern gefüllt. Ich hatte vorher meist nur welche vom bus aus gesehen, das war schon ungewöhnlich. Jedenfalls hatten wir spaß. Die meisten seiner freunde sind franzosen und, ich will kein klischee bestätigen, fast alle schwul. Ram meinte, bevor er in china war, wusste er nicht mal, dass man auch schwul sein kann. Er wollte jedenfalls bis 6 bleiben, weil solange die gitter des wohnheims verschlossen sind. Studenten gehen ja am Samstag nicht feiern, deswegen macht man schon mal halb 1 alles dicht. Als wir um 5 wieder zurück waren, hatte er es aber trotzdem noch rein geschafft. Sehr guter abend!

Samstag, ZWEITER WEIHNACHTSFEIERTAG: ich ging mit robert in der fressmeile mittagessen und traf dort zufällig auf emma, die mich zu ihrer chinesenparty am abend einlud. Im gebäude nr. 14, nur wusste ich natürlich nicht wo das ist. Ich irrte also im dunkeln zwischen den wohnheimblöcken umher. Fremde menschen riefen von hinten freundlich mit „fuck you“. Unser hotel ist glaubich gar nicht so schlecht… glücklicherweise traf ich dusch- und fußballfreund yu lin auf seinem fahrrad, der mich zur party brachte. Chinesische wohnheimverhältnisse sind deutlich anders als wir es gewohnt sind. Eine schwere stahltür verschließt die wohnungen. Die wände, decke und boden bestehen aus rohem beton, es gibt jeweils 2 zimmer mit 2 hochbetten darin. Unter das metallhochbett kann man sein mobiliar verfrachten. Zum beispiel den kleiderschrank oder einen schreibtisch. Zum waschen wurde eine art mit fließen ausgelegter trog aus beton ans fenster gegossen. Außerdem war es kalt, da es keine klimaanlage gibt. Obwohl es im winter schneit und im sommer 40 grad sind. Zurück zur party: es waren vlt 20 leute da, und nachdem alle jiaozi gegessen hatten, folgte der höhepunkt des abends. Die chinesenvariante von flaschendrehen, nur ohne küssen. Jeder muss vorher einen text auf eine karte schreiben. Man stellt sich hin und zieht eine davon, und dann muss der gezogene sich dahinstellen und sich das romantische gesülze anhören (immer irgendwas mit mond). Wenn er die karte des anderen zieht, müssen sich beide küssen, aber das (so emma) passiert nie. Ein typ mit abgetragener grauer weste und pantoffeln aus teppichstoff wusste das nur zu gut. Er stellte sich neben seine zufällige partnerin und versuchte sie gleich zu küssen. Respekt! Sie drehte aber ihr gesicht weg :(. Zum abschied sagte er warnend: „verliebe dich nicht in mich“. Zur erinnerung gab es von jedem ein paarfoto. Ich stand dummerweise immer hinter den paaren und musste mich bei den fotos ständig ducken, weil fast alle kleiner sind als ich. Nachdem dieses frivole treiben beendet war, spielten alle computer. Auf ner party? Hä… jedenfalls musste ich dann gehen. Emma verabschiedete sich chinesisch („bai bai“ und dann den kopf zur seite drehen, so als wäre man schon weg). War aber interessant.

Sonntag: heute besichtigten wir den berühmten yellow crane tower, ein sehr bekanntes ausflugsziel. Er wurde vor 2000 jahren erbaut und brannte mehrmals ab. Deswegen hat man ihn dann vor 20 jahren einfach aus beton gemacht. Auf einem hügel gelegen, hat man von diesem aus einen blick auf die ganze stadt. Zumindest für 5 km, weil die sicht nicht weiterreicht. Gegen 5 versank die sonne dann ganz romantisch im… smog. Sie wurde plötzlich schwachrot und war schließlich ganz im grau verschluckt. Im campus wieder angekommen, versuchten wir uns alleine und ohne marion im restaurant. Wie üblich sahen uns alle gäste die ersten 10 sekunden lang an. Der chinesischpraxistest war jedenfalls erfolgreich und alle bestellten gerichte kamen auch an. Steffi wäre fast mit einem lauten PUPS geplatzt, so satt war sie.

Montag: robert ist krank. Er bringt nur einen ton raus. Weil man für chinesisch aber 4 töne braucht, konnte er nicht mit zum unterricht.

Donnerstag, SYLVESTER: wir trafen uns zu sylvester mit kerlijnes freunden in einem eher westlichen restaurant (nicht das mit M). wir waren insgesamt 11 leute und folgende nationen: 4x deutschland, 2x frankreich, belgien, angola, indien, venezuela und inonesien.
Carlos aus venezuela ist über 30 und über ägypten, türkei, iran… bla… afghanistan… bla irgendwann in china gelandet. Im moment unterrichtet er kinder zwischen anderthalb und sechs in englisch. Eiegntlich macht er irgendwas mit computern, aber er hat noch keinen bock den ganzen tag davor zu sitzen. Beim geld abheben fragte er mich, was ich von chinesinnen halten würde. ich meinte, einige wären ganz hübsch, aber sie haben alle keinen hintern. Gar keinen. Der ist einfach nicht da. Er fasste sich in höhe des brustkorbs und griff ins nichts. Dabei machte er einen leidenden gesichtsausdruck. Als venezolaner interessiert ihn eher dieser bereich.
Ayrton ist aus angola und hat eine sehr lustige art zu reden. Außerdem mag er süßes. Er schaffte sein eis nicht mehr und ich durfte ihm helfen. Sehr freundlich. Ich revanchierte mich und ließ ihn später von meinem mousse au chocolate-kuchen kosten. Dabei schloss er die augen, hörte kurz auf zu kauen und lächelte, als wäre er gerade frisch verliebt. Seine oma hat ihm gesagt, er soll teilen, weil man später dann etwas zurückbekommt. Die oma hat recht. Nachdem wir bezahlt hatten wuselten wir hin und her, weil wir nicht wussten wo wir feiern sollten. Dann mussten einige nochmal aufs klo. Ayrton dachte wieder an seine oma, die in solchen momenten alle mit einem stock auf den kopf haut und vor sich herscheucht. So möchte bestimmt auch lukas sein, wenn er mal eine alte oma ist. Im endeffekt entschieden wir uns für den innenhof der shoppingmall, wo eine kleine sylvestershow stattfand. Es gab aber kein feuerwerk. Auch draußen nicht. Komisch. Dafür geht’s bestimmt zu chinesisch neujahr total ab. Wir klapperten mehrere clubs ab und landeten auf der angolanerparrty von kerlijnes exfreund (sie sind wieder getrennt). Es war wohl eher eine privatparty. Alle trugen anzug und kleid. Und wir stehen in jacken da. Eine angolanerin sah mich am eingang an und murmelte „foreigner“. Ein unbekannter typ kam dafür lächelnd auf uns zu und wünschte uns „happy new year“. Kerlijne hatte spaß, sie trug auch ganz zufällig ein kleid. Uns 3 und den venezolaner verzog es hingegen ins VOX. Da gings voll ab. Ram und seine franzosencrew waren auch schon da. später kam noch sam aus indien vorbei. um 4 war es so langsam schluss. ein sehr kleiner chinese tanzte sich ungelenk an uns heran und sang die hives mit. Jedes wort. zu nem rocker fehlt ihm aber noch ein bißchen. Am hotel schoben pupsi und ich die gitter auseinander. offensichtlich zu laut, denn wer wachmann kam aus seinem zimmer. Er trug pantoffeln, eine schlafanzughose und eine übergeworfene jacke. Ich in sicher, damit verscheucht er jeden einbrecher.

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Donnerstag, 24. Dezember 2009
weihnachten
jetzt will ich hier auch endlich mal was schreiben:

FROHE WEIHNACHTEN :)

wir denken an euch,
eure pupsis

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Dienstag, 22. Dezember 2009
5th luojia autumn international cultural festival (with uns)
Dienstag: heute fiel im labor ein sack reis um. war aber egal, denn ich war eh nicht da.

Mittwoch: beim weg zum einkauf bot sich folgende situation. Drei männer mit schneid- und anderen brennern trockneten mit dieser energiesparenden methode den granitrand des gehweges. Weil es ja nieselte und man leicht auf den glatten granitplatten ausrutschen könnte. Deswegen schickt man kleinbusse mit drei gasflaschen und drei männern zum trocknen an die straßen. Während es weiterhin regnet. Auf dem rückweg 20 minuten später waren die stellen wieder nass… die chinesische art für arbeitsplatzgewinnung. Im regen die straße zu föhnen ist übrigens fast so arbeitsplatzgewinnend, wie bei wind laub zu kehren.

Donnerstag: Habe heute einen ganzen tag gearbeitet! Pupsi und robert müssen ungefähr 9h am tag und 6 tage die woche arbeiten. Also richtig. Nicht hingehen, im internet surfen und ab und zu mal was wiegen oder filtrieren.

Freitags: Wir haben zwei auftritte zum cultural festival. Einen am sonntag im campus in so ner art sporthalle und einen am Samstag in wuhan in nem richtigen theater. Das theater ist wohl gerüchteweise mehr so für diplomaten und ausländer, hab aber bei beiden veranstaltungen keinen unterschied gemerkt. Jedenfalls treten am Samstag nur die 5 wichtigsten oder besten acts vom Sonntag auf. Geprobt wurde immer nur auf dem campus. Heute gabs dann die erste theaterbesichtigung. Offensichtlich auch für die lichttechniker, welche die inder ihre gesamte performance im dunkeln üben ließen. Für unseren chor gabs wieder einige neue gesichter, die meisten sind erst kurz vor der probe aufgetaucht. Dementsprechend „lautstark“ und „koordiniert“ war auch der auftritt. Alle haben kostüme und tanzen synchron und wir sänger tragen gerade mal bedruckte tshirts und wippen unregelmäßig im takt, da schämt man sich schon ein bißchen. Chef heima (so wie eej ma) hatte aber nicht das bedürfniss noch ein zweites mal zu proben. Doof.

Samstag: Tag des auftritts. Und der letzten probe. Beginn 1400 uhr. Auf der theaterbühne stehen lauter 15jährige kinder. Bestimmt 50 stück. Sollen die uns etwa bewerten und haben irgendwie schulfrei dafür? Oder wollten alle ins kino und haben nur mal vorbeigeschaut? Denn auf einmal waren wieder alle gegangen. Scheinbar. Denn in wahrheit war dies die zweite gruppe für den auftritt neben unseren studentenaufführungen. Diese „kinder“ sind einfach nur schmächtige tänzer. Normiert in größe und statur. Geeignet um pekingoper oder anderes kulturgut aufzuführen. Gut, dass man von der gruppe erst am tag des auftritts erfährt oder sie überhaupt sieht. 1800 uhr waren wir einmal mit allen proben durch und das schon eine stunde vor der aufführung. Dabei mussten wir alle nochmal nach hause, hatten aber zum glück nur den letzten auftritt zu absolvieren. Tshirts waren auch nicht fertig bedruckt. Wir sollten stattdessen typische kleidung aus unserem land anziehen, die wir natürlich nun alle mitgenommen hatten. Meine lederhose lag gleich ganz oben in der tasche, genauso wie steffis dirndl. Aber das wäre eigentlich noch komischer gewesen, wenn ich blond und blauäugig in lederhose auf chinesisch singe „ich bin muslim“. Das glaubt mir dann doch keiner. So trugen wir einfach normal schicke kleidung. Zurück auf dem weg zum hotel versperrte uns ein auto auf der straße den weg. Pupsi regte sich auf und sie sagte: „die steht mitten aufm zebrasteifen!!“. Haha, pupsi hat „zebrasteifen“ gesagt! Klingt vlt nicht lustig, aber in dem moment wars schon ganz ok :). Weitere vorkomnisse in der generalprobe:
nummerntausch mit rham oder rahm oder noch anders, welcher unser erster ausgehhomie wird. Sein wohnheim macht am Samstag auch schon um 1 zu, deswegen feiert er immer bis um6 morgens. Klingt schonmal gut. Er ist übrigens nepalese.
Ein inder hält mit mir händchen. Das war so: er begrüßt mich und strahlt und ich dachte: ‚oh, nein. Einer vom fußball und ich hab seinen namen vergessen‘. Und er sagte: „whats your name?“ und hielt dabei meine linke hand. Inder sind scheinbar schnell sehr brüderlich untereinander. Sein name ist vishnu. Das kommt vlt einigen sehr bekannt vor. Das liegt wohl an berühmten songklassikern wie ‚vishnu were here‘ und ‚we vishnu a merry christmas‘. Oder auch der indischen gottheit… ich fragte ihn ob der fernsehreife indische autritt über 8 minuten mit 30 tänzern aus drei gruppen und spürbarer tänzerischer steigerung bis zum schluß aus einem bollywoodstreifen wäre. Er meinte nein, das hätten die sich alles alleine ausgedacht. Aber es wären auch 400 inder an der uni. Das relativiert ja nun trotzdem nichts an der leistung. Hab ihm (inzwischen ohne seine hand zu halten) gesagt, wie gut sie wären. Da hat er stolz in auf den boden geschaut.
Zur probe: die 50 tänzer befanden sich inzwischen umgezogen im bühnenhintergrund. Es war arschkalt und einige hatten das große glück fische darzustellen. Vor kälte schützte sie ein eng anliegendes seidenetwas mit einigen schuppen drauf. Sehr dünnhäutig. Einige mitglieder männlichen geschlechts hat es gefreut. Ich hatte mitleid (wirklich), aber nur eine jacke zum verteilen, nicht 10. Die darstellung war übrigens sehr gelungen. Fragt sich nur, mit welchen methoden sie zu der leistung getrieben wurden. Anschließend waren wir dran. Eine hektische frau scheuchte uns auf einmal eine treppe runter und wir standen mitten auf einer herauffahrbaren bühne, versenkt zwischen den fischen und anderen tänzern. Dazu lief gerade „freude schöner götterfunken“ mit chinesischem text. Gabun-man konnte den deutschen text bis zum schluss auswendig mitsingen, er kann etwas deutsch. Oben standen die tänzerinnen mit blumensträußen und lächelten gezwungen, während Gabun-man, vlt hab ich ihn schon erwähnt, bei uns unten von rechts nach links umher rannte, seine mundwinkel zum grinsen langzog und mit imaginären blumensträußen wedelte. Eine war davon so verunsichert, dass sie wirklich aufhörte zu lächeln und mit ihren blumen zu wedeln. Sie war einfach total überfordert. Sehr lustig. Jedenfalls sollten die ersten 5 sänger eigentlich von der seite reinlaufen. Und jetzt wurden wir auf die bühne hochgefahren, ohne dass uns vorher jemand davon erzählt hatte. Zur generalprobe… chinesen. 2 von den 5 sängern, unter anderem ich, standen nun unten, obwohl wir gar nicht am anfang singen. Machte aber nichts, weil wir eh nicht genug mikros bekommen hatten. Nach einiger zeit war unsere bühne hochgefahren und da standen wir nun. Unsere probe hatte mal wieder perfekt begonnen… heima war auch nach dem zweiten versuch unzufrieden. Worans nur lag, wo wir doch so zahlreich und häufig geprobt hatten (3mal vollständig, die inder hingegen seit einem monat jeden tag). Ich hab mich brutal versungen, dachte es bekommt keiner mit. Aber die vor mir hat sich fast angewidert umgedreht. Aber daran allein lags nicht. Neu war auch eine somali im team. Neu seit der generalprobe… Sie musste mit 5 nach kanada umziehen, d.h. sie wird wohl so 20 sein. Sie hat wirklich ein sehr hübsches, niedliches gesicht, ganz dünne schultern und ihr gewand am hintern mit stoff ausgestopft. Das fand ich anfangs sehr seltsam, bis mir klar wurde, dass das wirklich alles ihr hintern ist. Dabei ist sie bis zum bauchansatz soooo übelst schmal. Pupsi hatte die befürchtung, sie hätte eine krankheit. Ich glaube aber, sie hat einfach nur nen riesigen hintern.
Als wir vom hotel schick angekleidet zurückkamen, ging es in die umkleide des theaters. Dort standen schon einige fische und blaue tänzerinnen. Als sie mein blondes haar sahen, fragten die blauen schüchtern nach einem foto. Ich willigte ein und aus einem bild wurden ungefähr 20, mit leichtem stress unter den mädels, wer sich noch einzeln fotografieren lassen darf. Aber zum glück hat die belgierin auch langes blondes haar. Es gibt aber sicher schlimmeres, als wenn 10 tänzerinnen pausenlos mit einem fotos machen wollen.
Dann begann der auftritt. Wir konnten von ganz hinten im theater die aufführung ansehen. Das war mal gut. Die belgierin konnte ihren neuen angolanischen freund begutachten, das ist übrigens der gute rothaarige tänzer. Ok, pupsi hat gerade erzählt, sie wären nicht mehr zusammen. wir konnten die zuschauer sehen, wie sie die inder oder afrikaner mit pfiffen und rufen anfeuerten oder wie die chinesen ihre pekingoper zehnsekündig enthusiastisch beklatschten. Der erste teil war nämlich von ausländern vorgetragen. Erst tanzten ein paar vietnamesinnen mit sehr hohen stimmen, dann kam eine fünfköpfige singgruppe herein. Die erste hatte eine schöne klare stimme, welche sehr im kontrast zum sänger danach stand. Einfach mal falsche töne laut singen, auch wenn die stimme abkackt. Da weiß man erst nicht, ob man sich fremdschämen oder heimlich lachen soll. Es geht aber auch beides. Irgendwann mussten wir nach hinten und übten nochmal panisch unsere choreographie, und wer wie zu stehen hat (zum teil zum ersten mal). vor allem die letzten zwei minuten, in denen einzelne nach vorne treten müssen und in verschiedenen sprachen „ich liebe dich, uni wuhan“ sagen. Robert hatte noch melodieprobleme, die ihm stressreich beigebracht werden sollten. Aber so einfach ist das dann ja auch nicht (er hats aber gut hinbekommen *zwinker ). Weil die tänzerinnen leise waren, mussten wir flüsternd singen, das fand ich total gut. 20 leute singen flüsternd. Mir fiel dann auf, dass ich ja auch von irgendwem bei meinem teil eines der seltenen mikros brauchte. Egal, übung unterbrochen, und in den auftritt geworfen. Während die ersten 5 sänger ihre teile sangen, sollte der restliche chor von der seite reinlaufen. Aber da rannten auf einmal lange reihen von chinesischen tänzerinnen lang. Kein durchkommen! Wäre dafür nicht die generalprobe gewesen? Unser erster mann lächelt unsicher nach hinten, die männliche chorreihe befiehlt ihm einfach loszulaufen. Der verursachte ministau der tänzer sah zumindest weniger unprofessionell aus, als ein fehlender chor. Planmäßig standen wir da und sangen. Die scheinwerfer waren grell und man sah nichts. Musikalisch sind keine fehler zu vernehmen. Haben die einfach playback unter unsere mikros gelegt. Ich hab mich bei meinem muslimteil noch selber laut singen hören, und dachte die zuschauer hören beides. Taten sie aber nicht. Das war nämlich vollplayback. die unkenntniss darüber wurde beim sonntagsauftritt noch etwas verhängnisvoll… dann kamen die letzten 2 minuten. Theoretisch, denn die musik wurde leise gestellt und die moderatoren traten von der seite auf die bühne und alle akteure folgten, um sich bejubeln zu lassen. Was war das denn schon wieder? Chinesen könnten wenigstens etwas mehr im voraus planen. Ohne spaß. Kurz vorher mit hebebühne auftreten, dann stehen da lauter tänzerinnen im weg und zum schluß wird das lied gekürzt. Kann man das vlt eher mitteilen? Nachdem die moderatoren auf der bühne erschienen, standen die ersten gäste auf und nach einer minute (der vorhang war noch nicht zu) war der saal halbleer. Das ist hier wohl etwas anders.

Sonntag: Tag des zweiten auftritts. Wir besuchten mittags vor den proben den sportplatz, wo sich alle länder der uni ausstellten. Ungefähr die hälfte wird afrikanisch gewesen sein. Es gab eine große bühne, wo abwechselnd gruppen ihre auftriite hielten. Und wen sieht man da im roten dress? Hei ma, unseren chorleiter. Offensichtlich fühlte er sich auf der bühne sehr wohl, und animierte alle chinesen mit ihm zu singen („YES, WE CAN and now you ,WE CAN SPEAK CHINESE‘ “). Der deutsche stand war fast leer, obwohl da gleich mehrere europäische länder (solche wie israel) vertreten waren. Als wir jedenfalls ankamen, war kein einziger besucher dort. Und plötzlich bildete sich eine traube und die standbesitzer mussten lauter posingfotos mit chinesen machen. Am rand der traube erblickte ich eine chinesin mit „bayern münchen“-schal. Sie konnte etwas deutsch. Etwas. Sie fragte mich, ob ich schonmal in bayern war. Joa. Und ob ich phillip lahm kenne. Hab aber erst beim 4. Versuch gewusst wen ich kennen soll. Sie meinte noch wir wären ziemlich groß, und ich meinte in deutschland wär das normal. Daraufhin sie sehr ernst: „aber phillip lahm ist doch auch nur 1,70m?“ seltsames gespräch. Wir haben uns kaum verstanden. Ein paar lustige pakistaner ließen sich mit allen möglichen leuten fotographieren. Zuerst versuchten sie „coole“ bilder mit afrikanern zu machen. Und anschließend erblickten sie uns. Deswegen musste ich auch mal mit aufs foto. Mit allen fünf einzeln. Irgendwann war es zeit zur probe zu gehen. Dort lief alles ganz gut. Diverse kameramänner übten sich warm, echte pflanzen wurden zur deko aufgestellt und auf dem parkettboden erhöhte Sitzreihen für besser Betuchte aufgebaut.
Wir bekamen nach der probe unsere bedruckten tshirts. Von der bühnenseite konnten wir den start verfolgen, wurden aber nach einigen minuten wegen platzmangels verscheucht. Also versuchten pupsi und ich über den normalen eingang das programm von den zuschauerrängen anzusehen. Vor diesem eingang stand eine größere traube menschen. Nicht all zu groß, aber voller schiebender, ziehender, drückender menschen, die alle gegen die 4 polizisten andrängelten. Hei ma versuchte uns reinzuschleifen, wir waren programmmitglieder und durften noch rein. Pupsi hatte sich schnell am rand durchgequetscht, während ich versuchte mich an hei mas hand nach vorne zu ziehen. Alle um mich herum drückten von vorne und von der seite, von hinten zog jemand an dem hemd, welches ich mir um den hals gewickelt hatte. Schon nach 4 minuten waren wir aber alle drin. Pfff. Wieder entspannt konnten wir rechts von der tribüne das programm verfolgen, also ziemlich weit vorn. Wie schon am vortag war der beifall für inder und afrikaner sowie der ausländerteil der pekingoper am lautesten. Die afrikanerin neben auf dem stuhl hat ihr gesicht schnell auf kniehöhe versteckt, als wieder der schief singende typ anfing ins mikro zu schreien. Und das über 3 minuten. Es gab noch 15 andere beiträge, z.b. so eine art vorgetragener witz. 4 menschen mit pauken stehen da und sagen nacheinander ihre worte auf. Dem letzten gehört die pointe, danach scheppern alle mit ihrem blechinstrumenten. Manchmal gehen sie dazu noch im kreis. Es ging über 8 minuten und war total nervig. Kurz vor schluß mussten wir schnell hinter die bühne. Zeit für den zweiten auftritt nach Samstag. Diesmal ohne playback. Ich dachte total laut zu singen und hörte bei meinem solo über zwei wörter aber leider nichts. Mikro zu tief… das zweite wort war mit anstrengung noch zu verstehen. Verkackt… naja, nach dem zweiten refrain kamen die moderatoren und alle anderen programmteilnehemer auf die bühne gestürmt. Es wurde etwas eng. Igendwann liefen die botschafter in der front lang und ließen sich abklatschen. Bei angola wurde es noch enger. Somit war das cultural festival vorbei. alle gingen total ab, wildfremde menschen standen auf der bühne und ließen sich mit den moderatoren oder anderen fotografieren. Südkorea war sehr begehrt. Ein pakistaner wollte sich mit mir fotografieren lassen und schickte seine beiden asiatischen anhängsel weg. Ich fragte ihn wie er heißt: es war hassan, aber ausgesprochen klang es weher wie husum. Ich versuchte mich mehrmals daran. „Hassan.“ „Harsan?“ „Hassan!“ „Harsum?“ Hassan…„“ „Husarm?“ „ok, call me john…“. Er fragte ob wir nicht freunde sein wollen und ich so: „jooa…“. Er wirkte etwas aufdringlich. Vlt weil er seinen blick nie abgewandt hat und immer sehr fordernd aussah. Er meinte: „vlt können wir mal am we tee trinken oder ins museum gehen.“ „jaja. Is ok.“ Ich wollte noch ein bild mit den südkoreanern. Die eine hat nach dem bild verächtlich HÖHÖHÖHÖ gemacht. Ich glaube sie hat mich doof gemacht. Blöde kuh. Noch kurz mit somalis geredet und dann gings nach hause.

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Dienstag, 8. Dezember 2009
cultural festival und
Donnerstag: ich weiß ja nicht, ob ichs schon erwähnt hab, aber hier gibt es einmal im jahr ein cultural festival, bei dem jedes land oder anderweitig definierte randgruppen ein programm vortragen. Marion fragte uns, ob wir nicht im chor mitmachen wollen. Das wäre nur playback. Ich hatte nicht so lust, wollte es mir aber zumindest einmal ansehen. Vor der chorprobe gab es die tanzeinlagen. Als erste starteten mit fächer chinesen oder vietnamesen. Die waren etwas ruhiger und in der stimmlage irgendwo beim pfeifenden wasserkocher. Anschließend tanzten inder oder pakistaner mit tüchern einen schon wesentlich impulsiveren auftritt. Bei der darauffolgenden latinofraktion sah man dann die ersten guten tänzer. Dann wurde es auf einmal sehr laut. Der afrikanische beitrag begann. http://www.studivz.net/Photos/Album/JNh8b-aNBJ7mscOsasiGvMnHjmfXm9B9b2BnF5wOgvw/a/737d2a1b4c19b397/i/1036856902 Schwer zu beschreiben, was da vor sich ging, aber ich möchte hier zwei salti erwähnen (gut, der rückwärtssalto hat nicht geklappt). Danach war mir klar woher der satz kommt „white people cant dance“. Im hintergrund haben vier von denen heimlich whiskey mit cola gemixt. Endlich normale leute! Schon nach einer halben stunde pause konnten wir dann für den chor proben. Es gibt übrigens gar kein playback. Und wir müssen auch einzeln singen. In dem lied geht’s grob darum, dass es egal ist, woher man kommt oder welche religion man hat, in wuhan sind alle gleich. Und deswegen wird im refrain 2000 mal gesungen: wo ai ni wuda (ich liebe dich, uni wuhan). Nebenbei bemerkt, afrikaner können auch wesentlicher besser singen.

Freitag: Pupsi kam heute freudestrahlend vom einkaufen: sie hat endlich eine passende grüne klobürste gefunden! Und als ob das schon nicht genug wäre auch noch äffchenpantoffel. Das glück war perfekt und musste mit einem foto festgehalten werden. http://www.studivz.net/Photos/Album/JNh8b-aNBJ7mscOsasiGvMnHjmfXm9B9b2BnF5wOgvw/a/737d2a1b4c19b397/i/1036856985 Wir haben abends die DVD vom cultural festival vom letzten jahr angesehen. Ich dachte da sind vlt ein paar hundert zuschauer. Aber das sind gern mal 2000 – 3000. Alle haben kostüme oder passende abendgarderobe an. Das würde auch ins abendprogramm das ZDF passen. Gut, der schnitt war irgendwie unprofessionell. Die inder tanzen zu ende, alles ist ruhig und plötzlich wird das jubelnde publikum reingeschnitten. Dieselbe publikumsszene, welche schon vorher 5mal benutzt wurde. Ohne tonübergang… ganz vorne sitzen alle botschafter. das festival wurde auch letztes jahr im chinesischen fernsehen gezeigt. So viel zu im hintergrund playback singen…

Samstag: Ich komme morgens, also gegen viertel 11, ins labor und der tutor ist nicht da. Er kam erst unbegründet nachmittags und war schlecht gelaunt und einsilbig. Keine ahnung warum, vlt ist er sauer, weil meine verabschiedung chinesisch geworden ist (ohne tschüss sagen gehen).

Sonntag: haben heute morgen gegen mediziner fußball gespielt. Robert fichtner musste ins tor. Ich hatte ja meine bedenken, als beim er beim warmspielen den ball einfach zwischen seinen armen durchrollen ließ. So als wäre er eine minigolffigur, wo man im richtigen moment durch die sich schließenden arme passen muss. Im spiel hat er aber dann geradezu katzenartig die bälle pariert. Ich sollte wegen guter leistung in den sturm, hab aber dann ziemlich scheiße gespielt und musste in die verteidigung. Yu lin meinte nach einer weile, ich wäre zu wertvoll um nicht in der abwehr zu spielen. So kann man es natürlich auch formulieren. Um 3 war wieder chorprobe. Die war aber nicht im ausgemachten gebäude. Als wir das richtige erreicht hatten, war da niemand. Die probe sollte erst um 7 sein. Schön dass niemand etwas von den spontanen änderungen erzält hat. Die belgierin musste irgendwo hin, während eine finnin mit uns ins cafe‘ ging. Dort gab es heißes wasser und andere warme getränke. Ich entschied mich passend für finnische früchte. Ein geschmackstest ergab folgende zusammensetzung: mango, papaya, rest unbekannt. Eben typisch skandinavisches obst. Genauso schön war das klo, eine art schüssel im boden mit loch. http://www.studivz.net/Photos/Album/JNh8b-aNBJ7mscOsasiGvMnHjmfXm9B9b2BnF5wOgvw/a/737d2a1b4c19b397/i/1036857074#slider-position:153 Zurück zum chor. Anderer chorleiter heute. Er war von unseren stimmen nicht gerade …äh angetan. Zu leise. Falsche töne. Zu hoch (männer), zu tief (frauen). Es ging heute etwas länger… da wir noch hunger hatten, suchten wir anschließend was zu essen. Aus dem ersten lokal wurden wir sehr freundlich wieder rausgeworfen. Aber erst nach 5 minuten. Im zweiten restaurant hat man glaubich die bratzeit der kartoffeln reduziert um unseren aufenthalt zu verkürzen. Hatten aber nicht mehr so viel hunger.

Montag: Das wasser geht nicht. Ich musste auf toilette und meinte, die spülung würde auch so funktionieren. Tat sie aber nicht. Seitdem stank es im bad. Im labor gab es auch nichts zu tun, weil alle reaktionen wasser benötigen und sei es nur zur kühlung. Wieder mal ein tag frei. In den labortoiletten lagen auch schon einige haufen. Dafür ging das internet zum ersten mal seit einer woche. Aber leider nur solange wie die busladungen neuer chinesen im hotel ankamen. Hab nachmittags aus verzweiflung mal die klospülung gedrückt. Leberwurstartiger geruch aus dem abfluss vermischte sich bereits mit vorhandenen düften. Und es ging! Endlich. Steffi fand alles sehr lustig. Ich nicht so…

Dienstag: heute gab es wieder chorprobe. Aber keiner war da. Also haben wir einfach mal koreanisch gegessen. Habe womöglich der einen bedienung auf ihren arsch gesehen. Womöglich. Und sie schaut hinten an sich runter, als ob da irgendwas schmutziges wäre. Wie unschuldig ist das denn? Wo bin ich hier gelandet. Ohne spaß… wir haben unter anderem rind bestellt und fondueartig gegrillt. Dazu gab es salatblätter, zwiebeln und knoblauch. Schon am schluss erzählte uns die bedienung, dass man das fleisch eigentlich in die salatblätter einrollt. Marion meinte, so schmeckts auch viel besser. Zu spät. Als wir in unser taxi nach hause stiegen, bog der erstmal in die falsche richtung und machte die ausländertour. Pupsi sagte ihm zweimal wo wir hinmüssen. Er nur: jaja. Wir wissen leider noch nicht, was auf chineisch heißt: du blöder sack, dreh gefälligst um und fahr die kurze strecke! Wurde deswegen ein viertel teurer. Naja, halt 30 cent umgerechnet.

Mittwoch: hab heute morgen tatsächlich straff gearbeitet. Robert und pupsi waren überrascht. Dafür hatte ich dann nachmittags frei. Ich bin eingepennt und vom yu lin übers handy geweckt worden. Betreff: sofort fußball spielen. Ich war aus irgendeinem grund total unzufrieden, dann fiel es mir wieder ein. Ich hatte von brot geträumt. Ein bayer hatte es 5 minuten lang bestrichen. 5 minuten lang... Es war sehr dick und ich hatte mir gut abgehangenen, dunkelroten schinken als belag ausgesucht. Und als er es dann endlich fertig geschmiert hat, möchte ich reinbeißen und wache durch den anruf auf. Mein unterbewußtsein registriert: kein brot. Überall kein brot. Bauch sagt: hunger. bewußtsein sagt: unzufrieden.
Fußball lief ganz gut. Son typ hat mich gefragt wie alt ich bin. Ich so „23“. Alle „uuuh, erst 23“. Dabei sehen die selber nicht älter aus. Er war aber schon 28. Dann sagte er, wie übelst muskulös und kraftvoll ich wäre. Jetzt übertreibt er aber. Bei näherem hinsehen zeigt sich aber, dass die meisten chinesen noch dünner sind als ich. Deswegen diese kommentare. Auch wenn ich in wahrheit immer noch ein dürrer bubi bin. Pupsi konnte es später auch kaum glauben.

Donnerstag: Der tutor ist immer noch schlecht gelaunt. Ich hoffe, er hat das nur einmal im monat und es dauert höchstens sieben tage. Zum beispiel nuschelt er mir irgendwas hin, ich verstehe nur die hälfte. Dann frag ich nochmal nach und er macht genervt „hach-schhhhh“ und schreibt dann alles auf. Er hätte auch einfach sich besser artikulieren können. Außerdem war heute große probe, alle gruppen hatten ihren auftritt. Es gibt zum beispiel noch bollywoodzeug mit ungefähr 40 tänzern. Es war die ganze zeit arschkalt und wir kamen erst nach 2 -3h dran. Lauter unbekannte gesichter standen neben uns. Die singen also auch alle mit. Zumindest theoretisch. Es hat fast keiner hörbar gesungen.
Und professor hu hat folgendes geschickt.
(1)合成类文章需要几篇WUPPERTAL大学老阿的共同署名。
Irgendwas wird passieren mit einem deutschen aus wuppertal! Aber was?

Freitag: wieder chorprobe mit schwerpunkt auf der choreographie. Wir müssen fast alle alleine singen. Ich glaube wir sind auch die einzigen, die immer da waren. Robert singt: ich bin amerikaner. Pupsi singt: ich bin australier. Ich singe: ich bin muslim. Wers nicht weiß, ich bin blond und blauäugig. Aber für den gesang gabs lob. Der raum war etwas kleiner als die bühne. Ungefähr 4m platz. Auf der bühne sinds eher 20m. aber irgendwo muss ja geprobt werden. Als wir rausgingen kam gerade der rothaarig gefärbte lieblingstänzer von pupsi. Er ist wirklich mit abstand der beste. Und ich sag so „guck mal, dein lieblingstänzer“. Da hat sich pupsi geschämt. zu recht, denn wie sich rausstellte war er extra gekommen um die belgierin zu daten. Und die kann etwas deutsch. Obwohl? Ich sagte zum abschied „tout ziens“. Daraufhin sie „guten abend“…


Samstag: der tutor ist wieder gut gelaunt. Seine phase hat genau 7 tage gedauert. Muss ich mir sorgen machen, dass er zu lange mit pflanzenhormonen gearbeitet hat? Egal.
Geplant war abends mit der belgierin wegzugehen. Pupsi und robert haben vorher sophia beim konzert besucht, sie singt in nem richtigen chor. Die plätze hatte sophia mit „notebooks“ markiert. Pupsi und robert haben dann nach ner laptoptasche geschaut, aber notebook heißt ja auch noch notizbuch, daran denkt ja keiner. Also die plätze waren mit notizbüchern belegt. Ich war zur gleichen zeit im dunkeln auf der unbeleuchteten laufbahn, zusammen mit zehn mehr oder weniger alten chinesen. Die wandern da einfach abends im kreis. Alleine oder zu mehrt, mit oder ohne hund. Hab bauchmuskeltraining an einer stange hängend gemacht, da hat mich so ne oma ausgelacht. Aber selber im dunkeln im kreis laufen… Offensichtlich sah ich wirklich seeehr feminin aus. Ich muss mich wohl ruckartiger bewegen. Bis ich meine haare in der klimaanlage getrocknet hatte, war viel zeit vergangen und ich musste gezwungenermaßen zum treffpunkt auf dem anderen campus joggen. Und dann war ich als erster da, weil die eine stunde überzogen haben. Zum glück hatte ich kekse mit. Als wir bei marion waren, hatten wir schließlich alle keine lust mehr uns zu bewegen und haben in ihrem bett „batman“ auf dem laptop geschaut. Die uni bietet hunderte filme zum kostenlosen download mit chinesischen untertiteln an. Als pupsi den laborfreunden erzählt hast, dass man in deutschland dafür strafe zahlen muss oder verhaftet wird, haben alle entsetzt den mund aufgerissen. Irgendwie interessant: in china wird man verhaftet, weil man im internet kritisch über die regierung schreibt. Raubkopien und markenschutz interessieren aber keinen. In deutschland isses genau andersrum. Hier interessiert der wirtschaftliche schaden, dort nur das bloße wort. Aber für beide seiten unvorstellbar für das jeweils andere verhaftet zu werden.
Der film lief übrigens sehr lang. Somit gingen wir erst um 1 aus marions hotel. Unten war ein schloss zwischen den türgriffen. Ein wächter lag schlafend auf der couch davor und brummelte. Ich verstand „go away“. Aber es hieß „lao wei“, ausländer. Ein zweiter wächter musste uns aufschließen, da sich der brummelnde nicht bewegen wollte. Das ganze war an sich schon ziemlich lustig. Aber als wir etwas später vor unserem hotel standen, waren nicht einfach wie üblich die gitter zusammengeschoben worden. Die hatten beide auch noch mit einem fahrradschloss verriegelt, so dass man sie nicht mehr auseinanderschieben konnte. An scheiben klopfen brachte keinen erfolg, da war einfach niemand. Ich versuchte so viel wie möglich zu schieben. Für ein knie hatte der spalt schon gereicht. Robert war es unangenehm und er forderte mich mehrfach zum aufhören auf, woran ich mich natürlich nicht hielt. Hab dann gemerkt, dass der spalt unten noch größer wird, wenn man das fahrradschloß bis zum anschlag hochdrückt. Erst kam ein bein auf der anderen seite raus, dann folgte mein arsch. Anschließend drückte sich ein pupsi durch. Leider war robert zu schnell, um ihn im gitter hängend zu fotografieren. Schade.


Sonntag: Pupsi musste am Sonntag ins labor. Zumindest nur ein paar stunden. Den nachmittag verbrachten wir im hubei provincial museum. Es ist wirklich sehr groß. Und hat spannen von großen „kommunistischen führern“, revolutionären, generälen und wissenschaftlern aus hubei bis zum uraltchinesen von vor einer million jahren. aber nach der 40. Vase interessierts einen auch nicht mehr, ob die jetzt vor 500 oder 6000 jahren gemacht wurde. Oder dass das pinke porzellan nicht 20 sondern 200 jahre alt ist. Es war wirklich sehr reichhaltig, aber ich glaube nach 3h im museum ist bei jedem menschen das blut aus dem gesicht gewichen. Interessant wurde es dann wieder im bereich der kriegsführung, aber da war die zeit schon um. Müssen wohl nochmal hin.


Montag: dingshan war beschäftigt und ich hatte den nachmittag frei. Früh haben alle am PC NBA geschaut. Irgendwann kam er dann und verkündete die botschaft. bin nachmittags im bett eingeschlafen und wurde plötzlich von ihm wieder geweckt (diesmal keine brotträume), ich soll sofort ins labor kommen, jemand will fotos. Hab also fotos rausgesucht und bin hochgerannt. Da stand dann ein fotograf. Fürs foto haben der verbliebene typ im labor und ich uns kittel angezogen. Ich hab noch die klobige schutzbrille aufgesetzt, da hat sich der fotograf gefreut. Er hat drei fotos gemacht, nicht sehr viel gerade, und verschwand dann wieder.
Nachmittags gabs wieder große probe und wir haben zum ersten mal mit choreographie gesungen. Wir sind aber wirklich verdammt leise. Man kann auch nicht einschätzen wie laut man übers mikro klingt. Pupsi ekelt sich vor diesem, weil da alle draufspucken beim singen. Dafür dass uns kaum jemand hört und wir die choreo nicht so gut hinkriegen sind alle noch ziemlich entspannt. Es sind nur noch zwei proben bis zum auftritt…

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Samstag, 28. November 2009
bilders
ich habe zur besseren vorstellung einige panoramabilder erstellt. ein dsl-anschluß ist sicher hilfreich. panoramen vom kleinen fruit lake, meinem zimmer, unserem hotel vom labor aus und son gebäude oberhalb vom sportplatz mit süßer chinesin und mit uns.

http://chinesischepupsis.blogger.de/images/topics/wuhan

am besten bilder mit rechtsklick speichern und auf pc ansehen

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Dienstag, 24. November 2009
sehr viel essen
Freitag: der Freitag war extrem ermüdend, so sehr, dass ich entgegen aller gewohnheiten schon um 8 eingeschlafen bin. Robert rief morgens viertel 11 an und er meinte, mein tutor wäre „schon“ da, ich könnte jetzt auch vorbeikommen. Dingshan fragte mich dann, ob ich nachmittags zur party müsste. Da war ich verwirrt… chinesen und party? Und dann schon nachmittags? Und wieso will er mir dafür frei geben? Die antwort ist folgendermaßen: party heißt auch partei und wir wollten uns nachmittags an der uni registrieren (wovon ich nachmittags erfuhr). Irgendwie so. also sind wir zum hauptcampus gefahren und haben uns von marion zuerst zum international büro führen lassen, aber prof. hu hatte unrecht und wir mussten zu einem anderen büro. Also weitere 10 min woanders hinlaufen. In diesem gebäude bekamen wir dann ein blatt mit feldern für 4 oder 6 stempel. Jeder stempel war in einem anderen raum in womöglich noch unterschiedlichen stockwerken zu besorgen. Im erstenraum gab es zwei aufälligkeiten: 1. Ein temperaturmessgerät für neuankömmlinge (schweinegrippe). 2. Eine vertrocknete eidechse hing an der wand. Einfach so. wie seltsam ist das denn? Für den 3. Stempel waren 400 yuan aufzuwenden. Soviel hatten wir aber nicht für jeden. Eine zweite gebühr von weiteren 300 yuan machte jegliches fortfahren überflüssig. War aber sowieso egal, weil eine von den stempelnden personen erst montags wieder aus einem anderen ort zurückkehrt. Somit war die ganze aktion verschoben. Inzwischen war es auch zu spät für fußball und so liefen wir einfach geradeaus durch die stadt. Irgendwann war es dunkel und nachdem ich mich gerade noch so mit einem in meiner jackentasche gefundenem riegel bei bewußtsein halten konnte, fanden wir eine art chinesische fressmeile. Man stelle sich in einem gebäude eine kreuzung aus vier straßen vor: an jeder straßenseite haufenweise imbissstände mit ungefähr einem meter platz dazwischen (ohne menschen). In der kreuzungsmitte stand eine verkehrsinsel mit nochmals mehreren angeboten. Wir konsumierten überwiegend nudeln oder reis, ich selbst machte noch den fehler, mir zusätzlich ein fladenbrot zu holen. Dessen Konsistenz war eher gummiartig, vor allem der rand. Es wurde zum aufwärmen übrigens zusammen mit tüte in die mikrowelle gehauen. Geschmacklich war es eher zwischen salziger schuhsohle und styropor einzuordnen, aber ich hatte ja auch hunger. Zur besseren athmosphärischen vorstellung zu erwähnen wäre noch der gestank von verwesendem pferd (tofu) und zum verzehr angebotene schweineschnauzen. Wir speisten draußen im dunkeln. Chinesenopas kamen vorbei, sahen uns und riefen laut: „langnase!“. Egal. An der nase des mannes und so weiter. Deswegen haben chinesen auch so kleine nasen…

Samstag: als ich gegen 10 eintraf, waren zwar alle ausnahmsweise schon da, aber das lag wahrscheinlich an der NBA-live-übertragung. China hat einen basketballsuperstar namens xiaoming, dessen team die aufmerksamkeit aller im labor hatte. In den 3 pausen wurde die vergeudete zeit im labor wieder aufgeholt. Das team verlor übrigens extrem unglücklich mit nur 2 punkten in den letzten sekunden. Bin in der mittagspause zur frühstücksfrau gegangen und hab mir irgendwas bestellt, damit wir uns mal wieder sehen. Sie hat auch wieder gelächelt. Unsere besuche hatten sich nach einführung des joghurtfrühstücks sehr reduziert. Nachmittags hab ich zhou dingshan nach meinen verbdg. mal gefragt. Er hat mir nen stapel papier gegeben und gemeint, ich dürfte mir welche aussuchen. Entweder leicht oder schwierig. Außerdem hätte er eh schonmal alle gemacht… so viel dazu. Anschließend gabs wieder fußball, die waren aber ziemlich schlecht, weswegen zhan die ganze zeit mit ball rumgerannt ist und nur auf ausgewählte mitspieler gepasst hat. Der weg zum spiel war übrigens sehr lustig: „we needhe to hurry“. „they arwh waiting for us“. er klingt dabei immer wie ein chinesischer kermit. Für mein schlechtes spiel gabs dann 2 daumen hoch von meinen sonst nicht spielenden teamkameraden. Auch gut. Zhan hat sich sehr wie immer sehr gekonnt verabschiedet, wie das chinesen so machen. Den angefangenen satz abbrechen und byebye rufen, dann ohne zurückzusehen wegfahren. Nach dem spiel wollte ich mir meine neu gekauften kekse gönnen. Ich öffnete die packung und ein für kekse eigentümlicher wurstgeruch wurde frei. Der geschmack war absolut widerlich. Hinten stand ganz klein bei den zutaten „zwiebelsaft“. DIE MACHEN ZWIEBELSAFT IN KEKSE!!! Chinesen essen schweineschnauzen: ok. Es gibt im supermarkt eingeschweißte hühnerfüße: na gut. ABER ZWIEBELSAFT IN KEKSEN, DAS GEHT ZU WEIT!!

Sonntag: Da wir uns schon um 10 mit mitchinesen treffen wollten, konnten wir leider nicht ausschlafen. Eine aus pupsis labor hatte uns und ihre freundinnen zu ihren eltern nach hause eingeladen. Gedacht war nachmittags, das ging dann nicht, also doch wieder mittags. Als wir dort angekommen waren, gabs erstmal sonnenblumen- und kürbiskerne, gelbe glatte litschis, weintrauben und bananen. Ihre eltern wollten zum 80. Geburtstag ihres onkels und haben deswegen dann doch wieder die gemeinsame mahlzeit auf abends verschoben.
Mal für zwischendurch: Je nachdem welche Sprache die chinesen lernen, geben sie sich selber in dieser dann eigene namen. So heißen englichsprechende menschen zum beispiel mit „zweitnamen“ nick, sophia oder winnifred. Eine mit deutschkenntnissen wiederum hat sich selbst als „emma“ bezeichnet. Umgekehrt heißt stefanie auf chinesisch „si di fan“, robert „ro barw te“ und tim „di mu“. Chinesen haben immer 3 silben als name, der erste ist der familienname („zhou“), die beiden danach der vorname („ding shan“). Außerdem enden fast alle silben auf vokale, endungen wie t, p oder s sind ungewohnt und werden dann meistens komisch ausgesprochen. So heißt nils z.B. nil hel se.
Nachmittags ging es dann zu einem buddhistischem tempel. Vorher wurde gespeist. Als ich meinen reis aufaß, wurde ich offensichtlich von unseren mitchinesen ausgelacht. Es ist eben nicht ganz einfach einzelne körner mit stäbchen zu essen. Mir wurde dafür dann ein löffel gereicht. So geht’s also auch. die meisten chinesen benutzen aber für reisreste den mundstaubsauger. Später hat ein mann auf der straße einen platten karamelhirsch am stäbchen gekleistert. Alle waren glücklich… den tempel fand ich relativ unspektakulär, von großen schildkrötenbecken mit vereinzelten fischen mal abgesehen. Der hintergrund für diese becken ist aber sehr unromantisch, mönche dürfen kein fleisch essen und somit bleiben ihnen nur tiere aus dem wasser. Wir nichtbuddhisten durften räucherstäbchen anzünden und uns dreimal verneigend gedanklich etwas wünschen. Zur vervollkommnung des glücks wurden münzen in hohe seltsam aussehende kessel geworfen(schwer zu beschreiben). Das war nicht ganz einfach und fangfang fands zum anfang ganz lustig. Hat sich dann aber trotz meiner wurfkünste vor kichern fast nicht mehr eingekriegt. Man versteckt sein lachen dabei hinter einer hand. Wenn man sich besonders viel glück kaufen möchte, kann man gegen gebühr auch eine große glocke mit einem balken gongen, schlagen, klopfen, wie auch immer. Ich soll wohl zu schnell gewesen sein, aber alle chinesen nach mir waren viel eifriger als ich. Einer so sehr, dass er nach dem dritten gong den herumschwingenden balken vergaß und sich selbst in den brustkorb traf. Zum glück hatte ich ihn dabei gefilmt. Das gelände wies auch noch ein gebäude mit hunderten individudel gestalteten goldmönchen auf. Man wählt seinen lieblingsmönch aus und zählt dann nach links oder rechts sein alter ab. Es gab zwei schlafende möche, eine hatte sogar eine decke (steffis wahl), der andere konnte aber im sitzen schlafen (wie ich, also mein mönch). Nach 23 mönchen musste man sich dann die nummer des dortigen mönches merken, z.b. 158. Draußen gab es bei nennung der nummer und gegen eine „symbolische“ gebühr eine goldene karte mit dem jeweiligen mönch. Die rückseite bot die erklärung. Ich soll nicht so aufbrausend sein stand da. Aha. Robert hingegen wird noch vielen menschen etwas beibringen können. Mit symbolik liefs für mich bisher nicht so gut… auf dem rückweg zur wohnung der eltern lernten wir schließlich den steingrill kennen. Ein wok erhitzt lauter runde, schwarze steine. Zwischen diese werden die vorbereiteten fladen gelegt. Hat ganz gut geschmeckt. 50 m weiter gabs miniwindbeutel. Ich denke ich hab ein drittel der tüte gegessen. Nach weiteren 5 min laufen wollten schon wieder alle was essen. Da danach zeit übrig war, liefen wir zum ufer des jangtse. Oben führt eine promenade entlang, die ganz den häßlichen strand verdeckt. Menschen wandern da lang, pusten seifenblasen (steffi war neidisch) oder lassen ihre drachen steigen. Nicht so langweilige europäische drachen. Da werden an eine schnur gleichmal hunderte minidrachen gebunden. Dieser lindwurm ist auch dementsprechend lang, konservativ geschätzt 200m. aber sicher mehr. Definitiv ein drachenparadies. Es gibt auch einen spielplatz, aber pupsi und ich waren für die hüpfeburg zu groß… :(.
Zu hause angekommen, gab es die vorspeisen wie schon mittags zuvor und einen teuren tee, bei dem alle chinesinnen „ooooooooooh“ machten. Für meine geschmacksnerven hat er sich aber nicht deutlich von der masse anderer tees absetzen können. Hauptgericht wie folgt: Garnelen, kleingehacktes Lamm (also kleine stückchen mit knochen), zwei verschiedene varianten lotus (ich fand beide sumpfig im geschmack, pupsi und robert fandens aber beide sehr gut), zuckerschoten (leider am anderen ende des tisches), tofu und fisch. Womöglich hab ich etwas ausgelassen. Pupsi zählte für diesen tag 16 mahlzeiten. Wir schauten anschließend die chinesenvariante von „das supertalent“. Eigentümlich. Das waren aber keine amateure sondern schon profis. Das supertalent wurde von 2 superlustigen comedians comederiert. Mann und frau. Sie war ja ganz süß, aber die showeinlagen waren etwas altbacken. Frank elstner hätte es sicher lustig gefunden. Aber zur verteidigung: wir verstehen gar kein chinesisch. Singen konnten aber beide ganz gut. Interessant war auch das publikum. Euphorisiert fingen alle an wild zu klatschen. Dabei werden aber nur die unterarme bewegt und man muss steif im sitz bleiben. Man darf kurz enthusiastisch aufstehen, muss sich aber gleich wieder hinsetzen, damit die ordnung gewahrt bleibt. Die nächste sendung war eine art duell der paare. Der verlierer wusste im finale unglücklicherweise nicht den geburtstag der schiegermutter. unangenehm. Danach kam sowas wie ein freilicht„the dome“ mit zu vielen boybands. Parallelen zu europa gabs auch in den reaktionen: steffi war genervt, während die eine chinesin sagte „he is so handsome!“. Aber die sind ja auch erst mitte 20. Nach mehreren gruppenfotos ging es im bus zurück ins heim. So wars.

Montag: ich brauchte morgens nicht kommen und dachte auch nachmittags behördenstempel einzutreiben. Wir wollten aber nochmal abwarten, ob wir die wirklich brauchen. Somit war ich nachmittags doch gekommen, aber mein tutor war nicht da. Bin zu pupsi runter, die wahrscheinlich aus N2-mangel bis Freitag nichts zu tun hat und hab mit ihr eine stunde gequatscht. Sonst nichts.

Dienstag: heute war nachmittags meeting. Doktoranden stellten ihre arbeiten der letzen monate vor, freundlicherweise waren auch die folien meistens auf chinesisch. Marion war beim letzten treffen anwesend. Es ging 4h. kein gutes vorzeichen. Nach dem ersten 20 min. vortrag ohne bilder und nur mit schriftzeichen schaltete sich der dazugehörige professor ein und erzählte nochmal solange. ich schaute ihn mir genau an. Er sah einfach aus wie ein frosch. Und er hatte sogar einen froschlappen unter dem kinn. Vlt bläst er ihn nachts auf und ruft laut „quuaaak“ nach seinen froschfreunden. Dazu hat seine stimme noch in tiefen und hohen stimmlagen variiert, einfach sehr komisch. Dann fiel mir auf, dass er wie die bullyparadechinesen spricht. Ab da musste ich extrem grinsen. Und ich saß auch noch ganz vorne. Schwierig sich zusammenzureißen, wenn man gar nicht lachen darf. Professor hu hat mich schon beobachtet, aber ich konnte mich dann irgendwie ablenken. Dingshan hat auch nen vortrag gehalten, ich verstehe jetzt so langsam was wir eigentlich machen. Aber er hat natürlich auf chinesisch geredet. Nachdem vortrag war er euphorisiert und lud mich spontan zum essen ein. Ich war im zwiespalt zwischen fußball und mitgehen, willigte dann aber ein. Wie sich herausstellte, hat er heute auch noch geburtstag. Zum glück die richtige entscheidung getroffen. um das wichtigste essen zu nennen: an angelhaken aufgehängte, süße, in reis eingebackene lotusstreifen, gezuckerte nüsse und vor allem ein besonders zubereiteter fisch. Man hat schwanz und kopf abgetrennt und das bauchfilet in streifen geschnitten und dann in süßlicher soße frittiert und zum servieren umgedreht zwischen schwanz und kopf gesteckt. Das filet ist somit nicht mehr unten sondern oben. Durch die frittierten streifen wirkt der fisch etwas igelähnlich. In die augen wurden tomaten auf spießen gesteckt. Sah sehr ungewöhnlich aus und hat gut geschmeckt. Neben mir saß ein labormitarbeiter von uns, welcher sehr viel ähnlichkeit mit einem teddy besitzt. Zwar nur im gesicht, aber er wirkt sehr weich. Seine freundin war mit und sie sah genauso aus wie er. Neben mir saßen 2 teddybären. Sie kommt aus einer provinz, in der sehr scharf gegessen wird. Deswegen darf er seine bärenfreundin auch „spicy girl“ nennen. Als er fertig war, wollte er sagen „I’m full“. Aber weil das für ihn schwer auszusprechen war, sagte er „I’m a fool“. Ich bin ein trottel. Damit möchte ich nun abschließen. Ach ja, morgens brauch ich wieder nicht kommen, weil dingshan sich mit einem freund trifft.

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Donnerstag, 19. November 2009
pupsis geburtstag und anderes
Sonntag: wir waren abends mit marion im sehr nahen restaurant um die ecke essen. Die bedienung blieb während der essenswahl die ganze zeit neben uns stehen. wir wussten aber alle nicht so richtig, was wir bestellen sollen und so wurde die belegschaft unruhig und umstellte uns mit mehreren kellnerinnen, die uns alle beraten wollten. Nach ungefähr 5 minuten gesellte sich nervös ein schwarzgekleidetes alphatier im anzug hinzu. Kurz vor schluß sogar ein zweites. Als wir bestellt hatten, war die situation plötzlich entspannt und man ließ nur noch einen einzigen niederen kellnerdienstgrad zur bewachung bei uns. Bis zur bezahlung keine weiteren besonderen vorkomnisse. Pupsi verlangte auf chinesisch nach der rechnung („mèídan“). Nach bezahlung bog der abgestellte niedere kellnerdienstgrad mit einer anderen gelb uniformierten um die säule und prustete irgendwas los. Keine ahnung warum, ich fand nichts lustig. Abends fing es dann an zu schneien, aber in einer woche sollen wieder 18 grad sein.

Montag: es ist arschkalt und draußen fällt die ganze zeit schnee. Habe erste teile des fensters wieder mit klebeband isoliert und festgestellt, dass es auch noch risse zwischen wand und fensterrahmen gibt, aus denen kalt luft zieht. Am besten ich nehm ne große plastikfolie und kleb alles bis zur wand ab. Hatte heute morgen ein schlechtes gewissen, weil ich erst kurz vor 10 im labor war. Mein tutor kam dann 1030 uhr vorbei. sehr wahrscheinlich, weils draußen kalt ist und er lieber in seinem warmen bett liegt. In der mensa hat mich heute die essensfrau schon aus der ferne gesehen und mich freudestrahlend angelächelt. Ich hab zurückgewunken. Steffi meint, sie lachen sich auch immer an. Nachmitags meinte dingshan, ich soll noch eine woche im labor üben und darf dann alleine arbeiten. Ich bräuchte vlt 2 monate für die synthesen, meinte er lächelnd. find ich nicht so cool , aber wenn ich fertig bin, kann ich mir bei professor hu noch nachschlag besorgen.

Dienstag: selbes schlechtes gewissen wie gestern, war auch wieder erst um10 da. Dingshan kam aber natürlich halb 11. Er wundert sich glaub ich, warum ich unser reagenz dimethylsulfat so äußerst vorsichtig behandel, wo ich doch zwei handschuhe übereinander trage. Dazu ist aber folgendes zu sagen: der selbe untere handschuh wurde am Sonntag im restaurant zum zerrupfen von fleischstückchen verwendet. Pupsi meinte, die nimmt man auch zum haarefärben. Der zweite handschuh darüber ist nur ein normaler handschuh. Bei wikipedia steht, dass dimethylsulfat mit größter vorsicht zu behandeln ist, da es es krebserregend ist und leicht durch handschuhe hindurchgeht. Und wir haben nur normale und keine nitrilhandschuhe. Um die flasche herum ist eine plastikfolie, die ich meistens drumrumlasse, um berührungsfrei den verschluss zu öffnen und den mit dimethylsulfat vollgesauten bipps aus der öffnung zu drehen. aber dingshan meint, ich hätte doch 2 paar handschuhe an… Draußen ist es immer noch kalt. Deswegen ist im labor nur noch ein fenster geöffnet und die heizung an, so dass wir bestimmt 5 grad erreichen. Man fragt sich ja warum die fenster überhaupt auf sind. Die abzüge sind nämlich so weit geöffnet, dass die quasi gar nicht luft einziehen können und der gestank aus den reagenzien so einfach durchs labor wabert. Mit dem luftzug der geöffneten fenster verschwindet dieser, aber man könnte auch einfach die abzugsscheiben ein stück nach unten ziehen. Dann wäre es sogar warm. Und vlt auch sicherer. Die erste mit der ich mich unterhielt, stank nämlich stark nach knoblauch aus dem mund. Ich merkte dann, dass es doch pyridin ist.das jemand soviel in sich drinhaben kann, um sogar danach zu stinken (ohne tot zu sein) ist mir neu gewesen.
Mittags waren wir roberts dann heimlich steffis geburtstagsgeschenk kaufen: eine neue kamera. Blöderweise hatten wir unsere übersetzungshilfen vergessen. Ein verkäufer beherrschte rudimentär englisch, so konnten wir halbwegs erklären was wir wollen. Es war auch der einzige stand an dem man seine kameras ausprobieren konnte. Nach einer viertelstunde hatten wir dann endlich das passende modell. Ich hoffe steffi verzeiht uns, dass die bedienungsanleitung auf chinesisch ist. Das display ist zumindest auf deutsch. Robert hat im labor eine karte von allen chinesen unterschreiben lassen, pupsi hat scheinbar nichts mitbekommen. Ich selber hatte die wahl nachmittags ins labor zu kommen, aber das internet ging einfach zu gut um hinzugehen. Zumindest war professor hu so freundlich diese nachricht zu schicken:
各位同学:

本实验室需要建立一个良好的工作传统和学术氛围。特别是一年级同学的加入,有些基本规则请予以遵守。
(1)没有课程,就得进实验室。上班时间为周1-6,每天9:00必须达到实验室。
(2)实验室网络不得用作游戏,与工作无关的聊天等。进实验室是为了工作,不是为了混时间。业余时间呆实验室可以查阅资料,整理综述,做作业等。要做其它不相干工作的事,可以去网吧。
(3)药学是实验科学,需要花大量的时间做实验。一年级的同学要学习实验技巧和实验方面的知识。
(4)第二学期奖学金的评定很大程度取决于师兄师姐的评分结果。
(5)实验室安排的周六组会,只要不是在上课,任何人都得参加,不要因为老师是否在而无辜缺席。请安排组会的博士生记录每次缺席会议的同学名单。
(6)学校放寒暑假前要和老师商量离校的时间,不得买好票后再商量。更不要擅自决定。
一年级同学如果没有事做,请你告诉我。总之,不要混日子。

祝你们在本实验室学有所成!
Der text ist wirklich total ergreifend. Und nein, man muss nicht nochmal kurz auf englisch schreiben.

Mittwoch: robert weckte mich halb 8. Mit dem mit schokolade überklebten kamerakarton und einem kleinen kuchenstück mit minikerze gings dann zu pupsis tür. Als sie öffnete, haben wir gerade noch so die kerze angezündet bekommen. Erste freude beim anblick von so viel schokolade (selten in china). Zweite freude bei der kamera. „ist da auch drin, was da drauf ist?“. „Nö.“ Weil drin ist ne kamera und drauf schokolade, ist ja logisch. Pupsi hat dann etwas verwirrt die kameratasche hochgehalten und innen weiter gesucht. Als sie merkte, dass es doch eine neue kamera ist, rollten dann kleine freudentränen über ihr pupsigesicht. Jaja. Die karte kam auch saugut an. Im labor meinte mein tutor, dass steffi geburtstag hat und ich nachmittags nicht kommen brauch, weil die reaktionen eh so lange brauchen… da steffi gestern auf ihrer 5!stündigen!!! einkaufstour („wir wollen nur mal schuhe kaufen“) eine große tischfolie mitbrachte, nutzte ich die zeit um mein fenster zu isolieren. Seitdem bläht sich die folie wie ein segel im wind über dem fenster. ich weiß ja nicht warum hier soviel kalte luft in mein zimmer will. Seitdem ist es jedenfalls wärmer. es gibt aber noch fluchtmöglichkeiten aus der folie. Brauch dafür aber neues klebeband, die 10m haben nicht gereicht. Steffis mitchinesen im labor haben noch heimlich, naja also auf chinesisch, eine geburtstagstorte besorgt. Die war so klein, dass lediglich 40 stück torte serviert werden konnten. Zur abrundung des abends gingen wir mit marion ins restaurant. Sie schenkte ihr unter anderem getrocknetes rindfleisch für zwischendurch, was es auch irgendwo in bonbonform geben soll. Also ein bonbon aus wurst. Diesmal nur eine bedienung, die übrigens sehr kompetent wirkte. Sein gesicht war 35, seine hände ungefähr 12. Offensichtlich von früh auf ins restaurantwesen eingeführt worden. Kulinarisch gab es süße reiskekse, in scheiben gehackte pekingente, sehr knusprig, schweinebauch in würfeln, sehr weich und leider auch recht groß. Wenn man den mund sehr weit aufmacht, passen sie trotzdem noch im ganzen rein. Dann noch der gurke verwandtes gemüse in streifen geschnitten, so haben wir zumindest im bauch die gurkenfamilie zusammengeführen können. Und lars but not least gebratene zuckerbohnen oder –erbsen. Nachdem wir eine weile fertig waren und es im restaurant mit ungefähr 18 grad viel zu warm geworden war, schaltete man direkt über uns die klimaanlage ein. Bei ungefähr 10 grad entschlossen wir uns dann zu gehen, waren ja auch schon 2,5 h um. So wars.

Donnerstag: bin heut im warmen zimmer aufgewacht, die sonne schien und es war allgemein sehr kuschelig. In gedanken erfand ich lauter ausreden um nicht aufstehen zu müssen und favorisierte dann ein joghurtfrühstück aus meinem kühlschrank und irgendwann so halb 10 aufstehen. Kurz vor 10 hab ich widerwillig die decke abgelegt und stellte fest, dass mein joghurt noch bei steffi im kühlschrank liegt. Und steffi arbeitet seit halb 9. Deswegen gezwungenermaßen ausweichen auf keksfrühstück. Dingshan ist heute schon vor halb 11 und damit vor mir dagewesen, offensichtlich weil draußen die sonne scheint und durchaus 10 grad sein könnten. mein zuspätkommen war ihm trotzdem egal. Kurz vor schluss hab ich mich dann mit einem labormitarbeiter unterhalten, er wirkte sehr euphorisiert. Keine ahnung warum ich heute für ihn so interessant war, vlt lag es an meinen blonden haaren, die wegen gestiegener temperaturen zum ersten mal seit langem mützefrei hatten. Kurzes gespräch über fußball und basketball, passenderweise ist er großer nowitzki-fan. Wir haben uns über dann über das EM-finale unterhalten und dingshan unterbrach dann, dass ich jetzt frei wäre und essen gehen könnte. Ich glaube er wollte noch was zeiegn, aber auch das gespräch nicht unterbrechen. Jedenfalls wieder normales arbeitspensum: einmal filtriert und das filtrat in einen kolben überführt. er meinte wenn ich pläne für nachmittags hätte, muss ich nicht nochmal kommen… hab aber gar keine. Wollte in der pause bei der essensfrau vorbeisehen, die hat aber immer weggeschaut wenn ich sie ansah. Vlt war sie gekränkt von meinem ausbleiben am morgen. Ob sie morgen früh wieder lächelt?

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Sonntag, 15. November 2009
eine woche wuhan
wird zeit, dass hier was steht. folgendes geschah inder letzten woche:

sind freitags im dunkeln in wuhan eingeflogen und von sophia am flugahfen eingesackt. nach etwa einstündiger fahrt haben wir den campus erreicht und im hotel eingecheckt. kurz zeit zum umziehen, dann mussten wir geich weiter zum abendessen mit professor hu und allen anderen professoren der pharmazie. der essenstisch war rund und auf dem tisch war so ne art drehding, auf welchem dann sämtliche speisen standen, an denen sch jeder bedienen konnte. vom selben tisch zu essen wird normalerweise nur engen freunden oder der familie zugedacht. weil mich noch keiner kannte, musste ich mich (timbert) als erstes auf englisch vorstellen, anschließend robert two und pupsi. allgemeine freude am tisch und beginn des essens, es durfte geschmatzt und geschlürft werden. professor hu erwähnte, dass normalerweise alkohol getrunken wird, wir aber erst studenten sind und es deswegen nur milch gibt. und dann wars auch noch nur sojamilch. er erzählte anschließend mehrfach von "hard work" und der fehlenden kaffeepause (deutsche wollen immer nur reden), der 6-tage-woche, dafür 3h mittagspause. am ende brachte uns sofia gut gefüllt ins hotel zurück.

Samstag: pupsi wohnt bereits in einem zimmer für studenten, während die robertgemeinschaft in den eigentlichen hotelzimmern nächtigt. steffi hat somit 2 betten und einen kühlschrank, wir 3 betten und 2 verschiedene duschköpfe, ohne kühlschrank. heute stadtrundgang mit unseren tutoren sophia und zhou gemacht. spontan nen stadtplan gekauft, der von mir im zimmer als provisorische bedeckung der von schimmel abgelösten tapete verwendet wurde. danach einkäufe getätigt und hundemütze ausprobiert. die mützenmaße sind aber ziemlich asiatisch und eher für 12jährige... da pupsgesichtens handy während des flugs kaputt ging, wurde hier gleich ein neues gekauft. es gab bekannte marken wie "SNOY ERIOCSSN", leider gefiel ihr dieses nicht :(... in der damenabteilung passierten wir den BH-bereich, woraufhin sophia unsischer fragte, ob es für uns jungs okay wäre, da langzulaufen. wir konnten aber glücklicherweise unsere angst vor unterwäsche überwinden.

Sonntag: Heute sind ziemlich schwüle 26 grad. Wir wollten uns mit marion am haupteingang des großen campus treffen. da war aber gar keine marion. dummerweise gibt es irgendwie mehrere haupteingänge und der große campus hat ungefähr die ausmaße von lobedawest. spontan noch im büro von professor hu vorbeigeschaut, wo miss yáng noch vier stunden bis zum eintreffen einer freundin wartete. das büro liegt wohl in der mitte... leider war ihr englisch beschränkt, aber wir durften immerhin von ihrem handy marion anrufen. übrigens lief im zimmer der heizlüfter, da es mit 24 grad unangenehm kühl war. als wir marion immer noch nicht antrafen, liefen spontan über den campus, wo es glücklicherweise ein erstes fußballfeld gab. Ansonsten gibt’s da nur basketballplätze. als wir bergauf hochliefen, trafen wir schließlich auf die ursprüngliche universität. weithin sichtbar thront sie oben auf dem hügel mit blauen dachziegeln. der weg hinauf wurde von min. 3 hochzeitspaaren für gestellte bilder mit geliehenen kleidern genutzt. bei der ersten braut war hinten das kleid nicht mehr schließbar, da haben ungefähr noch 10 cm stoff gefehlt. die bücherlose bibliothek im unigebäude selber war eher so eine art lernraum. ungefähr 80% haben aber die ruhe nur zum schlafen benutzt... das gebäude ist von büschen und bäumen zum teil umgrenzt, mit etwa kleiner-finger-dicken hornissen darin. auf dem rückweg den großen see angesehen, wo gerade mittendrin der boden für ein beäudeneubau vorbereitet wird... im see...

montag: heute bin ich 8:55 uhr am arbeitsplatz erschienen, aber keine sau war da. ich dachte zuerst am falschen ort zu sein und eine mitarbeiterin hat dann professor hu angerufen. der wollte irgendwann später mal vorbeikommen. 9:30 uhr (offizieller arbeitsbeginn 9:00 uhr) kam dann endlich mein tutor. er hat mir seine arbeit erklärt und wir haben son bißchen über die vorgehensweise diskutiert, wodurch er teilwiese sehr euphorisch wurde. er redet dann in solchen fällen immer mit mickymaus-kopfstimme. er hat sich dann über meinen theoretischen stand noch etwas informiert und ob ich weiß, was dünnschichtchromatographie ist... danach hat er mich ins restaurant zum essen eingeladen. man bestellt sich immer mehrere dinge auf einmal und schaufelt dann mit seinen stäbchen die portion entweder in eine kleine schale oder direkt in den mund. eine schale war randvoll mit klein geschnittenen chilis und vereinzelten fleischstreifen gefüllt. ich fands jetzt nicht so scharf, aber zhou hat mehrmals seine zunge ausgestreckt und ihr kühle luft zugefächert. vlt hatte er auch die schärferen chilis. von der allerletzten musste ich nämlich auch plötzlich husten. essen war wieder sehr gut. das freut jetzt sicherlich die mutti. nach der dreistündigen mittagspause gab es aber keine beschäftigung mehr und somit konnte ich nur noch im internet surfen. abends waren wir dann mit den ganzen mitchinesinnen von pupsi und robert two "hot spot" essen. in der mitte des tisches ist ein kochtopf einegbettet, der von unten beheizt wird. der topf ist ein zwei teile getrennt, man kann somit in zwei verschiedenen soßen kochen. restaurantangestellte schieben dann ein halbes regal voller essen zum tisch, welches nach und nach in den topf entleert wird. man hat zusätzlich noch die möglichkeit sein mit stäbchen herausbefördertes essen in extrasoßen zu schwenken. mir persönlich hat die aceto-knoblauchessenz-mischung am besten gefallen. pupsi fand eine mehlige erdnusssoße sehr schmackhaft. anschließend mussten wir schnell zu marion rollen und kauften chinesisches sim-karten und so.

mittwoch: wieder fast nichts im labor gemacht. professor chen von robert und steffi hat gefragt was ich so mache. konnte nur ausweichend antworten, weil ich das ja selber irgenwie nicht so weiß... er meinte mild lächelnd ich sollt doch mal professor hu fragen. tutor dingshan meint, der kommt eh immer mal vorbei, da könnte ich auch hier warten... dann nach 5 mit zhan und ein paar indern fußball gespielt. darunter dem freundlichen srii *gerolltes r*. meine aussprache von srii hat in auch beim 5. mal nicht befriedigen können. unangenehm.

donnerstag: unerwartete action im labor. professor hu läßt rufen und seine zögline finden sich im büro auf dem großen campus ein. im ersten stock wischt eine frau den flur und ich wundere mich, warum sie solche unmengen von wasser benutzt. im 2.stock tropfte wasser von der decke. im dritten und vierten floss das wasser schon aus den lampen. und im 5. ist bloß der boden nass, aber es gab dann nach oben auch nur noch das dach. das wasser kam nachts und keiner weiß woher. wasserleitungen sehen normal aus. offensichtlcih hat sich ein ganzer wsserballon vom dach in das gebäude entleert. professor hu hat schließlich eine minutenlange ansprache auf chinesich gehalten, mir gegenüber aber nur 3 englische sätze und inhaltlich unbedeutende sätze zukommen lassen. danach hat dingshan ihn gleich mal nach meinem diplomthema befragt. ich soll jetzt zehn verbindungen synthetisieren. wenn man weiß, was man machen muss, ist nichtstun gleich viel angenehmer... dingshan hat danach marion und mich in ein anderes restaurant eingeladen: sehr große auswahl, ungefähr zehn bedienstete notieren auf zetteln die essenswünsche. entenzungen gelten übrigens bei kindern als leckerli. ansonsten alles auch für westler genießbar. wieder voll gefressen noch in der stadt nach klamotten gesucht, also ich nicht, aber marion. danach kurze pause und im labor wieder nur geringfügig bewegt.

freitag: die frühstücksfrau kennt mich jetzt und sie mag mich. auch wenn unsere kommunikationsmöglichkeiten auf lächeln begrenzt ist. gestern hatte sie mich erkannt und wollte mir gleich wieder pizzaähnliches fladenbrot geben. ich hab aber lieber was neues ausprobiert. heute hat sie unter der decke extra das warme gebäck aus der mitte rausgezogen und nicht das ausgekühlte von vorne gereicht. ich kann sie auch gut leiden.
mittags wurde uns miteteilt, dass die robertconnection in die eigentlichen studentenzimmer im hotel umziehen muss. dabei hatte ich erst gestern unter größtem ekel und dem pilzgeruch der gardinen die fenster luftdicht abgeklebt, damit es wärmer wird und mit tesa und taschentüchern die vom schimmel herabhängende tapete überdeckt. die neue stube sieht aber viel besser aus. schimmel befindet sich nur hinter der tapete und nicht darauf, sie löst sich auch nicht ab. es gibt einen kühlschrank und eine waschmaschine. und es wird viel schneller warm, weil das zimmer kleiner ist.
nachmittags nahm mich zhan zum fußball spielen mit. alle mit trikot und gut unterscheidbar, aber folgendes problem: die waren schon genug. wir gehen also auf die andere hälfte und da stehen ungefähr 20 chinesen, ohne trikot. und ohne englischkenntnisse. wie willstn die auseinander halten?!?!?! identifikation war vereinzelt an socken oder kleidung möglich. jedenfalls bis zu dem punkt, wo manchen warm geworden war und sie jacken ablegten. mitglieder der eigenen mannschaft hatten auch meist das ängstlichere gesicht, wenn ich am ball war. nachdem ich ungefähr 70% auseinander halten konnte, wars dann auch noch dunkel geworden. chinesen spielen recht schnellen fußball und sind teilweise technisch versiert, aber taktik oder ordnung ist nicht so ausgeprägt. ich mein ne 2er abwehr bei 10 spielern pro team... naja.

samstag: heute waren im labor ungefähr noch 4 leute. der tutor kam irgendwann kurz vor 10. Ist halt samstag. nach 15 min ruhiger arbeit hab ich wieder im internet gelesen. ich glaub mein tutor will mich oftmals nicht stören, während ich dasitze und aus langeweile irgendwas lese. steffis und roberts gruppe haben gestern dumplings mit ihrer gruppe gemacht. vorher gabs vorträge der einzelnen mitarbeiter zu ihren forschungsfortschritten. und danach der vortrag von robert und pupsi über jena. ich hab dingshan gefragt, ob ich dabei sein darf und er hatte nichts dagegen. dann wars fast schon 5 und ich brauchte noch einmal sein einverständnis um mit zhan fußball zu spielen. ich durfte, weil es ab sonntag schneien soll und deswegen für lange zeit kein fußball mehr möglich ist. danach schnellstmöglich geduscht, um dem dumplingessen der vortragsgruppe beizuwohnen. kaum angekommen, wurde mir eine 125ml-schnapsflasche gereicht. ich sollte die alleine trinken. robert two hatte bereits, sein gesicht wies schon beim eintreffen eine gesunde rötung auf. Irgendwann musste professor chen gehen. kaum ist die tür zu, fangen alle an zu schreien und sich übelst laut was zuzurufen. chinesisches püschbier wurde geöffent und auf dem tisch verteilt. die chinesinnen fingen nun zum glück für steffi auch an bier zu trinken. nach ner halben stunde war auf einmal alles vorbei und alle wuseln aufräumend durcheinander. 15 minuten später ist der raum wieder so als wäre nichts gewesen.
wir trafen uns dann mit marion und waren im kneipenviertel unterwegs. nachdem mich marion mit dem plastikgewehr gedemütigt hatte, gingen wir in die erstbeste kneipe. innen sah es so aus, als ob sich die high society wuhans selber feiert. ein tisch zum hinstellen hätte pauschal 40 euro gekostet. genauso viel eine flasche spaß, meistens whiskey. nebenan am tisch waren zwei dickliche untersetzte herren (die mit dem geld) mit vier größeren chinesischinnen (die mit dem hübschen äußeren) und spielten angetrunken schnickschnackschnuck. auf der tanzfläche zeigten mehrere leute eindrucksvoll, dass chinesen nicht tanzen können. es gäbe hier mehreres zu berichten, ich hab aber keine lust. danach noch durch wuhan gelaufen und um 1 ins bett gefallen.

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